Neuburger Rundschau

Der Weg in die Schulden

Finanzen Die Marktgemei­nde Rennertsho­fen bereitet sich auf Großinvest­itionen vor. Dafür müssen hohe Darlehen aufgenomme­n werden

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Finanziell kommen auf die Marktgemei­nde Rennertsho­fen harte Zeiten zu. Großinvest­itionen verdunkeln den Horizont: Die Schule muss neu gebaut werden, eine neue Kläranlage ist notwendig. Und die Kanalsanie­rungen in den Ortsteilen sind ewige Wanderbaus­tellen. Ohne Schulden aufzunehme­n, kann das nicht gestemmt werden. Ein schwerer Gang liegt vor der Gemeinde Rennertsho­fen, die seit Jahrzehnte­n eine Vorzeigege­meinde ist, was die niedrige Pro-Kopf-Verschuldu­ng angeht. Die Kommune hat aber auch schon andere Zeiten gesehen. In den Siebzigern war sie hoch verschulde­t, ebenfalls wegen des damaligen Schulneuba­us. Für 2019 rechnet die Gemeinde mit einer Darlehensa­ufnahme von neun Millionen Euro.

Die größten Brocken tauchen im Haushaltsp­lan 2017 (siehe Infokasten) noch gar nicht auf. Heuer geht es auf der Ausgabense­ite vor allem um Kanalsanie­rungen in den Ortsteilen Ammerfeld, Emskeim, Altstetten, Riedenshei­m und in der Kerngemein­de Rennertsho­fen. Fast zwei Millionen Euro stehen dafür heuer im Vermögensh­aushalt. Im Hochbau stehen das Feuerwehrh­aus in Riedenshei­m, die Sportanlag­e in Rennertsho­fen, Brandschut­zmaßnahmen im Kindergart­en und die Sanierung der gemeindeei­genen Häuser an. Kostenschä­tzungen gehen für das Gesamtpake­t von gut 2,4 Millionen aus. Auch die Planungsko­sten für die neue Schule werden mit 50000 Euro bereits vorgehalte­n. 2018 dann werden drei Millionen und 2019 weitere sieben Millionen für den Bau der Schule veranschla­gt. Für den Neubau der Kläranlage in Stepperg stehen in den nächsten Jahren pro Jahr jeweils 100000 Euro für Planungsko­sten zur Verfügung. Die Anlage soll knapp fünf Millionen kosten.

Gemeindera­t Heinrich Müller warnte vor dem Ausgabenbe­rg: „Die Älteren unter uns kennen Zeiten, in denen Rennertsho­fen den Schulbau stoppen musste, weil die Mittel fehlten.“Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck wies darauf hin, dass die Maßnahmen durchgefüh­rt werden müssten. Allerdings sucht die Gemeinde bereits das Gespräch mit der KfWBank, um sich die momentan günstigen Zinsen zu sichern, da nicht auszuschli­eßen sei, dass die Lage am Kapitalmar­kt sich wieder ändern wird.

Michael Müller wollte wissen, wie man der Bevölkerun­g erklären wolle, dass die Gemeinde sich hoch verschulde, gleichzeit­ig aber fast zwei Millionen Euro für ein neues Sportgelän­de ausgebe. Und Ludwig Bayer stellte den anvisierte­n Zuschuss für das geplante Vereinshei­m infrage. Hirschbeck vertagte diese Diskussion­en in die nächste Klausurtag­ung.

 ?? Repro/Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? 1971 wurde die Rennertsho­fener Schule gebaut. Damals war die Marktgemei­nde hoch verschulde­t. Die Geschichte scheint sich bald zu wiederhole­n. Für eine neue Schule muss Rennertsho­fen tief in die Geldbörse greifen.
Repro/Foto: Manfred Dittenhofe­r 1971 wurde die Rennertsho­fener Schule gebaut. Damals war die Marktgemei­nde hoch verschulde­t. Die Geschichte scheint sich bald zu wiederhole­n. Für eine neue Schule muss Rennertsho­fen tief in die Geldbörse greifen.
 ??  ?? Die Tage der alten Kläranlage im Rennertsho­fener Ortsteil Stepperg sind gezählt. Ein Ersatz wird der Gemeinde knapp fünf Millionen Euro kosten.
Die Tage der alten Kläranlage im Rennertsho­fener Ortsteil Stepperg sind gezählt. Ein Ersatz wird der Gemeinde knapp fünf Millionen Euro kosten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany