Der Weg in die Schulden
Finanzen Die Marktgemeinde Rennertshofen bereitet sich auf Großinvestitionen vor. Dafür müssen hohe Darlehen aufgenommen werden
Finanziell kommen auf die Marktgemeinde Rennertshofen harte Zeiten zu. Großinvestitionen verdunkeln den Horizont: Die Schule muss neu gebaut werden, eine neue Kläranlage ist notwendig. Und die Kanalsanierungen in den Ortsteilen sind ewige Wanderbaustellen. Ohne Schulden aufzunehmen, kann das nicht gestemmt werden. Ein schwerer Gang liegt vor der Gemeinde Rennertshofen, die seit Jahrzehnten eine Vorzeigegemeinde ist, was die niedrige Pro-Kopf-Verschuldung angeht. Die Kommune hat aber auch schon andere Zeiten gesehen. In den Siebzigern war sie hoch verschuldet, ebenfalls wegen des damaligen Schulneubaus. Für 2019 rechnet die Gemeinde mit einer Darlehensaufnahme von neun Millionen Euro.
Die größten Brocken tauchen im Haushaltsplan 2017 (siehe Infokasten) noch gar nicht auf. Heuer geht es auf der Ausgabenseite vor allem um Kanalsanierungen in den Ortsteilen Ammerfeld, Emskeim, Altstetten, Riedensheim und in der Kerngemeinde Rennertshofen. Fast zwei Millionen Euro stehen dafür heuer im Vermögenshaushalt. Im Hochbau stehen das Feuerwehrhaus in Riedensheim, die Sportanlage in Rennertshofen, Brandschutzmaßnahmen im Kindergarten und die Sanierung der gemeindeeigenen Häuser an. Kostenschätzungen gehen für das Gesamtpaket von gut 2,4 Millionen aus. Auch die Planungskosten für die neue Schule werden mit 50000 Euro bereits vorgehalten. 2018 dann werden drei Millionen und 2019 weitere sieben Millionen für den Bau der Schule veranschlagt. Für den Neubau der Kläranlage in Stepperg stehen in den nächsten Jahren pro Jahr jeweils 100000 Euro für Planungskosten zur Verfügung. Die Anlage soll knapp fünf Millionen kosten.
Gemeinderat Heinrich Müller warnte vor dem Ausgabenberg: „Die Älteren unter uns kennen Zeiten, in denen Rennertshofen den Schulbau stoppen musste, weil die Mittel fehlten.“Bürgermeister Georg Hirschbeck wies darauf hin, dass die Maßnahmen durchgeführt werden müssten. Allerdings sucht die Gemeinde bereits das Gespräch mit der KfWBank, um sich die momentan günstigen Zinsen zu sichern, da nicht auszuschließen sei, dass die Lage am Kapitalmarkt sich wieder ändern wird.
Michael Müller wollte wissen, wie man der Bevölkerung erklären wolle, dass die Gemeinde sich hoch verschulde, gleichzeitig aber fast zwei Millionen Euro für ein neues Sportgelände ausgebe. Und Ludwig Bayer stellte den anvisierten Zuschuss für das geplante Vereinsheim infrage. Hirschbeck vertagte diese Diskussionen in die nächste Klausurtagung.