Neuburger Rundschau

Der Tagebau ist heute ein Naturidyll

Infotafel erzählt Geschichte der Kieselerde

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Die Pfütze mitten auf der Lichtung ist kaum einen auf einen Meter groß. In den Mittagsstu­nden liegt sie in der Sonne, was den Gelbbauchu­nken offenbar zusagt. Gleich ein halbes Dutzend der gefährdete­n und streng geschützte­n Amphibien tummeln sich in dem Tümpel in der historisch­en Kieselerde­grube „Oberhausen Nord“im sogenannte­n Reislein, dem Waldgebiet nördlich der Gemeinde zur Donau hin. In Kooperatio­n mit der Firma Hoffmann Mineral hat die Kommune dort eine Schautafel aufgestell­t, die die wechselvol­le Geschichte des Kieselerde­abbaus südlich der Donau erläutert.

Beim Ortstermin stellten gestern Bürgermeis­ter Fridolin Gößl, seine Stellvertr­eterin Mini Forster-Hüttlinger, Geschäftsf­ührer Manfred Hoffmann und Geologin Agnes Mitterer, beide von der Hoffmann Unternehme­nsgruppe, die Infotafel vor. Waldbesuch­er erfahren darauf etwas über die wirtschaft­liche Bedeutung der Kieselerde, die geologisch­en Prozesse, die vor 95 Millionen Jahre zur Genese dieses Bodenschat­zes am weltweit einzigen Vorkommen im Dreieck zwischen Welheim, Ingolstadt und Neuburg führten, und die Geschichte der Abbaustätt­en. Heute sind die rekultivie­rten Standorte Lebensräum­e für seltene Pflanzen und Tiere. Der Tagebau im Reislein wurde nach der Schließung 1975 20 Jahre vom Landkreis als Mülldeponi­e genutzt, ehe das Gelände rekultivie­rt wurde. Heute ist es ein Naturidyll.

Wie zum Beweis tummeln sich im Tümpel neben der Schautafel die Gelbbauchu­nken. „Wir haben in der Gemeinde Oberhausen den größten Bestand im Landkreis“, sagt Bürgermeis­ter Gößl nicht ohne Stolz. Das liege nicht zuletzt an der abwechslun­gsreichen Topografie, die Gemeinde liegt am Schnittpun­kt der Naturräume Jura, Donautal und Tertiärhüg­elland und weist zahlreiche geschützte Biotope auf. Die 3,5 bis 5 Zentimeter kleinen Froschlurc­he fühlen sich dort wohl. Aus der Reserve locken lassen sich die Tierchen, wenn man sie ausnahmswe­ise aus dem Wasser fischt. Dann nehmen sie die sogenannte Kahnstellu­ng ein, machen ein Hohlkreuz und zeigen ihren intensiv gefärbten, gelbgeflec­kten Bauch. (nel)

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Foto: Norbert Eibel In der rekultivie­rten Kieselerde­grube im Waldgebiet „Reislein“hat sich die Gelb bauchunke angesiedel­t.

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