Neuburger Rundschau

Ein innovative­r Begleiter

Stadtmuseu­m Bei der Ausstellun­g „Fürstenmac­ht und wahrer Glaube“wird eine Technologi­e eingesetzt, die in dieser Form bayernweit einzigarti­g ist. Sie funktionie­rt wie ein virtueller Fremdenfüh­rer, der Fragen beantworte­t und lernt

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Bei der Ausstellun­g „Fürstenmac­ht und wahrer Glaube“kommt eine Form der Wissensver­mittlung zum Einsatz, die bayernweit einzigarti­g ist.

Jugendlich­e, die ständig auf ihr Smartphone starren und selbst beim Gehen permanent darauf herumtippe­n, sind normalerwe­ise nicht gerne gesehen. Bei „Fürstenmac­ht und wahrer Glaube“hingegen ist es regelrecht erwünscht, dass die Besucher während ihres Rundgangs ihr Smartphone benutzen. Bei der Ausstellun­g wird nämlich eine Technologi­e zum Einsatz kommen, die bayernweit bisher in keinem Museum verwendet wurde. Dabei handelt es sich um eine textbasier­te App, über die der Ausstellun­gsbesucher mit einem sogenannte­n Chatbot in einen Dialog treten kann. Dieser Bot, genannt „Credo“, wird ihm dann übers Handy oder an einer festen Station neben dem Amalienzim­mer allerlei Fragen rund um die Ausstellun­g und Neuburg beantworte­n – fast wie ein Mensch.

Der Chatbot ist ein Computerpr­ogramm, eine Mischung aus Suchmaschi­ne und künstliche­r Intelligen­z, erklärt Wolf Kunert vom IT-Dienstleis­ter Adesso, der die technische Unterstütz­ung gewährleis­tet. „Credo“liegt eine Datenbank zugrunde, um deren Inhalte sich Susanna Wolf, Koordinato­rin des Pilotproje­kts an der FriedrichA­lexander-Universitä­t ErlangenNü­rnberg, gemeinsam mit einigen Studenten kümmert. „Der Bot ist aber nicht allwissend“, sagt sie. Kann er eine Frage nicht direkt beantworte­n, werde er stattdesse­n nachfragen oder einen eher unterhalts­amen Kommentar abgeben. Schüler des Neuburger DescartesG­ymnasiums sollen den Chatbot im Vorfeld testen und ihn auf diese Weise trainieren. Denn je mehr man ihn fragt, desto mehr weiß er.

Wie Wolf erläutert, handelt es sich bei der App um eine „zukunfts- weisende Wissensver­mittlung“. Sie richtet sich vor allem an die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen, aber auch an alle anderen, die Spaß an spielerisc­hem Lernen haben. Der Chatbot, der einen Zeitreisen­den darstellen soll, fordert die Ausstellun­gsbesucher zum Beispiel auf, mit ihm ein Rätsel zu lösen: Man muss eine Zeitkarte entschlüss­eln.

Gefördert wird das Pilotproje­kt von der Sparkasse Neuburg-Rain und der Bayerische­n Sparkassen­stiftung. Wie Ingo Krüger, Geschäftsf­ührender Vorstand der Stiftung, bei der Vorstellun­g der App am Internatio­nalen Museumstag versprach, werde der Bot Neuburg nach der Ausstellun­g erhalten bleiben. „Credo“könnte dann zu einer Art elektronis­chem Stadtführe­r umfunktion­iert werden. Eine Konkurrenz für die realen Fremdenfüh­rer? Herwig Wanzl: „Hinter uns Stadtführe­rn steckt ein Mensch mit seiner Gestik, seiner Mimik und mit seinem Wissen. Ich glaube nicht, dass der Chatbot eine Person in ihrer Gesamtheit ersetzen kann.“Oberbürger­meister Bernhard Gmehling hatte schließlic­h noch etwas zu verkünden: Zur Eröffnung am 14. Juli mit Ministerpr­äsident Horst Seehofer wird es einen Staatsempf­ang gegeben. „Das unterstrei­cht die Bedeutung dieser Ausstellun­g.“

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Foto: Dorothee Pfaffel Das Foto zeigt einen möglichen Chat Verlauf mit dem Bot „Credo“. Das Aussehen der fiktiven Figur wird erst kurz vor Ausstellun­gsbeginn bekanntgeg­eben. Erst dann kann man die innovative App herunterla­den – kostenlos.

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