Seehofer: Alles gut mit Merkel
CSU-Chef bemüht sich um Harmonie
Schwarzenfeld Gerade einmal acht Monate ist es her, als sich der CSUVorstand schon einmal ins idyllische Schlosshotel im oberpfälzischen Schwarzenfeld zurückgezogen hatte. Die Stimmung zwischen CDU und CSU war damals alles andere als idyllisch – der heftige Streit um die Obergrenze für Flüchtlinge beherrschte die öffentliche Debatte.
Die CSU wolle zwar mit Angela Merkel die Bundestagswahl gewinnen, sprach CSU-Chef Horst Seehofer also mit grimmiger Miene in die Kameras. Vor allem aber wolle man gewinnen: „Und das Zweite ist das Wichtigste.“Eine unverhohlene Drohung an die Adresse der Kanzlerin – von der am gleichen Ort im Frühsommer 2017 absolut nichts mehr übrig ist. Im Gegenteil: Nach mehr als 13 Stunden interner Wahlkampf-Vorbereitung gerät Seehofer vor Journalisten regelrecht ins Schwärmen über Merkel: In einer unsicheren Welt stehe die Kanzlerin für „Autorität und Vertrauen“, lobt er. Und: „Die Rolle und Bedeutung der Bundeskanzlerin wird weiter zunehmen.“
Gleich dreimal an drei Tagen trifft Seehofer mit Merkel diese Woche zusammen: Gestern bei internen Gesprächen zum gemeinsamen Wahlprogramm in Berlin. Heute bei einer Konferenz der Unions-Fraktionschefs aus Bund und Ländern in München. Und am morgigen Dienstag bei einem gemeinsamen Bierzelt-Auftritt in München-Trudering. Ob das nicht ein bisschen viel Merkel für ihn sei, wird Seehofer frech gefragt: „Nein“, kommt es wie aus der Pistole geschossen zurück: „Ich freue mich drauf.“Überhaupt werde viel zu viel von außen hinein interpretiert in sein vermeintlich belastetes Verhältnis zur Kanzlerin. Man habe längst wieder eine „ehrliche Gemeinsamkeit“gefunden, beteuert Seehofer – auch wenn weiter anderes „unterstellt“werde.
Und die Obergrenze? Im „Bayernplan“der CSU werde diese schon noch stehen, heißt es in der CSUSpitze. Im gemeinsamen Wahlprogramm oder in einem möglichen Koalitionsvertrag nach der Wahl aber wohl eher nicht. Seehofer will solche Spekulationen nicht kommentieren: „Jetzt schauen wir mal, wie die Gespräche laufen“, sagt er.