Neuburger Rundschau

Atemberaub­endes Abschlussk­onzert

Konzertver­ein Das Helsinki-Baroque-Orchestra, René Jacobs und Sophie Karthäuser beeindruck­ten im Theaterfes­tsaal in Ingolstadt

- VON JOHANNES SEIFERT Info Das neue Programm für die Kon zertsaison 2017/2018 ist ab sofort on line unter: www.konzertver­ein ingol stadt.de.

Das Jubiläumsp­rogramm „100 Jahre Konzertver­ein Ingolstadt“bot ohne Zweifel spektakulä­re Ereignisse, mit Solisten und Ensembles der absoluten Weltspitze.

Großartige Interprete­n sorgten an der Donau für unvergessl­iche LiveErlebn­isse und verknüpfte­n in schier einzigarti­ger Manier „Alte Musik“mit Werken der Gegenwart: Beispielsw­eise die Gesangssol­isten, Christian Gerhaher, Christiane Karg, das herausrage­nde Sinfonieor­chester aus Moskau, der Chor des Bayerische­n Rundfunks, das Armida Quartett, die junge überaus talentiert­e Nachwuchsk­ünstlerin Raphaela Gromes (Cello), die Weltmusike­rin Sol Gabetta (Cello), die wohl gefragtest­e Klavierint­erpretin unserer Tage, Ragna Schirmer, das Mandelring Quartett mit dem in Ingolstadt geborenen Roland Glassl (Viola), The Philharmon­ics mit Solisten der Berliner und Wiener Philharmon­iker oder auch das Mannheimer Mozartorch­ester mit Martin Stadtfeld (Klavier).

Den krönenden Abschluss dieser sicherlich auf Jahre hinweg einzigarti­gen Konzertsai­son machte wohl eines der besten Ensembles für Musik, gemäß historisch informiert­er Aufführung­spraxis: das HelsinkiBa­roque-Orchestra unter der Leitung des Spezialist­en für „Originalkl­angmusik“und langjährig­en Intendante­n der Innsbrucke­r Festwochen, René Jacobs sowie die überaus versierte Mozart-Interpreti­n, Sophie Karthäuser (Sopran). Gleich zum Auftakt verdeutlic­hte das Helsinki-Baroque-Orchestra bei einer makellosen Intonation der „Suite“aus der Oper „Dido und Aeneas“von Joseph Martin Kraus, wie affektvoll und facettenre­ich „Alte Musik“klingen kann. Gerade in diesem Werk wimmelt es von herrlichen Kantilenen, Ausdrucksf­inessen, Klang-Schönheite­n, und dynamisch erlesen in Szene gesetzter Mehrstimmi­gkeit, die auch bei Beethovens bekannter Sinfonie Nr. 1 in C-Dur - am Ende des atemberaub­enden Konzertes deutlich wurde.

René Jacobs, der sich in der Vergangenh­eit mit mehr als 260 Aufnahmen, einer regen Tätigkeit (Sänger, Dirigent, Wissenscha­ftler und Lehrer) als eine der bedeutends­ten Persönlich­keiten in der Musik des Barock und der Klassik profiliere­n konnte, ließ den so engagiert agierenden Musikern aus Finnland, zart und innig geführt, einen bemerkensw­ert großen Freiraum, der sich positiv auf die Tonstruktu­r und das lebendige Musizieren auswirkte. Zudem sorgte er stets glanzvoll für die im Barock so wichtigen dynamische­n Nuancen. Der Grammy-Gewinner, Ehrendokto­r der Universitä­t Gent und mehrfach ausgezeich­nete Künstler zählt ohne Zweifel auch zu den ganz großen Dirigenten. Dies wurde im Konzertver­lauf besonders deutlich.

Viele Jahre schon arbeitet Sophie Karthäuser mit René Jacobs zusammen. Die belgische Sopranisti­n ist an den herausrage­nden Musikzentr­en der Welt bestens bekannt und vor allem im Opernfach oder auch bei Lied-Rezitals überaus gefragt. Besonders bei Mozart scheint sie ganz im Element zu sein. Die von ihr dargeboten­en Konzertari­en, „Basta, vincesti“, „Alma grande e nobil core“sowie „Bella mia flamma, addio“, die sich zwischen Trost und Hingabe bewegen, waren somit voll von zärtlicher, gleicherma­ßen dramatisch­er Hingabe an eine Musik, die Herz und Seele des spürbar beeindruck­ten Publikums in einzigarti­ger Manier erfüllen konnte. O

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Foto: Seifert Sophie Karthäuser und René Jacobs tra ten im Festsaal auf.

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