Atemberaubendes Abschlusskonzert
Konzertverein Das Helsinki-Baroque-Orchestra, René Jacobs und Sophie Karthäuser beeindruckten im Theaterfestsaal in Ingolstadt
Das Jubiläumsprogramm „100 Jahre Konzertverein Ingolstadt“bot ohne Zweifel spektakuläre Ereignisse, mit Solisten und Ensembles der absoluten Weltspitze.
Großartige Interpreten sorgten an der Donau für unvergessliche LiveErlebnisse und verknüpften in schier einzigartiger Manier „Alte Musik“mit Werken der Gegenwart: Beispielsweise die Gesangssolisten, Christian Gerhaher, Christiane Karg, das herausragende Sinfonieorchester aus Moskau, der Chor des Bayerischen Rundfunks, das Armida Quartett, die junge überaus talentierte Nachwuchskünstlerin Raphaela Gromes (Cello), die Weltmusikerin Sol Gabetta (Cello), die wohl gefragteste Klavierinterpretin unserer Tage, Ragna Schirmer, das Mandelring Quartett mit dem in Ingolstadt geborenen Roland Glassl (Viola), The Philharmonics mit Solisten der Berliner und Wiener Philharmoniker oder auch das Mannheimer Mozartorchester mit Martin Stadtfeld (Klavier).
Den krönenden Abschluss dieser sicherlich auf Jahre hinweg einzigartigen Konzertsaison machte wohl eines der besten Ensembles für Musik, gemäß historisch informierter Aufführungspraxis: das HelsinkiBaroque-Orchestra unter der Leitung des Spezialisten für „Originalklangmusik“und langjährigen Intendanten der Innsbrucker Festwochen, René Jacobs sowie die überaus versierte Mozart-Interpretin, Sophie Karthäuser (Sopran). Gleich zum Auftakt verdeutlichte das Helsinki-Baroque-Orchestra bei einer makellosen Intonation der „Suite“aus der Oper „Dido und Aeneas“von Joseph Martin Kraus, wie affektvoll und facettenreich „Alte Musik“klingen kann. Gerade in diesem Werk wimmelt es von herrlichen Kantilenen, Ausdrucksfinessen, Klang-Schönheiten, und dynamisch erlesen in Szene gesetzter Mehrstimmigkeit, die auch bei Beethovens bekannter Sinfonie Nr. 1 in C-Dur - am Ende des atemberaubenden Konzertes deutlich wurde.
René Jacobs, der sich in der Vergangenheit mit mehr als 260 Aufnahmen, einer regen Tätigkeit (Sänger, Dirigent, Wissenschaftler und Lehrer) als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Musik des Barock und der Klassik profilieren konnte, ließ den so engagiert agierenden Musikern aus Finnland, zart und innig geführt, einen bemerkenswert großen Freiraum, der sich positiv auf die Tonstruktur und das lebendige Musizieren auswirkte. Zudem sorgte er stets glanzvoll für die im Barock so wichtigen dynamischen Nuancen. Der Grammy-Gewinner, Ehrendoktor der Universität Gent und mehrfach ausgezeichnete Künstler zählt ohne Zweifel auch zu den ganz großen Dirigenten. Dies wurde im Konzertverlauf besonders deutlich.
Viele Jahre schon arbeitet Sophie Karthäuser mit René Jacobs zusammen. Die belgische Sopranistin ist an den herausragenden Musikzentren der Welt bestens bekannt und vor allem im Opernfach oder auch bei Lied-Rezitals überaus gefragt. Besonders bei Mozart scheint sie ganz im Element zu sein. Die von ihr dargebotenen Konzertarien, „Basta, vincesti“, „Alma grande e nobil core“sowie „Bella mia flamma, addio“, die sich zwischen Trost und Hingabe bewegen, waren somit voll von zärtlicher, gleichermaßen dramatischer Hingabe an eine Musik, die Herz und Seele des spürbar beeindruckten Publikums in einzigartiger Manier erfüllen konnte. O