Erschöpft, aber glückselig
Bezirksliga Schwaben Im „Finale“um Platz zwei gegen Bubesheim dreht der VfR Neuburg in der zweiten Hälfte auf und macht aus einem 0:1-Rückstand noch einen 4:1-Sieg. Für einen Akteur war es dabei ein ganz besonderer Tag
Als die ersten seiner Teamkollegen bereits frisch geduscht aus der Mannschaftskabine schlenderten, saß Edvin Hasanbegovic immer noch auf dem Rasen. Mit einer Mischung aus purer Erschöpfung und Glückseligkeit im Gesicht ließ der 28-Jährige mit einigen Mitspielern und Freunden das Geschehen, das sich während den vorangegangenen rund zwei Stunden im Brandlstadion zugetragen hatte, nochmals Revue passieren. Und dabei hatten der Mittelfeld-Akteur des VfR Neuburg und seine Gesprächspartner – ebenso wie die knapp 400 Zuschauer – durchaus einiges zu besprechen.
Das Fazit der ersten 45 Minuten dürfte dabei jedoch eher bescheiden ausgefallen sein. Während sich die Lilaweißen zumeist vergeblich mühten, das engmaschige Abwehrbollwerk des zu diesem Zeitpunkt Noch-Tabellenzweiten SC Bubesheim spielerisch zu knacken und auch die zahlreichen Standardsituationen wie Eckbälle oder Freistöße nichts einbrachten, schlugen die Gäste in der 20. Minute gleich mit ihrer ersten Möglichkeit zu – allerdings unter gütiger Mithilfe der Hausherren! Nach einer abgewehrten Neuburger Freistoßflanke schaltete Emre Cevik in der eigenen Hälfte am schnellsten und sah den durchgestarteten Tugay Demir. Dieser lief – nach einem „Luftloch“von Niklas Uhle auf Höhe der Mittellinie – alleine auf VfR-Schlussmann Matthias Kollar zu und ließ diesem mit einem platzierten Schuss ins „lange Eck“keine Chance.
„Im ersten Durchgang haben wir es uns selbst schwergemacht“, meinte Christian Krzyzanowski. Neben dem Fehler, der zum Rückstand führte sowie der Harmlosigkeit bei Standards hatte der Neuburger Trainer in dieser Phase auch „den unbedingten Willen, ein Tor erzielen zu wollen“, vermisst. Neben ein paar „Halbchancen“sprang für die Lilaweißen bis zum Halbzeitpfiff nichts Zählbares heraus.
„Wir haben in der Pause gesagt, dass wir nochmals alles reinwerfen, einen Treffer mit aller Macht erzwingen und dafür mehr Bälle auf das gegnerische Gehäuse bringen wollen“, so Krzyzanowski weiter. Dem VfR-Übungsleiter war freilich schon im ersten Abschnitt nicht entgangen, dass Bubesheims Keeper Johannes Kircher alles andere als Ruhe und Souveränität ausgestrahlt hatte. Die etatmäßige Nummer zwei des SCB (Stamm-Torhüter Markus Bader war beruflich verhindert), die erst am Samstagmorgen ausschließlich für diese Partie mit dem Flugzeug aus seinem Urlaub „eingeflogen“kam und am gleichen Abend wieder zurückflog (der dritte Goalie war verletzt), hatte dann auch maßgeblichen Anteil am 1:1-Ausgleichstreffer der Einheimischen. Eine harmlose Flanke von Norbert Redl vor den SCB-Kasten bugsierte sich Kircher ins eigene Netz (55.).
Der VfR Neuburg war urplötzlich zurück in dieser Partie. Mehr noch, die Krzyzanowski-Truppe drückte weiter aufs Tempo und wurde dafür letztlich auch belohnt. Rainer Meisinger verwandelte einen berechtigten Strafstoß (Bubesheims Spielertrainer Marvin Länge hatte Stefan Klink unnötig an der Grundlinie gefoult) zur 2:1-Führung (62.). Die Gastgeber hatten nun sichtlich Oberwasser – allerdings nur vier Zeigerumdrehung später erneut mächtig Dusel. Nach einem Foul von Uhle an Tanay Demir entschied der hervorragende Referee Philipp Ettenreich erneut auf Elfmeter. Doch Axel Schnell drosch das Spielgerät weit am rechten Pfosten vorbei (66.).
„Klar hatten wir in dieser Situation das Glück auf unserer Seite. Wer weiß, wie diese Begegnung ausgegangen wäre, hätte Bubesheim hier das 2:2 gemacht“, sagte Krzyzanoski. Aber statt des möglichen Ausgleichs kam der große Auftritt des VfR-Akteurs, der erst am vergangenen Wochenende beim 3:1-Erfolg in Möttingen seinen ersten Einsatz in der Startformation der „Ersten“ nach rund eineinhalbjähriger Verletzungspause (Knorpelschaden im Knie) absolviert hatte: Edvin Hasanbegovic. Mit einem gezielten Schuss ins „lange Eck“, der das 3:1 bedeutete (76.), brachte er sein Team endgültig auf die Siegerstraße. Den Schlusspunkt setzte dann Matthias Weber mit dem 4:1-Endstand (90.).
„Es freut mich natürlich riesig, dass ich mit meinem Tor der Mannschaft etwas helfen konnte“, strahlte Hasanbegovic, der von seinem Coach Christian Krzyzanowski auch noch ein Zusatzlob erhielt: „Wie er sich nach der langen Verletzungspause an die Truppe wieder herangekämpft hat, das war schon sehr beeindruckend. Dass er jetzt so stark zurückgekommen ist, hat sich im Training schon gezeigt und freut mich auch für Hasan riesig.“Nach dem „insgesamt hochverdienten Sieg“(Krzyzanowski) kann der VfR-Trainer somit auch in der am Donnerstag beginnenden Landesliga-Relegation erneut auf seinen starken „Rückkehrer“bauen.
VfR Neuburg: Kollar, N. Redl, Uhle, Ba der, Eisenhofer, Klink, Ahmeti (46. Weber), Hasanbegovic, Müller, Meisinger, Bishop (71. Heckl). SC Bubesheim: Kircher, Schaab, Hille (69. Grau), Eggle (79. Aciköz), Tu. Demir, Länge, Ta. Demir, Wagner, Schnell, Akpa loo, Cevik. Tore: 0:1 Tu. Demir (19.), 1:1 N. Redl (55.), 2:1 Meisinger (62.), 3:1 Hasanbego vic (76.), 4:1 Weber (90.). – Schiedsrich ter: Philipp Ettenreich. – Zuschauer: 400.