Mit Mut, Können und Begeisterung
Stadttheater Das Jahreskonzert des Musikhauses Neuburg überzeugt mit Vielfalt und Schwung. Wer alles dabei war und was die Höhepunkte der Veranstaltung waren
Wer als Musikschüler jemals das Vergnügen hatte, in kleinen Gruppen oder gar solistisch vorzuspielen, der weiß: Dazu gehört neben dem Können auch eine gehörige Portion Mut. Aufregung ist immer dabei und es kann auch mal eine Stelle schiefgehen. Beim Jahreskonzert des Musikhauses am Sonntag ist überhaupt nichts schiefgegangen. Dafür zeigten an die hundert kleine und große Musiker erfrischenden Mut, beachtliches Können und – vor allem – eine Begeisterung für die Musik in all ihrer Vielfalt. Eine Mischung, die diesen Buben, Mädchen und jungen Erwachsenen für das ganze Leben wirklich etwas gibt.
Schon bei den Kleinsten war dieser „Spirit“da, Mit Feuereifer waren die fast 40 Kinder der musikalischen Früherziehung bei der Sache, etwa beim Aschenputtel-Song. Der Spaß am Lernen war unmittelbar zu spüren. Dieser führt dahin, wo etwas Ältere schon sind. Wie der kleine Geiger Michael Gruber („Böhmischer Tanz“), der fröhliche Sänger Justin Eisen („Drunt in da greana Au“), Christine Engel mit ihrem sauber gespielten Vivaldi-Allegro oder die herzerfrischenden Klaus Köhlein (Geige) und Benno Steiner (Trompete).
Das Streicher-Ensemble „Streicheleinheit“erfreute die Zuhörer mit einem flott intonierten HändelMarsch, souverän dirigiert von der jungen Leiterin Magdalena Hübner. Gleich darauf ein ganz anderer musikalischer Akzent: Die russische Gefühlswelt von „Kalinka“, mitreißend präsentiert von einem Quartett aus Luisa Bussas (Akkordeon), Lukas Brüger (Bass), Lara Seitner und Anna Steger (Geige).
Dieses Konzert lebt von der Vielfalt, und der Gesang spielte dabei eine erfreulich große Rolle. Respekt, wie David Munzinger und Fabienne Sigl stimmlich und auch in der Bühnenpräsenz ihren RapunzelSong „I see the light“gestalten oder Titus Schwesinger den musikalischen Zungenbrecher „Supercalifragilis...“von R. M. Sherman.
Und gleich wieder eine andere Welt: Mia Hopfner, zwölf Jahre jung, begeisterte das Publikum mit einem Allegro con brio aus einer der großen Haydn-Klaviersonate. Stü- cke dieses musikalischen und technischen Niveaus in diesem Alter so zu spielen, das verdient hohe Anerkennung. Gleiches gilt für die Jugend-Rockband mit der famosen Sängerin Lena Andexinger im AC/ DC-Klassiker „Rock’n Roll Train“.
Was Musik an Gefühl und Tiefe zu bieten hat, das konnten die Zuhörer bei vielen Stücken der älteren Schüler intensiv erleben. Im lyrischen „Arrival of the Birds“des Filmmusikensembles zum Beispiel, im Auftritt der Blockflötengruppe, im Schwung des Gitarrenensembles Brasileiro“) oder im originellen Auftritt der Querflötengruppe „Flautissimo“und des GitarrenDuos Franziska Hübner und Bianca Waldau. Zudem setzten die IrishFolk-Gruppe Greenhorn und die Big Band ihre Glanzlichter mit „St. Louis Blues“oder dem Traditional „The Reconciliation“.
Musikalisch grandios präsentierten Christoph Böhm (Trompete) und Lea Schneid (Klavier) eine „Slawische Fantasie“voller Gefühl und Drive. Und wie Florentin Gaßner (Klavier) das berühmte und bei vielen Schülern gefürchtete Schubert-Impromptu Opus 90. Nr. 2 gestaltete, hinterließ einen tiefen Eindruck. Große Musik, leicht und mit Eleganz gebracht.
Einen besonderen Akzent setzte der Programm-Block mit BeatlesSongs, interpretiert vom Popchor, den MSN-Allstars, dem StreicherEnsemble und ausdrucksstarken Gesangssolisten. Eine auf den Punkt konzentrierte Solisten-Gruppe um Franziska Heckl, Lisa Moosheimer, Lisa Zell, Pauline Georgiev, Sophie Stolte, Anja Völler, Paula Kerl, Ab(„Samba ora de Klerk und der Jüngsten im Bunde, Annalena Schwengler, brachte Songs wie „Lady Madonna“, „Help!“, „Imagine“. „Get Back“oder „In my Life“. auf eine ganz eigene und stimmige Weise. Wie Paul McCartney singen zu wollen, dieses Unterfangen wäre ohnehin zum Scheitern verurteilt. Also packten die Sängerinnen des Musikhauses die berühmten Songs mit Mut, Begeisterung und Können beim Schopfe.
Das Publikum spendete „standing ovations“. Zu Recht.