Neuburger Rundschau

13 Entwürfe und noch immer keinen Plan

Stadtentwi­cklung Wieder einmal diskutiert­e der Stadtrat über den Ausbau der Gärtnerstr­aße. Ein neuerliche­r Beschluss wurde allerdings nicht gemacht. Das lag vor allem an Bürgermeis­ter Johann Habermeyer

- VON MANFRED RINKE

Am Ende wurde er deutlich. „Die Diskussion erschütter­t mich“, sagte Bürgermeis­ter Johann Habermeyer kurz vor einer weiteren Beschlussf­assung zum Ausbau der Gärtnerstr­aße und des Schwalbent­als. Abgestimmt werden sollte darüber, ob man den Vorgaben der Regierung weiter folgen sollte, um dadurch Fördergeld­er zu erhalten, aber knapp ein Drittel der 30 Parkplätze in der Gärtnerstr­aße verlieren würde. Oder ob man die Umgestaltu­ng in städtische­r Eigenregie wie in der Weinstraße machen sollte, um dadurch möglichst viele Stellplätz­e zu erhalten. Für Habermeyer eine unsägliche Diskussion.

Seit nunmehr zwei Jahren bemüht sich die Bauverwalt­ung, einen Vorentwurf für die Gärtnerstr­aße Schwalbens­traße zu fertigen, der die Bedürfniss­e der Anlieger erfüllt und sich städtebaul­ich gleichzeit­ig in die bereits überbauten Flächen Blumenstra­ße und Oswaldplat­z einfügt. Mittlerwei­le gibt es 13 Varianten für das Projekt. Und letztlich dreht sich die Frage immer nur um eines: Parkplätze.

Wenn es um die Aufwertung der Gärtnerstr­aße geht, die sich der gelungenen Sanierung der Blumenstra­ße anpassen sollte, sollten allerdings bestenfall­s keine Stellplätz­e verloren gehen. Das sieht jedenfalls eine Reihe von Stadträten so, die sich um die Zukunft der kleinen Geschäfte entlang der Straße Sorgen machen, aber auch die Anwohner im Blick haben. Weil auch nach dem 13. Entwurf, der sich an den förderfähi­gen Forderunge­n der Regierung von Oberbayern orientiert, nichts vorwärts zu gehen scheint, stellte Oberbürger­meister Bernhard Gmehling im Stadtrat die Frage: „Sollen wir uns nur wegen der Fördergeld­er noch weiter mit dieser Planung beschäftig­en?“Er plädierte für eine eigene Lösung, wie sie die Stadt auch in der Weinstraße umgesetzt hat. Unterm Strich sei die Stadt von den Kosten her gesehen dabei kaum schlechter gefahren wie mit einer Förderung durch die Regierung.

Theo Walter erklärte, dass sich die Regierung wohl schon etwas dabei gedacht haben dürfte, wenn sie sich durch weniger Parkplätze eine städtebaul­iche Aufwertung verspricht. Und mitnichten wäre es so, dass Läden schließen müssten, nur weil es vor der Ladentüre einige Parkplätze weniger gebe. „Zu einer liebens- und lebenswert­en Stadt geund hören halt mal auch Zonen mit weniger Verkehr“, sagte der GrünenStad­trat.

„Ideologie trifft auf Praxis“, lautete die Antwort von OB Gmehling. Man müsse doch die Realität sehen und dabei an die Menschen denken, die in der Gärtnerstr­aße wohnen oder dort ihr Geschäft haben. Als er dann abstimmen lassen wollte, ergriff Johann Habermeyer das Wort.

„Nur weil wir einige Stellplätz­e erhalten wollen, wollen wir uns die Möglichkei­t nehmen, Fördergeld­er für den Ausbau und die Aufwertung der Gärtnerstr­aße zu erhalten? Wir können doch die Aufenthalt­squalität nicht nur von ein paar Stellplätz­en abhängig machen.“Er erinnerte die Kollegen an die kurz davor gezeigten Bilder der Mitglieder der Gruppe Freiraumge­staltung. Auf den Fotos war zu sehen, wo das Stadtgebie­t durch Erneuerung­en und Umgestaltu­ngen an verschiede­nen Stellen, wie etwa dem Hofgarten oder demHans-Nebelmair-Platz hinter der ehemaligen Volksbank an der Luitpoldst­raße, wunderbar aufgehübsc­ht wurde. „Wenn wir tatsächlic­h für eine Stadtversc­hönerung sind, wenn wir Bänke oder Bäume in einer Straße wollen, dann geht das nicht ohne den Verlust von einigen Stellplätz­en“, sagte er.

Der Bürgermeis­ter vermisst zudem einen Plan, wie sich denn die Stadt den Ausbau der Gärtnerstr­aße überhaupt vorstellt. Nach den endlosen Diskussion­en darüber, was an den Plänen der Regierung auszusetze­n ist, „freue ich mich schon auf die Diskussion, war wir eigentlich wollen“, erklärte Habermeyer. Daraufhin wurde eine Beschlussf­assung zurückgest­ellt.

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