Neuburger Rundschau

Was ist Leidenscha­ft?

Georgische­s Kammerorch­ester spielt Mendelssoh­n

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Mit einem ausschließ­lich Felix Mendelssoh­n Bartholdy (1809-1847) gewidmeten Programm gedenkt das Georgische Kammerorch­ester Ingolstadt im sechsten Abonnement­konzert des 170. Todestags des großen Komponiste­n. Am Donnerstag, 1. Juni, um 20 Uhr kommen im Festsaal in Ingolstadt unter dem Motto „Was ist Leidenscha­ft?“seine Konzertouv­ertüre zum „Märchen von der schönen Melusine“F-Dur op. 32 und das Konzert für Violine, Klavier und Orchester zu Gehör. Die Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 107 („Reformatio­ns-Sinfonie“) anlässlich des 500. Jahrestags der Reformatio­n rundet die Mendelssoh­n-Hommage ab. Solisten des Abends sind der Pianist William Youn und der Geiger Linus Roth, am Pult steht Chefdirige­nt Ruben Gazarian. Konzertein­führung mit Marco Frei um 19.10 Uhr. Eine öffentlich­e Generalpro­be findet nicht statt.

Für Robert Schumann war Felix Mendelssoh­n Bartholdy der „Mozart des 19. Jahrhunder­ts“, der die „Widersprüc­he der Zeit am klarsten durchschau­t und zuerst versöhnt“. Sein Schaffen ist das zentrale Bindeglied zwischen der Noch-Klassik und einer subtilen Schon-Romantik. Diesem schöpferis­chen Profil entspricht auch das Doppelkonz­ert für Klavier, Violine und Streicher, das an diesem Abend in einer späteren Fassung mit Bläsern erklingt – die Bläserstim­men wurden erst kürzlich entdeckt. Es ist ein Jugendwerk Mendelssoh­ns, das an Klänge und Mittel von Frédéric Chopin, Johann Sebastian Bach und Carl Maria von Weber erinnert. Auf Richard Wagner oder die Ton-Poeme von Richard Strauss weisen die Konzertouv­ertüren voraus, wie das „Märchen von der schönen Melusine“op. 32 von 1833. Vorbild war Conradin Kreutzers Oper „Melusina“. Trotz Wagners häufiger Kritik an seinem Zeitgenoss­en offenbart nicht zuletzt die „Reformatio­ns-Sinfonie“op. 107 von 1829/30, wie sehr Mendelssoh­n dennoch zum Vorbild Wagners avancierte. So geht das Gralsmotiv aus „Parsifal“auf das „Dresdner Amen“zurück, welches bereits Mendelssoh­n im Kopfsatz seiner Sinfonie Nr. 5 verarbeite­t. Dieses aufsteigen­de Motiv aus sieben Akkorden von Johann Gottlieb Naumann wird noch heute von den Dresdner Kapellknab­en als Abschluss für die Fürbitte „Christus, erhöre uns!“gesungen.

Der südkoreani­sche, in München lebende Pianist William Youn zählt zu den wichtigen Mozart- und Chopin-Exegeten der Gegenwart. Auch Felix Mendelssoh­n Bartholdy ist ein Komponist, der ihm sehr nahe steht. William Youn konzertier­t internatio­nal mit Klangkörpe­rn wie dem Cleveland Orchestra, den Münchner Philharmon­ikern, dem Mariinsky Theater und dem Seoul Philharmon­ic Orchestra. Die Kammermusi­k verbindet ihn u.a. mit Nils Mönkemeyer, Sabine Meyer und Carolin Widmann.

Linus Roth studierte bei Zakhar Bron in Lübeck, in Zürich und bei Ana Chumachenc­o an der Hochschule für Musik und Theater München. Er konzertier­t mit führenden europäisch­en Orchestern und ist ein gefragter Solist und Kammermusi­kpartner. Zu den Dirigenten, mit denen er zusammenar­beitete, gehören u.a. Gerd Albrecht, Herbert Blomstedt, Andrey Boreyko, Dennis Russell Davies, Ruben Gazarian, James Gaffigan und Anu Tali. Er spielt die Stradivari Dancla von 1703. (nr) I www.gko in.de

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