Im Ton daneben gegriffen
IVON NORBERT EIBEL n der Sache nachvollziehbar und wichtig, im Ton jedoch daneben gegriffen – so kann man die Kundgebung gegen einen Nationalpark Donau-Auen am Rande der Kreistagssitzung gestern vor dem Landratsamt auf den Punkt bringen. Zum demokratischen Diskurs gehört, auch wenn das in postfaktischen Zeiten unpopulär geworden sein mag, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen.
Dass Veranstaltungsleiter und Redner Engelbert Winter Landrat Roland Weigert persönlich angriff und dann barsch mit „sie dürfen nix reden, jetzt sind wir dran“das Wort verbot, bringt eine völlig unnötige Schärfe in die Debatte, noch bevor ernsthafte Argumente ausgetauscht worden sind. Der Landkreischef stellte sich den Gegnern, ließ sich ausbuhen und anfeinden für ein Projekt, das gar nicht auf seinem Mist gewachsen ist. Vielmehr ist der dritte Nationalpark ein Anliegen von Ministerpräsident Horst Seehofer persönlich, formuliert in einer Regierungserklärung. Für die Umsetzung verantwortlich ist das Umweltministerium. Der Weg nach München war den Demonstranten aber wohl zu weit.
So ging es den Teilnehmer anscheinend um etwas anderes, sie verwechselten Flagge zeigen mit Rabatz machen. Absurd ist, sich über mangelnde Informationspolitik von Behörden zu beklagen, und dann eine Infoveranstaltung zu schwänzen. Das müssen sich jene vorhalten lassen, die nach der Kundgebung gar nicht erst den Weg in den Großen Sitzungssaal fanden. Ihre vorgefertigten Meinungen wollten die meisten der 150 Teilnehmer wohl nicht auf den Prüfstand stellen. An Fakten waren sie nicht interessiert. Die öffentliche Sitzung verfolgten nicht einmal zwei Dutzend „besorgter“Bürger.