Mit Temperament und Stiltreue
Matinee Concerto de Bassus und Simon-Mayr-Chor erfreuen mit Werken von Bach und Händel
Johann Sebastian Bach wirkte nicht nur als der berühmte Leipziger Thomaskantor, sondern leitete auch mehrere „Collegia musica“. Deshalb war es ihm zu Lebzeiten möglich, auf vielen verschiedenen Gebieten der Musik zu experimentieren. Und so flossen in Bachs Gesamtwerk alle wichtigen Strömungen und Traditionen seiner Epoche zusammen.
Dessen „Brandenburgische Konzerte“als Auftragswerke, zu Ehren des Markgrafen Christian Ludwig notiert, standen im Mittelpunkt eines vom Ensemble „Concerto de Bassus“insgesamt brillant und facettenreich dargebotenen MatineeKonzertes am Festtag Christi Himmelfahrt. Im prachtvollen Ambiente der restlos gefüllten Asamkirche Maria de Victoria brachte dieses bekannte und in der Region geschätzte Ensemble, mit der herausragenden Konzertmeisterin Theona GubbaChkheidze, Brandenburgische Konzerte in F-, G- und D-Dur in wechselhaften Besetzungen zur Darbietung.
Zu Bachs Zeiten war die Koppelung von Holzbläsern mit Trompete und Violine ein Novum. Die Klangmöglichkeiten, im genialen Wechselspiel zwischen Tutti und SoloAbschnitten wurden von Christoph Well (Trompete), Justus Wilberg (Flöte), Adrian Wehlte (Traversflöte), Angelika Radowitz (BarockOboe) Franz Hauk, (Cello), Theona Gubba-Chkheidze (Barock-Violine) sowie vom gesamten Ensemble – bestens gestützt vom Basso continuo – in treffender Weise ausgelotet.
Bei aller wunderbarer Klarheit des Gesamtklanges gab es im Werksverlauf immer auch Momente des Innehaltens. Herrlich zu erleben, beispielsweise in den Schlusssätzen, mit wie viel künstlerischem Freiraum und welch erstaunlicher Raffinesse die Musiker sich bei rasanten Tonläufen, der Aneinanderreihung von Sept- und verminderten Akkorden, von der strengen kontrapunktischen Arbeit – mit der Bach das Spiel der Solostimmen gestaltet hat – abheben konnten.
Die auf Originalklanginstrumenten agierenden Streicher, bestens geführt von Theona GubbaChkheidze und solide begleitet vom „Basso continuo“, erstaunten somit immer wieder durch ihr gleichermaßen einfühlsames, galantes und höchst präzises Zusammenspiel. Die temporeich, technisch versiert und überaus vielseitig angelegte Intonation der Konzertmeisterin, etwa bei höchst anspruchsvollen Solopassagen, war voll von stilistischer Eleganz, zeugte von solider Abstimmung in den sequenzierten Formen und einem auch dynamisch bestens durchgehaltenen Bewegungsfluss.
Mit dem Hymnus „Zadok the Priest“(einem Anthem für Chor und Orchester) aus der Feder von Georg Friedrich Händel, das der Komponist für die Krönungsfeierlichkeiten von König Georg II. notieren konnte, erfreuten der transparent agierende Simon-Mayr-Chor und das großartig wirkende Ensemble „Concerto de Bassus“, unter der engagierten Gesamtleitung des Münsterorganisten und Dirigenten, Dr. Franz Hauk, Herz und Sinn des Publikums.
Fazit: Konzerte auf solch hohem künstlerischen Niveau – in diesem wundervoll angelegten Gotteshaus, mit dem imposanten, von Asam geschaffenen Fresken, (im Mittelschiff die Menschwerdung Gottes) – berühren in besonderer Weise, weil sie stets authentisch klingen und ebenso mit größter Sorgfalt und Leidenschaft präsentiert werden.