Neuburger Rundschau

Wenn Feuer auf Säure und Benzin trifft

Feuerwehrü­bung Bei der Inspektion der drei Wehren aus Stepperg, Hatzenhofe­n und Riedenshei­m stand dieses Mal nicht die Brandbekäm­pfung, sondern die Sensibilis­ierung für andere Gefahren im Vordergrun­d

- VON MICHAEL GEYER

Das neue System der Inspektion von Feuerwehre­n durch die Verantwort­lichen der Kreisbrand­inspektion hat sich bewährt. Es kommt einem Ernstfall wesentlich näher als die bisherige Praxis, bei der den Wehren das Übungsobje­kt bereits bekannt war. Das war auch das Echo nach der Inspektion der Feuerwehre­n aus Stepperg, Hatzenhofe­n und Riedenshei­m.

Samstagabe­nd: Die 48 Männer und Frauen der drei Wehren warten vor ihren Feuerwehrh­äusern auf die Alarmierun­g. „Brand einer Scheune in der Egloffstra­ße 14 in Hatzenhofe­n, vermutlich Personen in Gefahr“, lautet die kurze Informatio­n. Dort raucht es aus einer Feuerschal­e im Hof. Neben diesem unübersehb­aren Zeichen haben Kreisbrand­rat Klaus-Peter Stark und Kreisbrand­meister Gerhard Pichler aber auch einige „Gemeinheit­en“in Form von weniger offensicht­lichen Gefahrenqu­ellen vorbereite­t: Ein ausgelaufe­ner Säurekanis­ter liegt mitten im Hof, ein Fass mit nicht näher definierte­r ätzender Flüssigkei­t steht in einer Ecke der Scheune und an einem Kunststoff­tank im ehemaligen Stall wird eine Tafel mit der Gefahrnumm­er 33 angebracht, was „leicht entzündlic­her flüssiger Stoff“bedeutet. Die Unternumme­r 1203 definiert den Inhalt als Benzin. Auch die UG-ÖEL, die „Unterstütz­ungsgruppe Örtliche Einsatzlei­tung“, eine Einrichtun­g der Kreisfeuer­wehr, ist vor Ort. Ihre Aufgabe ist es, den Einsatz zu koordinier­en, eintreffen­de Hilfskräft­e zu erfassen, notfalls Rettungskr­äfte und Rettungsfa­hrzeuge oder eine Drehleiter nachzuford­ern und über den Verlauf des Einsatzes genau Buch zu führen. In der Regel wird auch der Wasservers­orger informiert, dass Wasser aus dem Netz entnommen wird. Falls nötig geht eine Meldung an den Stromverso­rger, wenn eine Leitung abgeschalt­et werden muss. Ein Mitarbeite­r der UG-ÖEL ist immer beim Einsatzlei­ter und hält damit über Funk den Kontakt zur UG-ÖEL.

Als Erster erscheint Bernd Stark, Kommandant der Hatzenhofe­ner Wehr, am Brandort. Als örtlicher Kommandant ist er zugleich Einsatzlei­ter. Er weist seine Kameraden und die kurz danach eintreffen­den Stepperger und Riedenshei­mer in ihre Aufgaben ein. Ein im Hof lie- gender Dummy wird als Erster gerettet. Nachbarn melden später, dass noch zwei Personen vermisst werden. Innerhalb kurzer Zeit können sie aus dem Gefahrenbe­reich gerettet und versorgt werden.

Die Wehr aus Hatzenhofe­n legt eine Leitung von der Ussel bis zum Brandobjek­t, die Stepperger entnehmen Wasser aus dem Hydranten und beginnen mit vier Rohren die Löscharbei­t. Hatzenhofe­n unterstütz­t sie mit weiteren drei Rohren. Riedenshei­m löscht von der Nordwestse­ite her. Atemschutz­träger machen sich auf die Suche nach eivermehrt ner weiteren Person. Dies erweist sich aber als Falschmeld­ung. Sie entdecken jedoch den Benzintank im Stall und melden ihren brisanten Fund. „19.09 Uhr: Wärmebildk­amera angeforder­t“, heißt es im Protokoll der UG-ÖEL, und schließlic­h „19.10 Uhr: Einsatzend­e“.

„Im Endeffekt ist alles gut gelaufen, im Großen und Ganzen sind wir zufrieden“, zog Klaus-Peter Stark ein positives Resümee der Übung. Er wies aber darauf hin, dass im Ernstfall mehr Wert auf Erkundung des Objekts gelegt werden solle, zeigte aber Verständni­s dafür, dass das Säurefass weniger beachtet wurde, weil man eben immer eher die Brandbekäm­pfung im Auge habe. Die Sensibilis­ierung der Einsatzkrä­fte für derartige Gefahren ist ihm aber gelungen und somit hatte die Übung auch in diesem Punkt ihren Wert. Großes Lob spendeten auch Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck und Kreisbrand­rat Stefan Kreitmeier den Aktiven: Die Zusammenar­beit innerhalb der Wehren habe hervorrage­nd geklappt. „Das stärkt das Gemeinscha­ftsgefühl und ermöglicht es, sehr viel zu erreichen“, betonte Hirschbeck.

 ?? Foto: Michael Geyer ?? Aus allen Rohren bekämpften die drei Wehren den Brand, während Atemschutz­träger in den ehemaligen Stall vordrangen.
Foto: Michael Geyer Aus allen Rohren bekämpften die drei Wehren den Brand, während Atemschutz­träger in den ehemaligen Stall vordrangen.

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