Poetry Slam will gelernt sein
Workshop Jeder ist kreativ, oft braucht es nur einen Anstoß
Poetry Slam ist viel mehr als ein Gedicht aufzusagen. Die Künstler, sie werden Slammer genannt, gestikulieren wild und sie kritisieren. Zungenbrecher fallen ihnen leicht, vor allem sind die Künstler aber kreativ. Für den Slammer-Nachwuchs gibt es Workshops. Die Schülerinnen der MariaWard-Mädchenrealschule probierten es bereits zum zweiten Mal aus.
Meike Harms ist eine erfolgreiche Slammerin. Seit sechs Jahren nimmt sie an Wettbewerben teil, 2014 gewann sie die bayerischen Meisterschaften. Gemeinsam mit den Lechwerken organisiert sie Workshops, diesmal an der Maria-Ward-Mädchenrealschule in Neuburg.
Zusammen mit elf Mädchen der 9a hat Meike Harms Drei-MinutenTexte geschrieben, die die Schülerinnen vorgetragen haben. Die Mädchen übten intensiv das Vortragen, sie lernten insbesondere, Emotionen zu zeigen. Freiwillige lasen eine Aufbauanleitung für einen Fahrradkorb vor – und zwar mit verliebter Stimme und passender Gestik. Als die Schülerinnen die finale Übung machten, waren sie hellauf begeistert. Alleine oder in der Gruppe arbeiteten sie an dem Text für den bevorstehenden Slam. Meike Harms teilte den Schülerinnen Bilder und Reimlexika aus. Zur Auswahl standen vier Textsorten: Zungenbrecher, Liebeserklärungen an einen Gegenstand, Bildergeschichten oder freie Texte. Einige Mädchen verfassten drei Seiten lange Texte, die beispielsweise im Dialekt vorgetragen wurden. Nicht alle Texte waren lustig, viele Schülerinnen trugen auch ernste und kritische Texte vor und wurden dafür von ihren Mitschülern mit lautem Applaus belohnt.
Vor dem Workshop wusste der Großteil der Mädchen nicht, was ein Poetry Slam ist. Am Ende des Tages haben die Schülerinnen viel über das kreative Schreiben gelernt. Außerdem übten sie, ihre Mimik und Gestik beim Vortrag zu kontrollieren. Am Ende war klar: Kreativ ist jeder, wichtig ist, es auszuprobieren.