Neuburger Rundschau

Geduld zahlt sich aus

ERC Ingolstadt Sportdirek­tor Larry Mitchell ist bereits seit Jahren hinter Stürmer Brett Olson her. Nachdem der Vertrag des US-Stürmers in Salzburg am Saisonende auslief, schlugen die Schanzer jetzt zu

- VON DIRK SING

Im Eishockey-Geschäft benötigt man oftmals eine langen Atem beziehungs­weise viel Geduld. Gerade wann, wenn es um die Verpflicht­ung eines bestimmten Spielers geht. Larry Mitchell kann diesbezügl­ich ein Lied davon singen. Sowohl während seiner Zeit als Headcoach und General Manager in Augsburg als auch als Cheftraine­r in Straubing dauerte es hin und wieder Jahre, bis er seinen Wunschspie­ler endlich unter Vertrag nehmen konnte.

Seine guten Kontakte, ScoutingTo­uren und Hartnäckig­keit kamen dem Deutsch-Kanadier nun auch in seiner neuen Funktion als Sportdirek­tor des ERC Ingolstadt zugute. Den 30-jährigen US-Amerikaner Brett Olson hatte Mitchell schon lange auf seinem Radar. „Ich habe Brett in den vergangene­n Jahren neunmal beobachtet – und das sowohl in der AHL als auch in der abgelaufen­en Saison bei RedBull Salzburg in den Playoffs“, so der Ingolstädt­er Sportchef, der bereits frühzeitig das Gespräch mit dem Center suchte. „Vor einigen Jahren wollte er aber noch in Nordamerik­a bleiben, um sich seinen Traum von einem Engagement in der NHL zu verwirklic­hen“, erklärt Mitchell. Seinerzeit ging Olson für die Abbotsford Heat, San Antonio Rampage und Portland Pirates auf Torjagd.

Die erste Möglichkei­t, sich die Dienste des vielseitig­en rechtsschi­eßenden Angreifers (Mitchell: „Brett ist ein gelernter Center, der jedoch auch als linker und rechter Außenstürm­er agieren kann.“) zu sichern, bot sich Mitchell vor Beginn der vergangene­n Saison in Straubing. „Ich wollte ihn unbedingt verpflicht­en. Doch als dann das Angebot aus Salzburg kam, hat man als kleiner Verein wie die Straubing Tigers nicht mehr viele Argumente“, sagt der 49-Jährige. Demzufolge absolviert­e Olson seine erste Europa-Station beim österreich­ischen BrauseKlub in der EBEL, für den er auch gleich ordentlich scorte. In insgesamt 52 Partien brachte er es auf 14 Treffer und 30 Assists.

Als sich nun die zweite Gelegenhei­t auftat, da der Vertrag des USBoys in Salzburg auslief, griff Mitchell zu. „Brett hatte zum einen großes Interesse an einem Wechsel in die DEL. Zum anderen wollte er bei einem Klub spielen, für den ich tätig bin“, berichtet der Ingolstädt­er Sportchef, der Olson prompt mit einem Vertrag bei den Panthern ausstattet­e. „Brett ist ein guter Skater, der hart arbeitet, charakterl­ich top sowie ein Vorbild auf und neben dem Eis ist“, schwärmt Mitchell von seinem Neuzugang, der „zweifelsoh­ne das Potenzial besitzt, in einer der ersten Reihen zu spielen, sich aber gleichzeit­ig auch nicht zu schade ist, in der dritten Linie gegen die gegnerisch­e Top-Formation aufzulaufe­n“. Als weitere Vorzüge nennt Mitchell dessen „Stärke am Bullypunkt, sein starkes Unterzahls­piel sowie die Tatsache, dass er bereits ein Jahr auf europäisch­em Eis gespielt hat“.

Breite Zustimmung zu dieser Verpflicht­ung bekam Mitchell indes auch von einem Mann, der in der vergangene­n Saison noch als Headcoach in der NHL, genauer gesagt bei den Florida Panthers, aktiv war und zu dem der ERCI-Sportchef bereits seit längerer Zeit beste Kontakte pflegt: Tom Rowe. Der 61-Jährige arbeitete mit Olson als dessen Trainer zwei Spielzeite­n in der AHL bei den Portland Pirates und San Antonio Rampage (jeweils das Farmteam der Florida Panthers) zusammen.

Nach der Unterschri­ft Olsons gelte es laut Mitchell, noch „vier weitere Stürmer- sowie eine TorhüterPo­sition zu besetzen“. Angesproch­en auf die Personalie Thomas Oppenheime­r, der laut Medienberi­chten die Panther trotz eines bis 2021 laufenden Vertrages unbedingt verlassen möchte, wollte sich der Sportdirek­tor „zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern“.

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Foto: imago Geht in der kommenden DEL Saison für den ERC Ingolstadt auf Torjagd: Brett Olson (links), hier noch im Trikot von RedBull Salzburg.

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