Gesucht: Fluchtweg aus dem Südpark
Verkehr Seit am Eternitweg gebaut wird und eine Durchfahrt unmöglich ist, brauchen Autofahrer mitunter viel Geduld. Einem von ihnen ist vergangene Woche allerdings der Geduldsfaden gerissen. Er drückte den Poller am Schmidweg um
Es ist später Mittwochnachmittag, einen Tag vor Christi Himmelfahrt. Am Südpark brauchen die Autofahrer an diesem Tag noch mehr Geduld, als es seit einigen Wochen ohnehin der Fall ist. Denn seit März ist der Eternitweg eine Baustelle und damit erstmals das, was er auf dem Papier schon immer war: eine gesperrte Straße. Die Folge haben unzählige Autofahrer schon zu spüren bekommen: Der Verkehr staut sich mitunter weit in das Südpark-Areal hinein. Am Mittwoch nun war die Situation besonders prekär, weil zum üblichen Feierabendbetrieb vor einem Feiertag auch noch eine Baustelle vor dem Aldi-Markt kam. So schlängelten sich die Autos durch die Parkreihen, oft ging minutenlang gar nichts mehr.
Einem Autofahrer platzte ob dieser Situation offenbar der Kragen. Er sah nur einen einzigen Fluchtweg aus dem Verkehrschaos: über den Schmidweg. Die Zufahrt in das Wohngebiet ist allerdings durch einen Poller versperrt, was den unbekannten Autofahrer von seinem Vorhaben aber nicht abbrachte. Er brach das Schloss, über das unter anderem Rettungskräfte den Poller umlegen können, gewaltsam auf und machte sich den Weg frei.
Als ein Anwohner den Schaden bemerkte, informierte er den Stadtrat und Verkehrsreferenten Bernhard Pfahler, der ebenfalls im Schmidweg wohnt. Der wiederum verständigte den Leiter des Bauhofs, damit dieser sich um Ersatz kümmert. Daraufhin wurde zunächst eine mobile Baustellenbake aufgestellt, gestern wurde schließlich ein neuer Poller eingesetzt. Der Schaden beläuft sich auf 170 Euro – ohne Arbeitszeit gerechnet. Der Bauhof hat außerdem Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Der Vorfall ist ein Zeichen dafür, wie angespannt die Verkehrslage im Südpark ist. Ohne den Eternitweg wäre das Einkaufszentrum auf der grünen Wiese schon vor vielen Jahren kollabiert. Manche Kunden haben mittlerweile ihre Konsequenzen gezogen und meiden den Südpark. Der ein oder andere Einzelhändler hat diesbezüglich Bernhard Pfahler schon sein Leid geklagt. Bis voraussichtlich Oktober wird sich an der Situation auch nichts ändern. Denn Stand heute sollen erst Mitte Juni die Straßenbauarbeiten am Eternit- weg weitergehen. Verzögerungen sind nicht ausgeschlossen.
So rabiat das Vorgehen des Autofahrers vergangenen Mittwoch war: Könnte ein „Fluchtweg“über den Schmidweg nicht tatsächlich für eine vorübergehende Entspannung sorgen? Bernhard Pfahler sagt Nein und führt gleich mehrere Gegenargumente an: Erstens gebe es bis zur Augsburger Straße drei Engstellen, an denen die Schmidstraße nur drei Meter breit sei – also zu eng, damit zwei Autos aneinander vorbeifahren könnten. Aus diesem Grund käme nur eine Einbahnstraßenregelung infrage, die sinnvollerweise vom Südpark weggeht. Die allerdings bringt zweitens ein Problem mit sich: Wie kommen dann die Anwohner zu ihren Häusern? Ein Teil von ihnen müsste dann absurderweise über den Südpark nach Hause fahren. Drittens sei der Schmidweg aktuell der einzige alternative Rettungsweg in den Südpark, sollte die Zufahrt über die B 16 wegen eines Unfalls nicht möglich sein. Genau aus diesem Grund könne eben jener Poller von den Rettungskräften geöffnet werden. Viertens sei die Ausfahrt vom Schmidweg in die Augsburger Straße schlecht einsehbar, was bedeute, dass sich die Autos dort leicht stauen, weil ein zügiges Linksabbiegen nur schwer möglich sei. Und fünftens, ergänzt Pfahler, würden dort dann nicht nur Autos, sondern auch Transporter und Last- wagen fahren, was das Wohngebiet über die Maßen strapazieren würde.
Bernhard Pfahler mag gar nicht daran denken, wie sich das Verkehrschaos darstellt, wenn erst die Ein- und Ausfahrt an der B 16 mit einem zweiten Zubringer samt Brücke und Unterführung umgebaut wird. Vorarbeiten dazu lassen sich aktuell an den Straßenbaustellen am Südpark ablesen: dort wurden Leitungen verlegt, damit sie nicht mehr im späteren Baubereich liegen.