Neuburger Rundschau

Feine Töne zum kleinen Jubiläum

Musik Das Collegium Sanctae Ursulae gab in der Studienkir­che in Neuburg ein Konzert anlässlich seines fünfjährig­en Bestehens. Mit dabei war ein besonderer Gast: Die neunjährig­e Cellistin Anuka Lässig

- VON PETER ABSPACHER

Draußen ein wunderbare­r Frühsommer-Abend, der zu eher weltlichen Genüssen etwa im Biergarten einlädt. Drinnen, in der gut gefüllten, angenehm kühlen Neuburger Studienkir­che St. Ursula eine feine Mischung zumeist geistliche­r Musik aus Barock und Klassik. Ein reizvoller Kontrast. Der Leiter und spiritus rector des Collegium Sanctae Ursulae, Klaus Hopp-Wiel, machte daraus mit seinen Sängern und Instrument­alisten ein bewegendes Konzert zum fünfjährig­en Jubiläum dieser noch jungen musikalisc­hen Vereinigun­g.

Die ehemalige Klosterkir­che St. Ursula ist mit einer prächtigen KlaisOrgel ausgestatt­et. Mit virtuosem Können und kluger Registrier­ung zeigte Andreas Strahl, was dieses Instrument zu bieten hat. Die berühmte Bach-Toccata BWV 538 (genannt die „Dorische“) entfaltete ihre Schönheit vom ersten Takt an. Souveräner Zugriff und klare Linienführ­ung: So stellte Andreas Strahl dieses Meisterwer­k in den Raum. Die gleichen Qualitäten bewies der Organist später bei der sehr anspruchsv­ollen Fuge.

Chor, Solisten und Orchester des Collegium präsentier­ten sich in bester Musikzierl­aune. Klaus HoppWiel führte als Dirigent souverän, seine Impulse wurden sofort aufgenomme­n. Das gilt für die sehr schönen Abstufunge­n in der Dynamik wie für die Phrasierun­g. Der Chor war fein austariert in den vier Stimmen, Pianissimo-Passagen wie etwa zu Beginn der Motette „Unser Leben währet siebenzig Jahr“kamen span- nungsreich, im Forte blieb der Ton stets nobel und leicht. Das Motto „Festlich-heiteres Jubiläumsk­onzert“stand nicht nur auf dem Programmze­ttel, es wurde auch eingelöst.

Und dabei gelangen dem Collegium etwa bei der Schluss-Kantate von Dietrich Buxtehude („Mein Gemüt erfreuet sich“) oder in der Bach-Arie „Mein gläubiges Herze“auch interpreta­torisch beachtlich­e Leistungen. Die einzelnen Textpassag­en wurden in Stimmung und Aussage ernst genommen und inspiriert gestaltet.

Glanzlicht­er konnten die Solisten setzen. Der strahlende, weiche Sopran von Ann-Christin Gritto machten die Bach-Arie BWV 68 und das Ave Maria von Luigi Cherubini zu einem Erlebnis. Daran hatten der einfühlsam­e Klarinetti­st Vinzent Wolf und der grandiose Bratscher Zoltan Agotha einen gewichtige­n Anteil. Auch die Solisten Katharina Kant (Alt), Jakob Michael Schmidt (Tenor) und Rene Grothmann (Bass) konnten brillieren, wobei Bass und Tenor ein wenig mehr Volumen zu wünschen gewesen wäre.

Nicht wenige Zuhörer dürften auch wegen der erst neunjährig­en Solo-Cellistin Anuka Lässig gekommen sein – und sie wurden reich belohnt. Das fröhliche, auch bei seinem ersten Solo-Auftritt mit Orchester kaum aufgeregte Mädchen spielte auf einem wunderbare­n Cello (in Mittenwald um 1780 gebaut) ein Concertino von Jean Baptist Breval. Schon mit den ersten Tönen hatte die kleine Anuka gewonnen: Ein warmer Celloton erfüllt die Kirche, die Solistin genießt diese Musik und spielt mit innerem Feuer. Dass sich eine so junge Dame auch ein paar künstleris­che Freiheiten nehmen darf, versteht sich von selbst. Begeistert­er Applaus für ein Talent, das noch viel erreichen kann. Und auch für die innig gestaltete Zugabe (Bach/Gounods Ave Maria), die Anuka Lässig mit ihrer nur ein Jahr älteren Schwester Leonie (am Klavier) den Zuhörern zum Geschenk machte.

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Klaus Hopp Wiel gab mit seinem Ensemble ein wunderbare­s Konzert in der Studienkir­che, während draußen bestes Biergarten wetter herrschte. Fotos: Peter Abspacher
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Die neunjährig­e Anuka Lässig trat als Solo Cellistin auf.

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