Kinder lernen den Wald mit allen Sinnen kennen
Aktion Bei den Walderlebnistagen im Seminarforst erkunden Grundschüler auf spielerische Art und Weise die Natur und erfahren Interessantes über Tier- und Baumarten
Es riecht erdig im Wald, die Luft ist frisch. An einigen Fichten macht sich der Borkenkäfer zu schaffen, gut zu erkennen am braunen Bohrmehl am Stammfuß. Die Vögel zwitschern, die Blätter der Laubbäume rascheln leise im Wind. Ansonsten herrscht normalerweise Stille. Nicht so in den vergangenen Tagen, als etliche Kinder durch das Unterholz im Seminarwald streiften. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten veranstaltete auch heuer die Walderlebnistage. Förster führten Kinder der dritten Klassen aus Neuburg und den umliegenden Gemeinden durch den Wald. Ihr Ziel: die Natur mit allen Sinnen erleben.
Im Forst des Studienseminars fanden die Erlebnistage statt. Der 800 Hektar große Stiftungswald liegt nördlich der Stadt im südöstlichen Juraausläufer. Es ist sowohl ein Wasserschutzgebiet als auch ein Naherholungsort für die Neuburger. Seit 378 Jahren ist der Wald im Besitz des Studienseminars. In dem Mischwald wachsen unter anderem Buchen, Fichten, Kiefern oder Tannen. Für die Grundschulkinder haben sich die Förster einen Rundweg ausgedacht. Auf dem Forsthofweg ging es für sie Richtung Bergen und anschließend in einem Bogen zurück. Dazwischen entdeckten die Kleinen spielerisch die Tiere und Pflanzen.
260 Schüler waren dabei. Den Anfang machten am Dienstag die Grundschulen Englischer Garten aus Neuburg, Bergheim-Unterstall und Burgheim mit insgesamt 145 Kindern. Am Mittwoch waren 115 Kinder der Grundschulen Ostend und Schwalbanger an der Reihe. Die Kinder aus Rennertshofen gehen heute durch den Wald.
Für Förster Alfred Siebert sind die Führungen Teil seiner täglichen Arbeit: „Waldpädagogik gehört mittlerweile zum Studium der Forstwirtschaft dazu.“Diesmal versucht er, 17 Schüler aus Burgheim zu begeistern. Beim Rundgang stellte Siebert den Kindern viele Fragen, zum Beispiel: „Welcher Baum ist das? Wer hat dieses Loch in der Erde gegraben? Und welches kleine Tier macht den Förstern derzeit zu schaffen?“ Zwar hatten die Schüler nicht auf alles eine Antwort, machten im Unterricht der besonderen Art aber lautstark mit.
Mit ihrer Lehrerin Beatrix Hubbauer nahmen sie bereits im Herbst vergangenen Jahres das Thema Wald in der Schule durch. Hubbauer weiß das Angebot der Förs- ter zu schätzen, denn für eine Wanderung sei das Wetter im Herbst zu schlecht gewesen. „Die Kinder sind gerne draußen“, sagt Hubbauer. „Es ist toll, einen Fachmann dabei zu haben.“
Viele Spiele lockerten das Programm für die Kinder auf. Eine Station hieß „Fotosynthese“. Mit Wasserflaschen, Schöpflöffeln, Messbechern und Bonbons stellten die Kinder spielerisch den chemischen Prozess nach. Auch wenn wohl nicht alle verstanden, wie der Prozess abläuft, der Spaß kam nicht zu kurz. Ein wenig chaotisch lief es beim Zapfen-Zielwerfen ab. Zur Ruhe kamen die Kinder, als sie für zwei Minuten in die Hocke gingen, und den Geräuschen des Waldes lauschten.
Die achtjährige Daria aus Bergheim hat verschiedene Blätter gesammelt. Zu Hause möchte sie sie trocken pressen. Die Kinder sind sich sicher, ein Tag im Wald sei viel schöner als normaler Unterricht.