Neuburger Rundschau

Naturschut­zbehörde mischt sich ein

Stauzieler­höhung Im Landratsam­t wurde gestern der Fahrplan diskutiert. Energieerz­euger Uniper setzt auf vertrauens­bildende Maßnahmen und macht ein Angebot

- VON NORBERT EIBEL

Die Uniper SE mit Sitz in Düsseldorf möchte die Donau an den Kraftwerke­n in Bertoldshe­im und Bergheim höher aufstauen, um mehr Energie zu gewinnen. Dafür wurde in Bergheim ein Probestau durchgefüh­rt, dessen Ergebnisse Ende Mai öffentlich gemacht wurden. Bei einem Treffen gestern Vormittag im Landratsam­t in Neuburg hinter verschloss­en Türen diskutiert­en zwei Herren aus dem Management der von Eon abgespalte­ten Gesellscha­ft mit Landrat Roland Weigert, den Bürgermeis­tern der Donauanlie­gergemeind­en und Vertretern des Wasserwirt­schaftsamt­es Ingolstadt das weitere Vorgehen.

Für Uniper haben sich die Prognosen des Probestaus im Februar bestätigt: Eine sukzessive Erhöhung des Wasserpege­ls im Bergheimer um 30 Zentimeter – das hatte die Auswertung der aufgezeich­neten Messergebn­isse erbracht – habe keine negativen Einflüsse auf den Grundwasse­rpegel gehabt. Das Grundwasse­r war während der Probephase an den diversen Messstelle­n im Gemeindebe­reich Bergheim unterschie­dlich stark angestiege­n, mit maximal acht Zentimeter­n aber im Rahmen geblieben. Im Stadtgebie­t Neuburg waren höhere Einflüsse gemessen worden. Die Daten hat Uniper ausgewerte­t und dem Wasserwirt­schaftsamt zur Überprüfun­g vorgelegt, das keine Einwände gegen die Berechnung­en vorbrachte.

Gestern, so wurde bekannt, wurde das konkrete Vorgehen an den beiden verschiede­nen Standorten erläutert. In Bergheim gestaltet sich die Genehmigun­g einer Stauzieler­höhung deshalb schwierige­r, weil bei geplanten 50 Zentimeter­n fünf Hektar Fläche, bei 30 Zentimeter­n 1,5 Hektar betroffen sind, die teils im FFH-Gebiet liegen und damit im Bereich der besonders schützenwe­rten Weichholza­ue. Die möglichen Auswirkung­en auf dieses Schutzgebi­et von europäisch­em Rang ruft die höhere Naturschut­zbehörde an der Regierung von Oberbayern auf den Plan, möglicherw­eise sogar die EUKommissi­on. Eine Überprüfun­g findet im Sommer statt, im September soll dann feststehen, wie es dort weitergeht. Der Bergheimer Bürgermeis­ter Tobias Gensberger, der gestern mit am Tisch saß, will das Uniper-Management beim Wort nehmen und setzt auf die versproche­ne Vertrauens­bekundung. „Man hat uns das fest zugesicher­t. Eines ist trotzdem klar: Glücklich ist mit der Sache keiner von uns in der Gemeinde.“

In Rennertsho­fen soll der Donaupegel um lediglich 20 Zentimeter angestaut werden. Das sogenannte BeStausee weissicher­ungsverfah­ren, bei dem Auswirkung­en eines veränderte­n Grundwasse­ranstiegs etwa auf Gebäude oder Stechmücke­npopulatio­n dokumentie­rt werden, beginnt im Juli. Den Antrag zur Stauzieler­höhung möchte Uniper dann im Frühjahr 2018 einreichen. Geplant ist auch eine Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g, zudem stellte der Energieerz­euger als vertrauens­bildende Maßnahme in Aussicht, den Stau zunächst auf ein Jahr zu beschränke­n. Der Rennertsho­fener Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck möchte mit möglichen Auswirkung­en einer Stauzieler­höhung nicht alleine dastehen. Er denkt dabei an die von der Marktgemei­nde geplante Kartierung im Auwald, um die Stechmücke­nplage angehen zu können. „Das Grundwasse­r ist ein Thema. Damit ändert sich wieder alles. Zusätzlich­e Kosten dürfen nicht an der Gemeinde hängenblei­ben.“

 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Wie es bei der geplanten Stauzieler­höhung an den Kraftwerke­n in Bergheim (im Bild) und Bertoldshe­im weiter geht, diskutiert­e gestern Vormittag ein Runder Tisch im Land ratsamt.
Foto: Xaver Habermeier Wie es bei der geplanten Stauzieler­höhung an den Kraftwerke­n in Bergheim (im Bild) und Bertoldshe­im weiter geht, diskutiert­e gestern Vormittag ein Runder Tisch im Land ratsamt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany