Afrikaner und Asiaten lügen anders als Europäer
Forschung Studienergebnisse könnten Einfluss auf die Polizeiarbeit haben
Menschen aus Afrika oder Asien haben eine andere Lügenkultur als Europäer. Das haben Forscher mit einer englischen Studie über die sprachlichen Veränderungen beim Lügen herausgefunden. Europäer sehen sich demnach auch während sie lügen eher als Individuum, Afrikaner und Asiaten dagegen eher als Mitglied einer Gruppe, die sie schützen möchten.
Die Wissenschaftler hatten 320 Menschen getestet. Für die Studie sollten sich jeweils zwei Menschen derselben Ethnie belügen. Das Ganze wurde wissenschaftlich untersucht. Besonders zeigten sich dann Unterschiede zwischen individualistischen und kollektivistischen Kulturen. Zu Letzteren zählen afrikanische und asiatische Kulturen. Sie sind stärker auf die Gruppe ausgerichtet, als auf die Selbstverwirklichung der einzelnen Menschen.
Tatsächlich verwendeten Probanden aus Asien oder Afrika beim Lügen verstärkt das Wort „ich“– ganz anders, als das bei Europäern der Fall ist (siehe Infokasten). Nach Annahmen der Forscher soll damit das Kollektiv von der Lüge distanziert werden. Die Forscher gehen davon aus, dass bisherige Annahmen über das Lügen zu stark westlich orientiert waren. Die Erkenntnisse der neuen Studie könnten nach Meinung des Forscherteams zum Beispiel bei Polizeiverhören von Menschen aus anderen Kulturkreisen, Flughafen-Überwachungen oder bei Verhandlungen mit Geiselnehmern wichtig sein.