Hilfe, die nach Hause kommt
Psychologischer Krisendienst In seelischen Notlagen ist guter Rat teuer. Für ein neues Projekt werden Mitarbeiter gesucht
das aus Liebeskummer ihrem Leben ein Ende setzen will.
Wer ruft dann bei der Nummer an?
Das ist ganz egal, der Betroffene selbst oder Menschen aus seinem Umfeld, die ihm helfen wollen.
Und was passiert dann?
Am Apparat sitzt ein geschulter Mitarbeiter, der es in 80 bis 90 Prozent der Fälle schafft, zu beruhigen und die Situation in den Griff zu bekommen. Sollte das nicht gelingen, kommen die Helfer vor Ort ins Spiel. Wer gerade Dienst hat, wird alarmiert. Das sind grundsätzlich zwei Personen, die dann zu dem Betroffenen hinfahren und abklären, was weiter zu tun ist.
Was kann das konkret sein?
Je nach Situation entweder zunächst deeskalierend einwirken, beruhigen, sich die Sorgen und Nöte anhören und in schwierigen Fällen ärztliche Anweisungen von einem Psychiater einholen bis hin zur Einweisung in die psychiatrische Klinik. Die ganze Bandbreite ist möglich.
Warum ist es wichtig, dass dieser Krisendienst eingeführt wird? Wie hat es bisher funktioniert?
Diese aufsuchende Hilfe ist neu. Die Vernetzung aller wichtigen Akteure von der Sozialpsychiatrie bis hin zu den Kliniken ist das Herzstück des Krisendienstes. So entsteht ein Hilfenetz, das in dieser Form einzigartig ist. Bisher endeten Krisen wie diese möglicherweise mit einem Polizeieinsatz oder der direkten Einweisung in eine psychiatrische Klinik.
Und wer sind die Menschen hinter dem Krisendienst?
Die suchen wir gerade noch. Wir brauchen 25 Personen für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, um alle Zeiten besetzen zu können. Konkret geht es um Abende, Wochenenden und Feiertage, also die Zeiten, die nicht untertags von den Mitarbeitern der Caritas abgedeckt werden. Diese sogenannten AWF-Dienste organisiert die AWO Oberbayern.
Müssen die Mitarbeiter besonders qualifiziert sein?
Ja, wir brauchen Mitarbeiter mit entsprechender Qualifikation und beruflicher Erfahrung, also pädagogische, psychologische und therapeutische Fachkräfte wie zum Beispiel Sozialpädagogen, Psychologen, Fachkrankenpfleger sowie andere geeignete pädagogische oder psychiatrisch-therapeutische Berufe wie Heilerziehungspfleger.
Wie sind diese Mitarbeiter angestellt?
Sie sind als geringfügig Beschäftigte, also auf 450-Euro-Basis, bei einer Tochterfirma der AWO angestellt. Das ist nicht schlecht für zwei bis drei Bereitschaftsdienste im Monat, wie ich finde.
Wo können sich Interessierte hinwenden?
Gerne an mich unter Telefon 0841/99332330 oder per E-Mail an ralph.bartoschek@szin.awo-obb.de oder bei Ingrid Neitzke, Telefon 089/54714-136, ingrid.neitzke@kd-sozialezukunft.de. (nr)