Lebendige Wallfahrt zur Antoniuskapelle
Gottesdienst Unter freiem Himmel kamen in Stepperg zahlreiche Pilger zusammen
Die Wallfahrt zur Antoniuskapelle auf dem malerisch gelegenen Antoniberg ist lebendig wie eh und je. Angesichts der rund 200 Pilger aus der Pfarreiengemeinschaft Urdonautal, aber auch aus zahlreichen anderen Orten, die heuer an der Prozession teilnahmen und betend und singend unter dem grünen Dach der schattenspendenden altehrwürdigen Linden die Stufen zum Platz vor der Kapelle hinaufstiegen, kann man schon von einer Renaissance der Wallfahrt sprechen. Denn oben warteten bereits etwa weitere 100 Wallfahrer, um mit Pfarrer Georg Guggemos und dem Gastzelebrant Domkapitular Monsignore Paul Schmidt aus der Nachbardiözese Eichstätt die Heilige Messe zu feiern.
Mit dabei waren die gräfliche Familie von Moy, die das Patronat der innehat, Landratsstellvertreterin Sabine Schneider, Bürgermeister Georg Hirschbeck sowie zahlreiche Gemeinderäte, die Fahnenabordnungen der Vereine, die Kommunionkinder und die Mädchen und Jungen der Malteserjugend. Die Marktkapelle Rennertshofen unter der Leitung von Klaus Gottschalk intonierte die „Deutsche Messe“von Schubert und zum Schluss sangen alle die Bayernhymne.
Monsignore Paul Schmidt stellte in seiner Predigt den heiligen Antonius in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen und bot den Gläubigen ein Rezept, das sich an dem Leben des heiligen Antonius orientiert und nach dem es gelingen könne, in unterschiedlichen Situationen des Lebens Kraft aus dem Glauben zu schöpfen. Die erste Zutat sei die Bereitschaft zum Teilen und damit auch persönliche Bescheidenheit. Gerade in unserer Zeit, wo Gewinnmaximierung, Macht und politischer Einfluss das Handeln bestimmten, wäre es gut, sich ganz im Sinne des Antoniusbrotes an den Heiligen zu halten.
Das Antoniusbrot erinnert an eine Geschichte, nach der eine junge Mutter, deren Kind durch die Hilfe des Heiligen wieder gesund wurde, dem Kloster für eine bestimmte Zeit so viel Brot zur Verfügung stellte, wie ihr Kind wog, damit es an andere arme Mütter verschenkt werden konnte. Es gelte, wie es auch von Papst Franziskus im Sinne von Antonius verkündet wird, die Armen nicht zu vergessen und ihre Würde zu achten.
Teil zwei des Rezeptes sei die Liebe zu Christus. Antonius habe eine tiefe innige Christusverbundenheit, eine tiefe Beziehung von Herz zu Herz vorgelebt. Deswegen werde er auch oft mit einem brenWallfahrtskapelle nenden Herzen und als „Kindltoni“mit dem Jesuskind dargestellt. Gottesliebe finde ihren irdischen Ausdruck in der Nächstenliebe, hob Schmidt heraus.
Als dritte Zutat des Rezeptes nannte er die große Liebe zur Heiligen Schrift. Auch hier könne Antonius als Paradebeispiel angesehen werden. Er galt als der größte Prediger seiner Zeit und verstand es wie kaum einer, das Wort Gottes zu vermitteln. „Er war ein Heiliger, der überaus glaubenswürdig ein Zeugnis für Christus abgelegt hat“, fasste Schmidt zusammen.
Pfarrer Georg Guggemos dankte dem Prediger für seine Worte, die Gläubigen spendeten Beifall und zogen in einer Prozession zum Pfarrstadel, wo Speis und Trank von den Vereinen aus Riedensheim und Stepperg sowie unterhaltsame Musik der Marktkapelle auf die Wallfahrer warteten.