Neuer Anlauf für das Bahnhofsgelände
Stadtentwicklung Nachdem sich die Stadt und der Eigentümer des Areals zuletzt uneinig über die Nutzung der Flächen waren, stimmen beide Seiten nun versöhnlichere Töne an. Was geplant ist
Der Gesprächsfaden bezüglich des für die Stadtentwicklung bedeutsamen Geländes am Bahnhof wurde wieder aufgenommen. Stadt, Eigentümer und ein Vertreter der Sparkasse trafen sich, um Entwicklungsmöglichkeiten auszuloten, nachdem es in der Vergangenheit wiederholt zu Unstimmigkeiten gekommen war. Ein Parkhaus könnte der erste Teil einer Lösung sein, deren Ende 150 Wohnungen für sozial Schwache markieren könnten.
Integra-Geschäftsführer Dieter Moosheimer, dessen Tochterunternehmen ERV das Grundstück am Bahnhof gehört, bezeichnete die Gespräche im Nachgang als sachlich und konstruktiv. Die Unstimmigkeiten zwischen ihm und der Stadt seien ausgeräumt, jetzt ginge es um die Entwicklung des Geländes. Grund für den Zwist waren unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie das Areal genutzt werden sollte. Während Moosheimer unter anderem einen Busbahnhof, ein Parkhaus und sozialen Wohnungsbau für mindestens 300 Menschen anstrebte, sollte ein entsprechendes Konzept im Bauausschuss mit einem Handstreich verworfen werden. Stattdessen war vor allem Gewerbe geplant.
Nun stellt sich die Situation wie folgt dar. In Sachen Parkhaus sind sich die Parteien weitgehend einig. „Dies ließe sich in einem halben Jahr realisieren, unabhängig vom Bebauungsplan“, sagt Moosheimer. Während Integra in Zusammenarbeit mit der Stadtsparkasse eine geplante Investition von rund zwei Millionen Euro prüfe, werde bei der Stadt ausgelotet, ob die Stadtwerke als Generalmieter – etwa für die nächsten 15 Jahre – zur Verfügung stünden. Vorgesehen seien 200 Stellplätze auf drei Ebenen, sagt Moosheimer.
Wie es mit dem restlichen Areal weitergeht, ist offen. Immerhin habe die Stadt signalisiert, sie würde einer Verlegung der Straße an die Bahngleise zustimmen und damit potenziell den Weg frei für eine Wohnbebauung machen. Dafür bedürfe es jedoch einer Reihe weiterer Schritte. Zum einen habe Integra ein weiteres Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben, das neben den Lärmemissionen, die von der Bahn ausgehen, auch die der angrenzenden Gewerbegebiete untersucht und auf die Vereinbarkeit mit einer möglichen Wohnbebauung hin prüft.
Zum anderen steht ein sogenannter Scoping-Termin an, ein Treffen aller Beteiligten mit Vertretern verschiedener Abteilungen des Landratsamtes, wie der Unteren Naturschutzbehörde, des Wasserwirtschaftsamtes und der Unteren Baubehörde. „Darin geht es um die grundsätzliche Machbarkeit“, erklärt Moosheimer. Sollte der nichts Gravierendes entgegenstehen und die nächste Gesellschafterversammlung von Integra Zustimmung für das Projekt signalisieren, könnten weitere Planungen in Angriff genommen werden. „Die Stadt hat für einen weiteren Bebauungsplan dieser Größe jedoch keine Kapazitäten frei“, sagt Oberbürgermeister Bernhard Gmehling.
Die Lösung könnte ein sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan liefern. In diesem Fall würden die Eigentümer und Investoren die Arbeit der Baubehörde übernehmen und sowohl die Kosten wie auch das finanzielle Risiko tragen. „Andererseits eröffnet es Gestaltungsspielräume und erspart langwierige Diskussionen“, sagt Moosheimer. Er sieht darin eine Chance.