Neuburger Rundschau

Tempo Eishockey mit den Panthern

ERC Ingolstadt Im NR-Interview verrät Neuzugang Darin Olver, wie er seinen Wechsel von den Eisbären Berlin zu den Schanzern erlebte, welche Rolle dabei Sportdirek­tor Larry Mitchell spielte und welche Ziele er sich vornimmt

- VON DIRK SING

Er hat in der Deutschen Eishockey-Liga zweifelsoh­ne für Aufsehen gesorgt: Der Spielertau­sch zwischen den Eisbären Berlin und dem ERC Ingolstadt. Während Thomas Oppenheime­r künftig für den Hauptstadt-Klub auf Torjagd geht, schloss sich Darin Olver den Panthern an. Wir haben mit dem 32-jährigen gebürtigen Kanadier, der zudem einen deutschen Pass besitzt, und auf der Center-Position beheimatet ist, gesprochen.

Darin, seit knapp einer Woche ist es nun offiziell, dass Sie ab der kommenden DEL-Saison für den ERC Ingolstadt stürmen werden. Wie haben Sie die letzten Tage, bis es zur Vertragsun­terschrift bei den Schanzern gekommen ist, erlebt?

Nun, das Ganze ist wirklich unglaublic­h schnell vonstatten gegangen. Als ich von der Möglichkei­t, nach Ingolstadt zu wechseln, gehört hatte, habe ich mich natürlich zuvor über den ERCI, seinen Kader und seine Spielweise informiert. Für mich war es vor allem wichtig, zu einem Team zu kommen, dass von seiner Spielausri­chtung her ähnlich wie die Eisbären Berlin agiert – und zwar mit hohem Tempo und dementspre­chend viel Raum nach vorne. Mit dieser Spielweise kann ich mich am besten identifizi­eren. Und wie ich gehört habe, ist es auch genau das, was die Panther spielen wollen. Mit Brandon Buck oder John Laliberte, um nur einige Jungs zu nennen, verfügen sie über schnelle und technisch starke Akteure. In meinen Augen ist das die Grundvorau­ssetzung dafür, um als Mannschaft ein echter ’Contender’ zu sein.

Sie hatten bekanntlic­h noch einen laufenden Vertrag bei den Eisbären Berlin bis 2018. Als Sie zum ersten Mal von einem möglichen Tausch „Oppenheime­r/Olver“gehört haben: Waren Sie überrascht beziehungs­weise wie war Ihre erste Reaktion?

Was die Vereine da jetzt untereinan­der genau ausgehande­lt beziehungs­weise wie und wann diese Gespräche und Verhandlun­gen stattgefun­den haben, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich denke, dass das letztlich die Aufgabe der Vereine ist, diesen Vorgang entspreche­nd zu kommunizie­ren. Von dem her bitte ich auch um Verständni­s, dass ich mich dazu eigentlich gar nicht groß äußern möchte. Fakt ist, dass ich einen Vertrag beim ERC Ingolstadt unterschri­eben habe – und auf diese neue Aufgabe freue ich mich riesig.

Während Ihrer Zeit in Augsburg (2009 bis 2011) haben Sie unter dem damaligen AEV-Headcoach und jetzigen Sportdirek­tor des ERC Ingolstadt, Larry Mitchell, gespielt. Welchen Einfluss hatte Mitchell auf Ihre jetzige Entscheidu­ng?

Ich denke, dass es für einen Spieler bei einem Vereinswec­hsel immer extrem wichtig ist, wenn man eine der dort verantwort­lichen Personen bereits hervorrage­nd kennt. Es gibt einem einfach ein sehr gutes Gefühl, dass dich – in diesem Fall der Sportmanag­er – unbedingt zu seinem Klub holen möchte, weil er von dir überzeugt ist. Auf der anderen Seite vertraue aber auch ich Larry, dass er erneut in der Lage ist, eine starke Truppe zusammenzu­stellen, die das Potenzial hat, vorne mitzuspiel­en. Dass er das kann, hat er – vor allem bei Klubs mit geringem Budget – mehrfach bewiesen.

Welche Erinnerung­en haben Sie konkret an Ihre Zusammenar­beit bei den Augsburger Panthern?

Ich habe meine Zeit in Augsburg geliebt! Zum einen ist mir dort der Durchbruch in der DEL gelungen. Zum anderen haben wir gleich in meinem ersten Jahr den Einzug ins Finale geschafft, wo wir dann den Hannover Scorpions unterlegen waren. Zuvor hatten wir nacheinand­er Mannheim, Berlin und Wolfsburg eliminiert. Das war schon ein unglaublic­her Siegeszug. Na ja, und die Saison danach haben wir dann als Letzter abgeschlos­sen. Kurioserwe­ise war das – individuel­l betrachtet – mein bislang bestes Jahr in der DEL (48 Partien, 70 Punkte). Insgesamt betrachtet hatte ich also unter Larry eine sehr erfolgreic­he Zeit.

Beim ERCI arbeitet Mitchell „nur“als Sportdirek­tor. Waren Sie überrascht, als Sie zum ersten Mal davon gehört haben, dass er quasi weg vom Eis und hin an den Schreibtis­ch wechselt?

(lacht) Ja und nein. Wenn man auf die vergangene­n Jahre zurückblic­kt, dann hat Larry bei seinen bisherigen Stationen in Augsburg und Straubing schon immer die Teams zusammenge­stellt und dabei ein sehr gutes Händchen bewiesen. Der große Vorteil für ihn ist jetzt sicherlich, dass er sich nun voll und ganz auf diese Aufgabe konzentrie­ren kann. Man darf nicht vergessen, dass die Position des Trainers eigentlich ohnehin schon ein ’Fulltime-Job’ ist. Ich bin überzeugt, dass er für sich persönlich die beste Entscheidu­ng getroffen hat.

Nach den beiden Spielzeite­n in Augsburg sind Sie zu den Eisbären Berlin gewechselt und haben dort die vergangene­n sechs Jahre verbracht (2001 bis 2017). Wie würden Sie Ihre Zeit bei den Eisbären beschreibe­n?

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich während dieser Zeit das schönste Eishockey mit dem größten Spaßfaktor gespielt habe. Viele Profis haben gar nicht erst die Möglichkei­t, sechs Jahre bei dem gleichen Verein zu sein. Ich hatte dagegen das große Glück, ein längerer Teil der Eisbären-Geschichte zu sein. Gleich in meinen ersten beiden Spielzeite­n konnte ich mit dem Team die Meistersch­aft feiern – das war einfach unglaublic­h! Natürlich gab es in diesem langen Zeitraum auch immer wieder Höhen und Tiefen. Dennoch war es für mich der bislang schönste Abschnitt in meiner Karriere.

Lassen Sie uns abschließe­nd noch einen kurzen Blick vorauswerf­en: Welche Ziele haben Sie sich sowohl persönlich als auch mit dem ERCI gesteckt?

Nun, nachdem ich sehr ambitionie­rt bin, sollte unser gemeinsame­s Ziel mit dem Team eine „TopVier“-Platzierun­g sein. In meinen Augen ist das auch durchaus realistisc­h – zumal das im Hinblick auf die Playoffs ein großer Vorteil wäre. Was wir indes auf alle Fälle vermeiden sollten, wäre die Teilnahme in den Pre-Playoffs. Nicht zuletzt bei den Panthern hat man dort ja in den vergangene­n beiden Jahren schlechte Erfahrunge­n gemacht. Was mich selbst betrifft: Mein Anspruch ist es, immer um die Meistersch­aft zu spielen. Dementspre­chend erwarte ich von mir, dass ich meine Mannschaft dabei bestmöglic­h unterstütz­e – als Stürmer natürlich vor allem durch möglichst viele Tore und Assists.

 ?? Foto: imago ?? Zuletzt ein Eisbär, ab sofort ein Panther: Center Darin Olver (rechts) wechselt ihm Tausch für den Ex Ingolstädt­er Thomas Op penheimer aus Berlin nach Oberbayern.
Foto: imago Zuletzt ein Eisbär, ab sofort ein Panther: Center Darin Olver (rechts) wechselt ihm Tausch für den Ex Ingolstädt­er Thomas Op penheimer aus Berlin nach Oberbayern.

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