Neuburger Rundschau

Alfred Sauter kann aufatmen

Hintergrun­d Der Günzburger Landtagsab­geordnete muss keine Ermittlung­en wegen eines Aktiengesc­häfts fürchten. Die Staatsanwa­ltschaft sieht nicht einmal einen Anfangsver­dacht

- VON ULI BACHMEIER

Eigentlich könnte er hellauf frohlocken über die erfreulich­e Kunde aus München. Als einflussre­icher CSU-Politiker, ehemaliger bayerische­r Justizmini­ster und erfolgreic­her Rechtsanwa­lt hat er schließlic­h einen Ruf zu verlieren. Doch der Günzburger Landstagsa­bgeordnete Alfred Sauter nimmt die Nachricht, dass die Staatsanwa­ltschaft München I in seinem Fall nicht einmal einen Anfangsver­dacht auf illegalen Insiderhan­del mit Aktien erkennt, erstaunlic­h gelassen und mit trockenem Humor zur Kenntnis. Als wäre er sein eigener Anwalt, sagt Sauter auf Nachfrage unserer Zeitung: „Jetzt ist bestätigt, dass ich nicht gegen eine Bestimmung verstoßen habe, die in meinem Fall gar nicht einschlägi­g war, weil es sich um keine Insiderinf­ormationen gehandelt hat.“

Man kann es auch etwas einfacher und weniger juristisch formuliere­n: Sauter hat ganz offensicht­lich Glück im Unglück. Sein Pech war, dass er offenbar zu Unrecht öffentlich verdächtig­t wurde. Sein Glück war, dass die Ermittler in seinem Fall nicht von vorne anfangen mussten, sondern auf Erkenntnis­se aus einem Parallelve­rfahren zurückgrei­fen können, die ihn schon entlasten, bevor überhaupt Vorermittl­ungen eingeleite­t werden.

Ermittlung­en wegen illegalen Insiderhan­dels sind komplizier­t und ziehen sich oft über viele Monate hin. Der Nachweis, dass jemand über Insiderwis­sen verfügte, bevor er Aktien kauft oder verkauft, ist in aller Regel schwer zu führen. Im konkreten Fall aber geht es um Geschäfte mit Aktien der bayerische­n Film- und Sportverma­rktungsfir­ma Constantin Media – und da sind Börsenaufs­icht und Staatsanwa­ltschaft schon seit Herbst vergangene­n Jahres dran.

Zwar liegt der schriftlic­he Abschlussb­ericht der Bundesanst­alt für Finanzdien­stleistung­saufsicht (BaFin) in München noch nicht vor. Ein entscheide­ndes Ermittlung­sergebnis der BaFin aber ist nach Informatio­nen unserer Zeitung den Staatsanwä­lten bereits bekannt: Es gab im Falle der Constantin Media AG gar keine „Insidertat­sachen“, die für illegale Insiderges­chäfte hätten missbrauch­t werden können.

Sauter hatte jede Verwicklun­g in möglicherw­eise unsaubere Transaktio­nen, über die in der Bild am Sonntag spekuliert worden war, von Anfang an bestritten. Er hatte unserer Zeitung nach dem Bericht umgehend bestätigt, dass er am 25. März 2015 exakt 300 000 Aktien der Constantin Media AG für rund 435000 Euro gekauft hatte. Dass eine Adhoc-Mitteilung einer Schweizer Tochterfir­ma unmittelba­r bevorstand, die den Kurs der Papiere kräftig in die Höhe treiben sollte, habe er aber nicht gewusst.

Nun hat sich angeblich sogar herausgest­ellt, dass die Ad-hoc-Mitteilung den Kursanstie­g nicht verursacht haben kann. Ihr Inhalt, die Verlängeru­ng eines lukrativen Vertrags mit der UEFA, sei von der Börse schon erwartet worden.

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Der Günzburger CSU Politiker Alfred Sauter sorgte für Schlagzeil­en, weil er im rich tigen Moment ein hübsches Aktienpake­t kaufte.

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