Neuburger Rundschau

Heikle Geschäfte

Cum Ex Wie der Schwabmünc­hner Unternehme­r Peter Schöffel um viel Geld gebracht wurde

- VON SARAH SCHIERACK

Das Angebot klang äußerst lukrativ: gute Konditione­n und eine hohe Rendite, zum Teil bis zu zwölf Prozent. Mit diesen Argumenten überzeugte­n die Schweizer Bank Sarasin und andere Geldhäuser jahrelang gut betuchte Anleger, ihre Millionen in Fonds der Luxemburge­r Gesellscha­ft Sheridan zu stecken. Die stellten sich aber im Nachhinein als unseriös heraus, denn die Fonds konnten nur so viel Geld abwerfen, weil sie mit sogenannte­n Cum-Ex-Geschäften den Fiskus austrickst­en. Der deutsche Staat hat dabei, vereinfach­t gesagt, über Jahre Steuern zurückerst­attet, die nie bezahlt wurden. 2012 schob er den Geschäften einen Riegel vor. Wie Die Zeit berechnet hat, sind dem Fiskus durch Cum-Ex mindestens 7,2 Milliarden Euro entgangen.

Viele Anleger, die ihr Geld in die Fonds gesteckt haben, sind keine Unbekannte­n. Drogeriekö­nig Erwin Müller gehörte demnach dazu, der Schlachtho­fbetreiber Clemens Tönnies – und auch Peter Schöffel, Chef des gleichnami­gen Schwabmünc­hner Bekleidung­s-Hersteller­s. Ein Schöffel-Sprecher bestätigte das private Investment gegenüber unserer Zeitung. Er betonte aber, dass dem Unternehme­r nicht bekannt gewesen sei, dass es sich um Cum-Ex-Geschäfte gehandelt habe. Schöffel habe 2011 „auf persönlich­e Empfehlung eines Senior-Investment­beraters einer großen deutschen Geschäftsb­ank, den er seit Jahren kannte, in einen offiziell in Deutschlan­d zugelassen­en Fonds investiert“. Bis heute habe er sein Geld nicht zurückerha­lten. „Er muss davon ausgehen, dass das Investment verloren und er Geschädigt­er und Betrogener in diesem Geschäft ist.“

Ähnlich hatte zuletzt auch Erwin Müller argumentie­rt, der die Sarasin Bank vor dem Ulmer Landgerich­t auf Schadeners­atz verklagt hatte – und Recht bekam. Das Geldhaus muss dem Drogerie-Chef 45 Millionen Euro zahlen. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Müller Opfer einer fehlerhaft­en Kapitalber­atung geworden war.

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Peter Schöffel

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