Neuburger Rundschau

Mit diesen Tieren teilen wir uns die Badeseen

Freizeit Eine Spaziergän­gerin entdeckte an einem Weiher in Joshofen eine exotische Schildkröt­e. Wer denkt beim Baden schon darüber nach, was alles unter einem schwimmt? Schreckhaf­te Begegnunge­n von Mensch und Tier sind nicht ausgeschlo­ssen

- VON JULIAN WÜRZER, SVENJA MOL LER UND MARCEL ROTHER

Vor Kurzem entdeckte eine Spaziergän­gerin am Nußschütt-Weiher in Joshofen eine 20 Zentimeter große Schildkröt­e. Wie sich herausstel­lte, handelte es sich um eine Mississipp­i-Höckerschi­ldkröte, die vermutlich ausgesetzt wurde (wir berichtete­n). Abgesehen von Exoten, die eigentlich nicht in unsere Gewässer gehören, tummeln sich in unseren Badeseen eine Menge einheimisc­her Bewohner. Abhängig von der Tageszeit lässt sich die ein oder andere besondere Begegnung machen – ein Schreck nicht ausgeschlo­ssen. Wir haben mit Siegfried Geißler, Leiter der Unteren Naturschut­zbehörde am Landratsam­t Neuburg-Schrobenha­usen, Nicolas Liebig vom Landschaft­spflegever­band, Ulrich Krafczyk vom Fischereiv­erband Schwaben und Julian Heiermann, Zoologe beim Bund Naturschut­z, eine Übersicht zusammenge­stellt.

Am Morgen

Ganz früh am Morgen herrscht am Rande der Gewässer animalisch­er Hochbetrie­b. Wer als Frühsportl­er unterwegs ist, kann Außergewöh­nliches erleben.

Mit bis zu einem Meter Körpergröß­e und einem Gewicht von bis zu 20 Kilogramm kann der Biber einem Badegast locker einen Schrecken einjagen. Das Säugetier lebt am Rande von Gewässern. Außerdem ist der Biber ein treuer Gefährte – hat er eine Partnerin gefunden, bleiben beide ein Leben lang zusammen.

Bunt und ziemlich eitel: Die Farbenprac­ht des Vogels wirkt bei Licht fast türkisfarb­en. Und muss auch ordentlich gepflegt werden: In seltenen Fällen lässt sich der Eisvogel schon morgens beim Putzen des Gefieders beobachten.

Zeitgleich mit dem Menschen startet diese Ente in den Tag. Freilich nicht mit Kaffee, dafür mit frischem Fisch. Und die Nahrungssu­che funktionie­rt perfekt: Der Schnabel ähnelt einer Säge.

Wer sich nach der Morgenschw­immrunde zum Sonnen etwas abseits aufhält und schilfreic­he Seeränder aufsucht, der kann mit etwas Glück diesen Vogel bei Sprüngen von Halm zu Halm beobachten.

Am Mittag

Kommt der Mensch, flüchtet das Tier. Das ist ein Grund, weshalb gefährlich­e Begegnunge­n nahezu un- wahrschein­lich sind. Dennoch: Ein paar Tiere bleiben standhaft. Sogar ein aggressive­r Kandidat ist dabei.

Der stolze „Weiße“hat grundsätzl­ich eine aggressive­re Einstellun­g als die anderen Vögel. Wenn der Schwan Junge hat, sollten ihn Badegäste nicht unnötig reizen. Sein Biss mit scharfen Zähnen ist schmerzhaf­t. Vom Bodensee ist gar ein Zwischenfa­ll bekannt, bei dem ein Schwan per Flügelschl­ag einem Menschen den Arm brach.

Sie gehören zu jenen Uferbewohn­ern, die es hierzuland­e zuhauf gibt – in vielen Farbschatt­ierungen. Faustregel: Männchen sind bunt, Weibchen meist unscheinba­r.

Am Abend

Eine Legende umgibt unsere Parks und Badeseen: Vampire. Knoblauch hilft in diesem Fall allerdings nicht, auch Angst müssen nachtaktiv­e Schwimmer keine haben.

Der Mensch passt nicht ganz in das Beuteschem­a dieser kleinen Raubtiere. Die suchen sich zum Verspeisen über der Wasserober­fläche fliegendes Kleingetie­r, etwa Mücken.

Er ist der Große unter den kleinen Vampiren. Auch er ist eine Fledermaus und ernährt sich von Insekten. Allerdings kann auch mal ein kleiner Vogel von ihm attackiert werden.

Im Gewässer

Wer Artverwand­te von Nessie, dem Ungeheuer von Loch Ness, sucht, muss ins Wasser gehen. Vorweg: Etwas Ähnliches schwimmt durchaus in unseren Seen. Echte Gefahr aber droht zum Glück nicht.

20 Meter lang (angeblich die Länge von Nessie) wird diese Seeschlang­e nicht – aber immerhin über einen Meter. Die Ringelnatt­er ist sehr scheu und nicht giftig. Einfangen sollte und darf man sie aber nicht. Wenn sie sich bedroht fühlt, kann sie durchaus zubeißen.

Der auch Wels genannte Fisch kann bis zu zwei Meter lang werden. Wasservöge­l und Enten können schon mal in seinem Maul verschwind­en. Menschen werden in der Regel nicht attackiert. Nur in seltenen Fällen kann es zu Beißattack­en kommen, etwa wenn man in ein Nest tritt. Sonst taugt der Waller im Fischereiw­esen als Trophäe.

Sie gehören zwar zu den Raubfische­n, Gefahr droht von ihnen trotzdem keine. Auch sie können länger als einen Meter werden.

Viel kleiner, trotzdem etwas eklig: Auch Egel leben im Wasser. Blutegel gibt es in Badeseen aber kaum noch. Eher sind dort Pferdeegel zu finden. Bis zu 15 Zentimeter können diese lang werden. Für den Menschen sind sie ungefährli­ch.

Mit ihnen können Ba- degäste Bekanntsch­aft machen – denn diese Tiere kommen trotz ihres Namens auch in Seen vor. Laut Bundesverb­and Aquakultur können sie bis 20 Zentimeter groß werden.

Schwimmer begegnen schon mal den Arten Rotauge und Rotfeder. Sie gehören zu den Friedfisch­en und sind wie die meisten heimischen Grätentier­e für Menschen ungefährli­ch. Sie ernähren sich von Pflanzen und Kleintiere­n.

Viele Menschen ekeln sich vor Aalen. Die glitschige­n Tiere kommen in Seen vor allem an Zuflüssen von Bächen und Flüssen vor.

An einem Sprung ins kühle Nass sollten all diese Tiere niemanden hindern. Weder Nessie taucht auf noch gibt es ernsthafte Probleme mit der Wasserqual­ität. Die ist, laut Siegfried Geißler vom Landratsam­t Neuburg-Schrobenha­usen, einwandfre­i.

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Fotos: Merk, Weizengger, Sisulak, Cramer, Baier Eine stattliche Größe hatte dieser Waller, den Fischer vor einigen Jahren im Landkreis Augsburg an Land zogen. Auch in der Region „teilen“sich die Schwimmer die Badeseen mit vielen Tieren – so auch mit (unten von links) Karpfen, Flusskrebs­en,...
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