Mit diesen Tieren teilen wir uns die Badeseen
Freizeit Eine Spaziergängerin entdeckte an einem Weiher in Joshofen eine exotische Schildkröte. Wer denkt beim Baden schon darüber nach, was alles unter einem schwimmt? Schreckhafte Begegnungen von Mensch und Tier sind nicht ausgeschlossen
Vor Kurzem entdeckte eine Spaziergängerin am Nußschütt-Weiher in Joshofen eine 20 Zentimeter große Schildkröte. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine Mississippi-Höckerschildkröte, die vermutlich ausgesetzt wurde (wir berichteten). Abgesehen von Exoten, die eigentlich nicht in unsere Gewässer gehören, tummeln sich in unseren Badeseen eine Menge einheimischer Bewohner. Abhängig von der Tageszeit lässt sich die ein oder andere besondere Begegnung machen – ein Schreck nicht ausgeschlossen. Wir haben mit Siegfried Geißler, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen, Nicolas Liebig vom Landschaftspflegeverband, Ulrich Krafczyk vom Fischereiverband Schwaben und Julian Heiermann, Zoologe beim Bund Naturschutz, eine Übersicht zusammengestellt.
Am Morgen
Ganz früh am Morgen herrscht am Rande der Gewässer animalischer Hochbetrieb. Wer als Frühsportler unterwegs ist, kann Außergewöhnliches erleben.
Mit bis zu einem Meter Körpergröße und einem Gewicht von bis zu 20 Kilogramm kann der Biber einem Badegast locker einen Schrecken einjagen. Das Säugetier lebt am Rande von Gewässern. Außerdem ist der Biber ein treuer Gefährte – hat er eine Partnerin gefunden, bleiben beide ein Leben lang zusammen.
Bunt und ziemlich eitel: Die Farbenpracht des Vogels wirkt bei Licht fast türkisfarben. Und muss auch ordentlich gepflegt werden: In seltenen Fällen lässt sich der Eisvogel schon morgens beim Putzen des Gefieders beobachten.
Zeitgleich mit dem Menschen startet diese Ente in den Tag. Freilich nicht mit Kaffee, dafür mit frischem Fisch. Und die Nahrungssuche funktioniert perfekt: Der Schnabel ähnelt einer Säge.
Wer sich nach der Morgenschwimmrunde zum Sonnen etwas abseits aufhält und schilfreiche Seeränder aufsucht, der kann mit etwas Glück diesen Vogel bei Sprüngen von Halm zu Halm beobachten.
Am Mittag
Kommt der Mensch, flüchtet das Tier. Das ist ein Grund, weshalb gefährliche Begegnungen nahezu un- wahrscheinlich sind. Dennoch: Ein paar Tiere bleiben standhaft. Sogar ein aggressiver Kandidat ist dabei.
Der stolze „Weiße“hat grundsätzlich eine aggressivere Einstellung als die anderen Vögel. Wenn der Schwan Junge hat, sollten ihn Badegäste nicht unnötig reizen. Sein Biss mit scharfen Zähnen ist schmerzhaft. Vom Bodensee ist gar ein Zwischenfall bekannt, bei dem ein Schwan per Flügelschlag einem Menschen den Arm brach.
Sie gehören zu jenen Uferbewohnern, die es hierzulande zuhauf gibt – in vielen Farbschattierungen. Faustregel: Männchen sind bunt, Weibchen meist unscheinbar.
Am Abend
Eine Legende umgibt unsere Parks und Badeseen: Vampire. Knoblauch hilft in diesem Fall allerdings nicht, auch Angst müssen nachtaktive Schwimmer keine haben.
Der Mensch passt nicht ganz in das Beuteschema dieser kleinen Raubtiere. Die suchen sich zum Verspeisen über der Wasseroberfläche fliegendes Kleingetier, etwa Mücken.
Er ist der Große unter den kleinen Vampiren. Auch er ist eine Fledermaus und ernährt sich von Insekten. Allerdings kann auch mal ein kleiner Vogel von ihm attackiert werden.
Im Gewässer
Wer Artverwandte von Nessie, dem Ungeheuer von Loch Ness, sucht, muss ins Wasser gehen. Vorweg: Etwas Ähnliches schwimmt durchaus in unseren Seen. Echte Gefahr aber droht zum Glück nicht.
20 Meter lang (angeblich die Länge von Nessie) wird diese Seeschlange nicht – aber immerhin über einen Meter. Die Ringelnatter ist sehr scheu und nicht giftig. Einfangen sollte und darf man sie aber nicht. Wenn sie sich bedroht fühlt, kann sie durchaus zubeißen.
Der auch Wels genannte Fisch kann bis zu zwei Meter lang werden. Wasservögel und Enten können schon mal in seinem Maul verschwinden. Menschen werden in der Regel nicht attackiert. Nur in seltenen Fällen kann es zu Beißattacken kommen, etwa wenn man in ein Nest tritt. Sonst taugt der Waller im Fischereiwesen als Trophäe.
Sie gehören zwar zu den Raubfischen, Gefahr droht von ihnen trotzdem keine. Auch sie können länger als einen Meter werden.
Viel kleiner, trotzdem etwas eklig: Auch Egel leben im Wasser. Blutegel gibt es in Badeseen aber kaum noch. Eher sind dort Pferdeegel zu finden. Bis zu 15 Zentimeter können diese lang werden. Für den Menschen sind sie ungefährlich.
Mit ihnen können Ba- degäste Bekanntschaft machen – denn diese Tiere kommen trotz ihres Namens auch in Seen vor. Laut Bundesverband Aquakultur können sie bis 20 Zentimeter groß werden.
Schwimmer begegnen schon mal den Arten Rotauge und Rotfeder. Sie gehören zu den Friedfischen und sind wie die meisten heimischen Grätentiere für Menschen ungefährlich. Sie ernähren sich von Pflanzen und Kleintieren.
Viele Menschen ekeln sich vor Aalen. Die glitschigen Tiere kommen in Seen vor allem an Zuflüssen von Bächen und Flüssen vor.
An einem Sprung ins kühle Nass sollten all diese Tiere niemanden hindern. Weder Nessie taucht auf noch gibt es ernsthafte Probleme mit der Wasserqualität. Die ist, laut Siegfried Geißler vom Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen, einwandfrei.