Plant Ronaldo den Abgang?
Steuerhinterziehung Der portugiesische Superstar droht wegen der Ermittlungen offenbar an, Real zu verlassen
Cristiano Ronaldo will Real Madrid verlassen. Der bekannteste Fußballer der Welt ist empört über die Steuerermittlungen gegen ihn. Das sind die Schlagzeilen, mit denen die portugiesische Sportzeitung A Bola am Freitag die Fußball-Welt unter Strom setzte.
Auch beim Confed Cup dreht sich damit weiterhin alles um die Steueraffäre des Superstars – und nicht um das erste Spiel von Europameister Portugal am Sonntag (17 Uhr/ Sport1) gegen Mexiko. „Ich bin unschuldig und habe ein ruhiges Gewissen“, ließ Ronaldo über den spanische Zeitung TV-Sender Deportes Cuatro wissen. Was seine angeblichen Wechsel- oder gar Fluchtbestrebungen angeht, gibt es deshalb zwei Optionen: Dass alles genauso ist, wie es A Bola beschreibt und Real Madrid befürchtet. Oder dass dieser Bericht Ronaldos eigentliche Antwort auf eine Anzeige der Staatsanwaltschaft ist, rund 14,7 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben: Druck aufbauen, das Opfer mimen, wieder die Schlagzeilen selbst diktieren.
Konkret schreibt Portugals Sportzeitung, dass der 32-Jährige Reals Vereinsboss Florentino Perez mitgeteilt habe, den ChampionsLeague-Sieger zu verlassen. Diese Entscheidung sei „unumkehrbar“. Die Ermittlungsbehörden werfen Ronaldo vor, Werbeeinnahmen mithilfe einer Briefkastenfirma am Fiskus vorbeigeschleust zu haben. Im Extremfall drohen ihm sieben Jahre Haft und 28 Millionen Euro an Geldstrafen.
Der Stürmer ließ in dieser Woche erklären, dass er allen Steuerpflichten nachgekommen sei und „keine Betrugsund keine Verschleierungsabsicht“vorgelegen habe. Der Tenor des A Bola-Artikels ist deshalb: Er fühlt sich ungerecht behandelt. Und von Real nicht ausreichend unterstützt. Die Frage ist bloß: Wo will Ronaldo hin, falls er Madrid verlassen sollte? Zu Paris St.-Germain, das ihn als einer der wenigen Clubs tatsächlich bezahlen könnte? Oder zu Manchester United, wo er von 2003 bis 2009 schon einmal spielte? Beides ist denkbar, aber immer noch schwer vorstellbar bei seinem Anspruch, der beste Spieler der Welt zu sein, der mit dem besten Verein der Welt möglichst viele Titel holt. Die Real besonders nahe stehende spanische Zeitung Marca berichtet denn auch, dass der Verein dabei sei, Ronaldo „zu beruhigen“. Ja, der Superstar sei empört. Und ja, er wolle Madrid Stand jetzt verlassen. Aber Real werde alles dafür tun, um das zu verhindern.