Chile siegt – zwei Mal Videobeweis
Südamerikameister Chile hat in der deutschen Gruppe einen wichtigen Auftaktsieg beim Confed Cup geschafft. Der Turnierfavorit setzte sich am Sonntag in Moskau gegen Afrikameister Kamerun mit 2:0 (0:0) durch. Arturo Vidal von Rekordmeister FC Bayern München erzielte für Chile das Führungstor in der 81. Minute. Für den Endstand sorgte Alexis Sanchez (90.+2).
Vor 33 492 Zuschauern wurde der Treffer allerdings erst nach einem Videobeweis gegeben, nachdem der Linienrichter die Fahne bereits gehoben hatte. Ein Tor wurde nach dem Videobeweis auch wieder aberkannt. Schiedsrichter Skomina aus Slowenien nahm beim 0:0 erst nach mehr als einer Minute einen Treffer des Chilenen Eduardo Vargas wieder zurück (45.+1). Mittelläufer folgten Franz Beckenbauer und der Libero. Eine schöne, kurze Zeit, der das Effizienzdenken den Garaus machte. Raus mit den freigeistigen Flaneuren. Es begann die Zeit der Viererketten, die Pirouettendreher in Eisen legten.
Helmut Kohl ist trotzdem beim Fußball geblieben. Anders als andere musste er sich nicht anwanzen. Schließlich war er ja von Beginn an dabei, klatschte bei Länderspielen an den richtigen Stellen und erkannte Olaf Thon auch ohne einflüsternden Referenten.
Der Fußball war ihm eine Leidenschaft. 1996 hat er Deutschland zum EM-Titel geführt – aus dem Hintergrund und der Tiefe des abhörsicheren Raumes. Berti Vogts wollte nach der verkorksten WM 1994 in den USA aufhören. Kohl bebabbelte ihn so lange, bis er am Ball blieb. Natürlich war der Kanzler beim EM-Triumph in England im Stadion. Er war auch als Glücksbringer ein Riese.
Bis 1998. WM in Frankreich. Achtelfinale. Kohl auf der Tribüne – und Deutschland verlor. Wer ein Gespür für Zusammenhänge hatte, ahnte, dass Helmut Kohls politisches Ende bevorstand. Nun ist er gestorben – einer der letzten großen Mittelläufer.