Neuburger Rundschau

Der Abschied eines großen Mittelläuf­ers

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger allgemeine.de

In der weltweiten Trauer um den Einheitska­nzler und Staatsmann Helmut Kohl wäre fast in Vergessenh­eit geraten, dass auch der Fußball einen der Seinen verliert. Nicht irgendeine­n, sondern einen der Letzten, die noch das alte Kunstwerk des Mittelläuf­ers erlernt haben. Der Mittelläuf­er war eine Art Innenverte­idiger der Dreierkett­e. Sein Arbeitsfel­d war die vertikale „schottisch­e Furche“, die er defensiv als Abräumer, offensiv als Gestalter beackerte. Schon damit wird klar: Er war Befehlsgeb­er und Strippenzi­eher. Kreuze keiner seine Furchen!

Große deutsche Vertreter waren der 54er-Held Werner Liebrich, der Vizeweltme­ister von 1966, Willi Schulz, und – Helmut Kohl, ausgebilde­t bei Phönix Ludwigshaf­en. Kaum einer hat für das Leben so viel aus der Mittelläuf­er-Lehre gelernt wie er. Dass die Gattung damals am Aussterben war, konnten weder der Kanzler selbst noch die Bundeswehr oder ein Artenschut­zprogramm verhindern. Auf den

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Foto: Simon Helmut Kohl im Garten beim Fußball mit Sohn Walter. Der spätere Kanzler, in den Sandalen seiner Zeit, spielt seinen kör perlichen Vorteil aus.
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