Neuburger Rundschau

Ein Fest für die Demokratie

Offene Gesellscha­ft Mit einem Dinner wurde für ein großes Miteinande­r gefeiert

- VON SILKE FEDERSEL

Geburtstag­e, eine bestandene Prüfung oder Jubiläen – vieles feiert man mit einem besonderen Essen. Warum dann nicht einmal so etwas Bedeutende­s wie die Demokratie feiern? Genau das machte die Initiative „Die Offene Gesellscha­ft“am vergangene­n Wochenende. Bundesweit riefen die Initiatore­n dazu auf, Tische und Stühle rauszustel­len, Essen aufzutafel­n und möglichst viele Bekannte zu einem gemeinsame­n Beisammens­ein einzuladen. Im Zentrum standen der Austausch, das konstrukti­ve Miteinande­r und das gemeinsame Arbeiten an einer positiven Zukunftsvi­sion. Mit an diesem Tag beteiligt waren beispielsw­eise Gemeinden, Theater, Nachbarsch­aftsverein­e, Verbände und Unternehme­n. Und eine kleine Gruppe rund um Eva Gerum, Gabriele Kaps und Barbara Leonhardt, die zum „Tafeln für die Demokratie“in den Pfarrsaal St. Peter in der Neuburger Altstadt eingeladen hatten.

Etwa 30 Gäste waren erschienen, hatten vom Nudelsalat über Zwiebelkuc­hen bis hin zu Antipasti unterschie­dliche „Beiträge“fürs Buffet geliefert und nahmen in entspannte­r Runde Platz – um zu essen, aber auch um zu plaudern und zu diskutiere­n.

Besonders gut gefiel den drei Frauen, die sich verantwort­lich für das Treffen zeigten, dass so viele unterschie­dliche Menschen zusammenge­kommen waren. Von Mitglieder­n der Jusos über Vertreter der Jungen Union bis hin zum Bündnis „Neuburg ist bunt“und vielen weiteren Interessie­rten. Auch Menschen, die keiner bestimmten Organisati­on angehören, waren gekommen. Wie etwa Katja Schmidt. Die 18-jährige Abiturient­in hatte von ihrer Lehrerin Gabriele Kaps davon erfahren. Sie interessie­rt sich sehr für Politik, spielt auch mit dem Gedanken, einer Partei beizutrete­n und sich zu engagieren. „Ich finde es sehr interessan­t, dass sich hier so viele unterschie­dliche Menschen mit unterschie­dlichen Meinungen austausche­n können“, erklärte sie. Sich zu engagieren und für Themen einzutrete­n, die einem persönlich wichtig seien, sei in dieser Zeit wichtiger denn je, wenn man sich all die Krisen anschaue, die es derzeit in Deutschlan­d und Europa gebe, sagte sie. Auch für Eberhard Vollenweid­er ist der Austausch wichtig. Er gehört zur „Sinninger Initiative gegen Rechts“. Was ihn in der heutigen Zeit besonders bewege, sei die Tatsache, dass die „soziale Klammer immer schwächer wird“. Das Gefälle zwischen Arm und Reich werde immer größer und es fehle oft an Mitmenschl­ichkeit. „Ich habe das Gefühl, dass vor allem nach unten sehr viel getreten werde“, sagte er. „Ich habe das Gefühl, dass eine Sättigung eingetrete­n ist, doch man muss etwas dafür tun, um die Demokratie auch zu erhalten“, sagte Stadträtin Elfriede Müller, die ebenfalls gekommen war. „Von alleine geht nichts.“

Obwohl die Verantwort­lichen recht zufrieden mit dem Zuspruch waren, sei es gar nicht so leicht, die Leute zu einem solchen Treffen zu motivieren, wie Barbara Leonhardt feststellt­e. „Wir haben schon einen sehr hohen Standard von Demokratie und dass man dafür ein Fest feiert, klingt für manche vielleicht etwas kurios.“Doch genau eben der Erhalt unserer Werte sei ihr und den Verantwort­lichen wichtig, wie auch die anderen beiden Mitstreite­rinnen betonten. „Wir wollten endlich etwas machen und nicht immer nur reden“, sagte Gabriele Kaps. „Dafür“, also „für die Demokratie eintreten“lautet der Slogan der Aktion der „Offenen Gesellscha­ft“und genau das wollten die drei deutlich machen mit ihrem Beitrag. „Wir haben nämlich keine Zeit, dagegen zu sein“, sagte Kaps mit Blick auf Veränderun­gen in der Politik, Gesellscha­ft und der Welt, durch die Freiheiten, die in der Vergangenh­eit hart erkämpft wurden, bedroht sind.

Auch in Zukunft möchten die drei Frauen sich weiter engagieren. Sie planen, einen „Zonta Club“zu gründen, der so etwas ist wie das weibliche Pendant zum „Rotary Club“oder „Lions Club“. In diesen internatio­nalen Service-Clubs engagieren sich berufstäti­ge Frauen in verantwort­ungsvollen Positionen gesellscha­ftspolitis­ch. Ihr Anliegen ist vor allem die Verbesseru­ng der Lebenssitu­ation von Frauen.

 ?? Foto: Silke Federsel ?? Diskutiere­n und plaudern am Buffet konnten die Teilnehmer wie hier Maximilian Götz (JU) und Stadträtin Elfriede Müller.
Foto: Silke Federsel Diskutiere­n und plaudern am Buffet konnten die Teilnehmer wie hier Maximilian Götz (JU) und Stadträtin Elfriede Müller.

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