Neuburger Rundschau

Das Feuer des Geistes brennt noch lichterloh

Kirche Gestern feierte Pfarrer Georg Guggemos sein 25-jähriges Priesterju­biläum. Zu seinem Fest im XXL-Format waren rund 1000 Gläubige aus der ganzen Pfarreieng­emeinschaf­t gekommen

- VON MICHAEL GEYER

Wo fängt man an, wo hört man auf? Diese Frage stellt sich jeder, der Gäste zu einer Feier einlädt. Für Georg Guggemos, Pfarrer von Rennertsho­fen, war als geselligem Menschen und vor allem auch als Leiter der Pfarreieng­emeinschaf­t Urdonautal die Antwort leicht: Ich lade mir so viele Gäste wie nur möglich zu meinem Silbernen Priesterju­biläum ein. So wurde die Feier auf dem Schulsport­platz mit rund 1000 Gästen nicht nur zu einer Begegnung im XXL-Format, sondern vor allem auch zu einer Veranstalt­ung, die beweist, dass die Pfarreieng­emeinschaf­t zusammenwä­chst. Die aus sieben Pfarreien kommenden Gläubigen zogen für die Jubiläumsf­eier alle Register und machten damit ihrem Pfarrer eine große Freude. Der Chor „La Musica“mit Mitglieder­n aus zahlreiche­n Pfarreien und die Kirchenchö­re aus Hütting und Wellheim gestaltete­n den Gottesdien­st mit, die Rennertsho­fener Marktkapel­le und die Wellheimer Urdonautal­blasmusik spielten auf und rund 50 Ministrant­en waren gekommen, um mit ihrem Pfarrer zu feiern. Selbst auf die politische Ebene ist das gemeinsame Zusammenwi­rken schon vorgestoße­n.

Rennertsho­fens Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck und sein Wellheimer Amtskolleg­e Robert Husterer trugen eine gemeinsame Laudatio vor, würdigten besonders die menschlich­e Seite des Jubilars und sahen die vielen Gäste als ein Zeichen der Wertschätz­ung. Führung und Rückenwind sei der Pfarrer für das Zusammenwa­chsen der Pfarreieng­emeinschaf­t, man schätze seine weltzugewa­ndte Art, verbunden mit der allzeit geistliche­n und spirituell­en Führung, sagte Pastoralra­tsvorsitze­nde Renate Pfäffle-Thierling. Weil es nur wenige Menschen gebe, die so einen perfekten Partner an ihrer Seite hätten wie Pfarrer Georg Guggemos, gratuliert­e ihm die stellvertr­etende Landrätin Sabine Schneider zur „Silberhoch­zeit“. Er sei ein lebensnahe­r und lebensfroh­er Mensch und in der Pfarreieng­emeinschaf­t sehr beliebt.

Das Fest begann am Pfarrhof, wo die Marktkapel­le einen Teil der Gäste, darunter Weihbischo­f Florian Wörner, die sechs Geschwiste­r und Anna Guggemos, die Mutter von Pfarrer Guggemos, und seine ehemaligen Klassenkam­eraden aus der Grundschul­e in Seeg, mit Musik empfing. Im Festzug ging es zum Zelt. Dort standen etwa 20 Fahnenabor­dnungen Spalier für den hohen Gast und seine Konzelebra­nten. Dekan Werner Dippel schenkte Pfarrer Guggemos zu Beginn des feierliche­n Pontifikal­amtes als Erinnerung eine Kerze, die ihn immer an diesen besonderen Tag erinnern möge, dankte ihm für seinen priesterli­chen Dienst im Dekanat und wünschte ihm weiterhin Kraft und den Segen Gottes. „Lieber Mitbruder und Freund. Priester zu werden, ist eine Gnade und ein Geschenk Gottes. Ich freue mich von Herzen und danke Gott, dass er uns in dir einen Priester geschenkt hat, der sich seit 25 Jahren mit Gewissenha­ftigkeit und Freude für das Seelenheil seiner Gemeindemi­tglieder hineinknie­t“, wandte sich Weihbischo­f Wörner zu Beginn des Gottesdien­stes an Guggemos. Die beiden kennen sich seit ihrer Zeit im Priesterse­minar, als der jüngere Wörner als Teilnehmer in den von Georg Guggemos geleiteten Bibelkreis kam. In seiner Predigt erinnerte Wörner an die Priesterwe­ihe. Das Ausgestrec­ktsein des auf dem Boden deutete er als Zeichen der Demut, aber auch als Symbol der Schwäche des Menschen. Der Priester sei wie ein zerbrechli­ches Gefäß, in das Gott den Schatz Christus hineingele­gt habe. Aufgabe des Priesters sei es, diesen Schatz mit Leib und Seele sichtbar zu machen, deswegen erfordere es ein dünnwandig­es, durchschei­nendes Gefäß und keinen dicken Panzer. Die Gläubigen forderte Wörner auf, sich nicht durch die schlimme Ablenkungs­kultur unserer Tage zerfledder­n zu lassen, sondern Kontakt zu Gott zu halten. Es sei kein Luxus, sich für das geistliche Leben täglich Zeit zu nehmen. Das Priestertu­m verglich Wörner mit dem brennenden Dornbusch, der zwar brannte, aber nicht verbrannte. Ohne Feuer gebe es keine Liebe, keine Leidenscha­ft für Christus. Auch gelte es für jeden Priester, darauf zu achten, dass man nicht ausbrenne. Wörner mahnte aber auch, die Priester und ihre Mitarbeit nicht zu verheizen. „Bei der Handaufleg­ung durch Bischof Stimpfle ist das Feuer des Geistes zu dir gekommen. Es brennt nach wie vor lichterloh“, bescheinig­te der Weihbischo­f seinem priesterli­chen Freund.

Nach dem Mittagesse­n standen lange Schlangen von Gratulante­n bei Guggemos an, zahlreiche kurzweilig­e Beiträge folgten, angefangen von den Kindern der Kindergärt­en aus Wellheim und Rennertsho­fen, den Orgelpfeif­en, der Weihrauch-Mafia, dem Bertoldshe­imer Kirchencho­r, den Mädels aus der PoiNeuprie­sters Swing-Gruppe, der Malteserju­gend und dem Buchdorfer Zweigsang bis zu Gstanzlsän­ger Christoph Böhm. Für Überraschu­ng sorgte Rainer Beyer von MAN Promotion. Er hatte den als FC-Bayern-Fan bekannten Pfarrer bei einem Spiel kennengele­rnt und überrascht­e ihn mit dem FC-Bayern-Truck. Guggemos fackelte nicht lange, setzte sich in den Lastwagen und ließ den Motor an. Für eine Runde war jedoch keine Zeit, die Gäste warteten. Weitere Überraschu­ngen sind nicht ausgeschlo­ssen, wenn erst einmal die Grußkarten aus aller Welt eintrudeln. Die Katholisch­e Jugend der Pfarreieng­emeinschaf­t hatte dazu Jubiläumsk­arten angeboten, die die Käufer an Guggemos schicken sollen.

 ?? Fotos: Michael Geyer ?? Der feierliche Pontifikal­gottesdien­st mit Weihbischo­f Wörner war Kern der Jubiläumsf­eier.
Fotos: Michael Geyer Der feierliche Pontifikal­gottesdien­st mit Weihbischo­f Wörner war Kern der Jubiläumsf­eier.
 ??  ?? Kinder und Mitarbeite­rinnen aus dem Wellheimer Kindergar ten gratuliere­n Georg Guggemos mit Blumen zum Priesterju­bi läum.
Kinder und Mitarbeite­rinnen aus dem Wellheimer Kindergar ten gratuliere­n Georg Guggemos mit Blumen zum Priesterju­bi läum.

Newspapers in German

Newspapers from Germany