40 Kilometer für den Glauben
Kirche Zum 42. Mal machten sich Gläubige von Oberhausen aus auf, betend nach Maria Brünnlein zu pilgern. 550 Teilnehmer wurden dieses Jahr gezählt. Welche Überraschung es für die Wallfahrer gab
Die Wetterlage war ideal, die Organisation perfekt und die Anzahl der Helfer so hoch wie nie zuvor. Trotzdem nahmen bei der 42. Auflage der Oberhausener Wemding-Wallfahrt rund 100 Pilger weniger als in den vergangenen Jahren den 40 Kilometer langen Weg auf sich. Weil die Organisatoren jede Wallfahrt auch genau dokumentieren, war die Ursache auch schnell gefunden: Der Brückentag in der vergangenen Woche verlockte auch Stammpilger eher zu einem verlängerten Ausflug. Dass letztlich aber 550 Wallfahrer in Wemding ankamen, stimmte die Organisatoren nichtsdestotrotz sehr zufrieden.
Die ersten von ihnen begrüßte Oberhausens Pfarrer Serge Senzedi bereits Sonntagnacht um 1.45 Uhr, um sie nach einer Andacht in ihre Pilgerschaft auszusenden. Die begann um 2.30 Uhr an der Bertoldsheimer Donaustaustufe und stand dieses Mal unter dem Motto „Maria, Schutzfrau Bayerns“. Dabei sollte jedem Pilger bewusstwerden, dass eine schöne, behütete und friedvolle Heimat wie Bayern nicht selbstverständlich ist. Man lebe im Wohlstand und könne seinen Glauben frei leben und bezeugen.
Zu Beginn ihrer Wallfahrt zogen die Gläubigen singend und betend über die Juraausläufer. Dabei schlossen sie auch vier Personen ganz ausdrücklich in ihre Gebete ein. Diesmal waren es ein 53-jähriger Familienvater, der an ALS leidet, ein 55-jähriger Mann, der um den Erhalt seines Augenlichts kämpft, ein kleiner Bub, den eine Knochenerkrankung heimsucht und eine 35-jährige krebskranke Frau. Gerne erinnerten die Organisatoren in diesem Zusammenhang an das Jahr 2016, als ein Familienvater mit dem Tode rang. Er sei auf dem Wege der Besserung und die Chancen stünden gut, dass er wieder ein normales Leben führen könne.
Der imponierende Sonnenaufgang blieb diesmal von Wolken verborgen, doch hatten die Pilger einen wunderschönen Blick von der Daitinger Höhe in ein traumhaftes Tal. In Daiting gab es dazu noch die Annehmlichkeiten eines frühen Frühstücks. Mit Kreuzen, Fahnen und ihrer Wallfahrerkerze am Gestänge einer mobilen Lautsprechanlage zogen die Pilger gestärkt weiter. Fest im Programm sind Fürbitten vor dem Ort Fünfstetten. Diesmal gab es eine echte Überraschung. Bischof Walter Mixa wartete mit Ministranten am Straßenrand und empfing bei Glockengeläute die Pilger, denen er auch den bischöflichen Segen spendete. Auch aus Fünfstetten, wie schon aus vorherigen Gemeinden, schlossen sich Pilger dem Zug an.
Nicht weit entfernt, im Wald vor Lommersheim, hatten die Organisatoren den zweiten Rastplatz eingerichtet. Dort wurden auch die Teil- nehmer gezählt und ein Wallfahrerbild verteilt. Im Gegenzug gab es freiwillige Spenden. Der Aufbruch bedeutete auch so etwas wie den Endspurt zum Ziel der Wallfahrt, die Basilika Maria Brünnlein in Wemding. Wallfahrtsrektor Norbert Traub begrüßte mit den Oberhausener Ministranten die wackeren Pilger mit einem „Sie haben es wieder geschafft“.
Norbert Traub zelebrierte auch Wallfahrer-Festgottesdienst und erinnerte in seiner Predigt an das älteste überlieferte und erhaltene Mariengebet. Verfasst wurde es in griechisch im Jahr 260 nach Christus und lautet: „Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, oh heilige Gottesgebärerin.“Dieses Gebet ließ der Bayerische Kurfürst Maximilian I. auf der Säule neben der Residenz in München anbringen. Papst Benedikt XV. bestätigte vor genau 100 Jahren Bayerns Marienverehrung als Patrona Bavaria. Auch heute gibt es genügend Anlässe, um den Schutz Mariens anzurufen, meinte Wallfahrtsrektor Norbert Traub. Die Antwort könne man an Votivtafeln und Kerzen in der Gnadenbasilika sehen, aber auch „jede Blase an ihren Füßen berichtet davon,“so der Geistliche.
Zum Schluss des Festgottesdienstes nutzten viele Pilger die Möglichden keit, vom Brunnen des Gnadenaltars geweihtes Wasser in mitgebrachte Gefäße zu füllen und mit nach Hause zu nehmen. Nach dem Mittagessen zelebrierte Pfarrer Norbert Traub noch eine Dankandacht, mit der die diesjährige Oberhausener Wemding-Wallfahrt schließlich endete. Die Oberhausener Feuerwehr und das Rote Kreuz verzeichneten keine besonderen Vorfälle, waren aber für alle Fälle gerüstet.