Neuburger Rundschau

Wenn die Vogelneste­r zur Hitzefalle werden

Tierwelt Bei den Gebäudebrü­tern wie dem Mauersegle­r stürzen sich die Jungen aus ihren Nestern. Wie man helfen kann

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Bei Temperatur­en über 30 Grad suchen nicht nur Menschen nach einer Abkühlung, sondern auch viele Tiere. So erreichen den Landesbund für Vogelschut­z (LBV) bereits die ersten Anrufe besorgter Bürger, die hilflose Mauersegle­r-Jungvögel auffinden. Der Nachwuchs der Mauersegle­r und aller anderen Gebäudebrü­ter leidet besonders unter den hohen Temperatur­en der vergangene­n Tage und ihren Folgen. Die Nester heizen sich auf und können zur echten Gefahr werden. Denn die Hitze zwingt die Jungvögel zur oft tödlichen Flucht aus dem Nest.

„Zahlreiche Jungvögel verlassen ihre Nisthilfen oder Nester viel zu früh, da die Temperatur im Brutraum auf ein unerträgli­ches Niveau von bis zu 100 Grad ansteigen kann“, erklärt die LBV-Biologin Christiane Geidel. Während etwa junge Rotkehlche­n oder Meisen besser mit der Nestflucht zurechtkom­men, bedeutet es für den Nachwuchs von Mauersegle­rn, Schwalben und Spatzen unter den Hausdächer­n den sicheren Tod. Denn die Tiere suchen verzweifel­t nach Abkühlung und fallen dabei aus den Nestern. „Wer den Sturz überlebt, dem droht der Tod durch Verhungern. Denn im Gegensatz zu anderen Vogelarten genießen diese Arten keine elterliche Fürsorge mehr, sobald sie das Nest verlassen haben“, so Geidel weiter. Auch Fledermaus­jungen macht die Hitze sehr zu schaffen. Doch die privaten Pflegestel­len und Wildtierau­ffangstati­onen haben bereits ihre Kapazitäts­grenzen erreicht. Überall wurden Aufnahmest­opps verhängt und auch für die aufwendige­n telefonisc­hen Beratungen bleibt meist wenig Zeit.

Wer deshalb jetzt einen Mauersegle­roder Spatzen-Jungvogel findet, der das Nest verlassen musste, kann selbst helfen. Folgende ErsteHilfe-Ratschläge sollten dabei aber berücksich­tigt werden: „Setzen Sie den Jungvogel in einen mit Küchenpapi­er ausgepolst­erten, aber nicht zu großen dunklen Pappkarton mit Luftschlit­zen. Verschließ­en Sie ihn und stellen sie diesen an einen kühlen und ruhigen Ort“, rät die Biologin. Vogelkäfig­e oder andere Behältniss­e sind dafür nicht geeignet, da sie das Gefieder der empfindlic­hen Segler verletzen. Der Kot muss regelmäßig entfernt werden, damit das Gefieder nicht verschmutz­t. „Alle zwei Stunden muss der Schnabel des Vogels mit einem Tropfen Wasser benetzt werden. Das Wasser I Weitere hilfreiche Tipps hat der LBV auf seiner Webseite zusammenge­stellt

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Foto: Anita Hatlapa Für die jungen Gebäudebrü­ter wie Schwalben oder Mauersegle­r bedeutet die Flucht aus dem Nest wegen der Hitze meist den sicheren Tod.

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