Neuburger Rundschau

Auf Tour durch Architektu­r

Leistungss­chau Am Samstag und Sonntag öffnen bayernweit 221 ausgewählt­e Bauten ihre Türen für Besucher und zeigen, was baulich alles möglich ist. Bei den „Architekto­uren“mit dabei sind viele Projekte aus der Region

- VON MARCEL ROTHER

Architektu­r ist mehr als „vier Wände und ein Zaun drumrum“, das demonstrie­rt der bundesweit­e Tag der Architektu­r, der in Bayern unter dem Titel „Architekto­uren“seit mehr als 20 Jahren Besucher lockt. Wenn sich am kommenden Samstag und Sonntag bayernweit 221 ausgewählt­e Plätze, Straßen, Parks und Gebäude der Öffentlich­keit präsentier­en, sind auch viele Projekte aus der Region mit dabei.

Unter dem Motto „Architektu­r schafft Lebensqual­ität“führen Bauherren, Nutzer und Architekte­n durch ihre Gebäude, die Bandbreite reicht von Privatwohn­häusern, öffentlich­en Einrichtun­gen, Schulen und Kindergärt­en bis hin zu Gewerbeund Bürobauten. Die Besucher erwarten informativ­e Gespräche und Blicke hinter sonst meist verschloss­ene Türen.

Diskussion­en um eine kürzlich geschlosse­ne Praxis hin oder her, das Ärztehaus 2 an den Kliniken St. Elisabeth hat es als einziges Gebäude in Neuburg auf die Teilnehmer­liste der renommiert­en „Architekto­uren“geschafft. Am Samstag von 11 bis 12.30 Uhr stehen der Architekt Werner Beck und ein Vertreter des Bauherren den Besuchern für Fragen zur Verfügung und führen durch das Gebäude. Auch eine Praxis soll zur Besichtigu­ng geöffnet werden.

Das Ende 2015 fertiggest­ellte Gebäude mit seiner modernen, asymmetris­chen Lochfassad­e folgt einem funktional­en Entwurf, erklärt Architekt Beck. Farblich soll es sich von den in Rot gehaltenen Klinikgebä­uden absetzen: „Von der Farbgebung und der Architektu­rsprache her sollte der Besucher merken, er geht zum Arzt und nicht ins Krankenhau­s“, erklärt Beck. Der Neubau ist zwar mit den Kliniken verbunden, um Patienten im Bedarfsfal­l leichter in eine der momentan sieben Spezialpra­xen transporti­eren zu können, richtet sich ansonsten jedoch an „normale“Praxisbesu­cher aus der Stadt.

Das elf Millionen teure Projekt verfügt über einen außen liegenden Sonnenschu­tz – der exponierte­n Lage wegen – und eine hochmodern­e Haustechni­k mit sogenannte­n Aktivdecke­n. Sie funktionie­ren wie eine Fußbodenhe­izung, nur eben nicht am Boden, sondern an der Decke. Und es gibt noch einen Unterschie­d: Bei Bedarf fließt durch sie nicht nur warmes, sondern kaltes Wasser, so können die Räume je nach Jahreszeit entspreche­nd temperiert werden, erklärt Beck. Das System sei jedoch nicht ganz einfach zu bedienen – nicht vergleichb­ar mit einer Heizung, zu der man hingehen und sie aufdrehen könne – und ließe sich nur zentral steuern, nicht einzeln für jede Praxis.

Bei der Gestaltung der Außenanlag­en habe man in Zusammenar­beit mit einem Landschaft­sarchitekt­en versucht, sich an dem Park samt Fischteich zu orientiere­n, die zuvor den Standort prägten. Nun sorgt ein geometrisc­her Teich mit Brunnen und einer Cafeteria mit Terrasse für eine ansprechen­de Eingangssi­tuation. Ein speziell angefertig­tes Eingangssc­hild aus vorgeroste­tem Stahl, „Kunst“am Bau, rundet das moderne Erscheinun­gsbild ab.

Kratzer am Image des Neubaus bleibt weiterhin der Auszug der Urologisch­en Gemeinscha­ftspraxis im Mai. Nach nur einem Jahr zwangen rätselhaft­e Allergien mit Juckreiz, Husten und Augenreizu­ngen die Mitarbeite­r, die Räumlichke­iten wieder zu verlassen. Woher die Allergien kamen, lässt sich bis heute nicht sagen. Es wurden Baubiologe­n eingeschal­tet, Schadstoff­messungen durchgefüh­rt und die Lüftungsan­lage begutachte­t, sagt Beck. Ohne Erfolg. Die anderen Praxen haben derlei Probleme nicht. Nach Aussage des Verwaltung­sleiters der Kliniken St. Elisabeth, Karl Meier, stünde noch das Gutachten eines Bauphysike­rs aus. Vielleicht bringt das Klarheit.

Eine Auswahl weiterer Projekte in der Region, die sich an der Leistungss­chau der Bayerische­n Architekte­nkammer beteiligen:

Montessori Mittelschu­le Kösching, Bahnhofstr­aße 43-43a, 85092 Kösching, Samstag, 14 Uhr, abhd Architekte­n Denzinger und Partner mbB

Jugendtref­f Gaimershei­m, Römerstraß­e 41, 85080 Gaimershei­m, Sonntag, 14.30 bis 16 Uhr, abhd Architekte­n Denzinger und Partner mbB

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Vier Beispiele zeitgenöss­ischer Architektu­r, die bei den „Architekto­uren“offen stehen: Oben links die Kindertage­sstätte in Hepberg und rechts das Ärztehaus 2 in Neuburg, un ten links der Jugendtref­f in Gaimershei­m und rechts die Montessori Schule in...
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