Bald beginnt die Heidelbeer Saison
Ernährung Die Beeren gelten als Superfood, weil sie viele wichtige Stoffe enthalten. Sie lassen sich leicht verarbeiten
Eine US-amerikanische Top-TenListe führt Lebensmittel wie Blaubeeren, Sardinen, Spinat, dunkle Schokolade, Pistazien, rote Paprika, Bohnen, Eiklar, Haferflocken und Kürbis als bestes Superfood auf. Die Aufzählung lässt sich schier endlos erweitern. Das Wichtigste ist, regional und saisonal zu essen. Und da hat eines der genannten Produkte nun Saison: Heidelbeeren oder Blaubeeren. Die Erntezeit liegt zwischen Juli und August.
Der Handel bietet hauptsächlich Beeren aus Kultur an. 20 000 Tonnen werden jährlich alleine aus Kanada, den USA und zunehmend aus China importiert. Meist kommen die Beeren verarbeitet oder tiefgefroren zu uns. Dann muss nicht angegeben werden, woher sie kommen. Frische Früchte stammen dagegen größtenteils aus osteuropäischen Ländern wie Polen, Tschechien, Russland, Rumänien oder dem ehemaligen Jugoslawien. Bei uns werden die Beeren in der Lüneburger Heide angebaut.
Die Kulturernte läuft meist maschinell, selten von Hand. Kulturheidelbeeren wachsen an Sträuchern in einer Höhe von bis zu 1,80 Metern. Ein Strauch bietet Erträge von vier bis zehn Kilogramm. Der Ertrag und die rückenfreundliche Höhe sind ein Traum für jeden Wildbeeren-Sammler, der nicht selten mit Kamm und Eimer auf der Suche nach dem mittlerweile seltenen Schatz über den Waldboden kriecht. Da Heidelbeer-Kulturflächen meistens eingezäunt werden, ist der Fuchsbandwurm dort kein Thema. Weil die Sträucher zudem höher sind, könnten Füchse ohnehin kaum Eier des Bandwurms hinterlassen. In freier Wildbahn kann das aber passieren. Deshalb raten Experten immer, Waldfrüchte aus Bodennähe unbedingt gründlich zu waschen, bevor man sie isst. Wer ganz sichergehen will, den Fuchsbandwurm abzutöten, sollte Gesammeltes für einige Minuten auf 70 Grad erhitzen. Auf alle Fälle ist das verlockende Naschen der Wildbeeren vor Ort oder direkt aus der Verkaufsschale keinesfalls empfehlenswert.
Heidelbeere der Sorte Vaccinium myrtillus, die in Europa wild wachsen, sind komplett gefärbt – auch ihr Fruchtfleisch ist blau. Wer sie isst, bekommt eine blaue Zunge. Das Fruchtfleisch neuerer Züchtungen aus Amerika ist dagegen hell, der Genuss geht spurlos an der Zunge vorbei und auch das Aroma ist weniger ausgeprägt. Dafür sind sie länger haltbar und leichter zu transportieren. Der weiße Film auf den Früchten ist ein Zeichen von Frische. Heidelbeeren sind reich an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen, Gerb- und Ballaststoffen und Vitamin E. Die Farbstoffe sollen zudem ein Enzym hemmen, das bei Entzündungen eine Schlüsselrolle spielt. Das haben Wissenschaftler der Universität Würzburg vor einiger Zeit in Laborversuchen herausgefunden – zusätzliche Studien sind allerdings noch nötig. Heidelbeeren lassen sich gut einfrieren. Dazu die Früchte auf einem Blech ausbreiten und vorgefrieren, anschließend in Beutel verpacken. Die Lagerzeit beträgt rund zehn Monate.