Mit dem Fahrrad auf Streife
Kommunaler Ordnungsdienst Die Mitarbeiter sind jetzt nicht mehr nur zu Fuß, sondern auch mit dem Radl unterwegs. Damit haben sie künftig ein größeres Areal im Visier
Sie halten Ausschau nach Wildbieslern in der Altstadt, sorgen dafür, dass Bierleichen versorgt werden und rufen die Polizei, wenn eine Schlägerei im Gange ist. Seit 2011 gibt es den Kommunalen Ordnungsdienst der Stadt Ingolstadt. Jetzt wird er neu ausgestattet – mit einer städtischen Uniform und Fahrrädern.
Zwei Ziele verfolgt die Stadt damit, wie Oberbürgermeister Christian Lösel bei der städtischen Pressekonferenz gestern erklärte. Zum einen sollen die Mitarbeiter – immer drei sind zusammen auf Streife – mit den städtischen Uniformen ernster genommen werden. Bislang trugen sie lediglich eine weiße Warnweste mit Aufdruck, aber kein offizielles Emblem an ihrer Kleidung. Jetzt ist das Wappen der Stadt Ingolstadt auf dem Ärmel aufgenäht. Auf dem Rücken prangt groß „Kommunaler Ordnungsdienst“. Außerdem haben sie einen Dienstausweis.
Neu ist auch, dass die Mitarbeiter nicht mehr nur zu Fuß in der Innenstadt unterwegs sind, sondern seit Mai auch radelnd auf Streife gehen. Damit sind sie nicht nur schneller da, wenn sie zu einem Zwischenfall gerufen werden. Sie können auch ihren Aktionsradius deutlich ausdehnen und auch im Klenzepark oder im Grüngürtel rund um die Stadt, im sogenannten Glacis, für Ordnung sorgen. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) ist an den Wochenenden und rund um Feiertage im Auftrag der Stadt unterwegs, seine Mitarbeiter sind allerdings bei einer privaten Sicherheitsfirma angestellt und haben eine entsprechende Ausbildung mit Zertifikat. In den vergangenen sechs Jahren hat der KOD nach Auskunft von Rechtsreferent Helmut Chase in rund 2500 Vorfällen eingegriffen. Mal haben die Mitarbeiter jemanden beobachtet, wie er Schmierereien an eine Hausmauer sprühen wollte, mal sind sie in Gaststätten aufgetaucht, weil der Wirt die Sperrstunde nicht eingehalten hat, mal haben sie feierende Gruppen ermahnt, doch bitte ihren Müll aufzuräumen. Oft haben sie Straftaten auch verhindert und bei größeren Zwischenfällen die Polizei hinzugerufen. Denn sie haben längst keine Befugnisse wie die Beamten. Sie dürfen lediglich jemanden festhalten, bis die Polizei kommt – und auch das nur bei einer Straftat. Genauso, wie das jeder andere Passant auch darf. Der KOD ist ein Bestandteil des Ingolstädter Sicherheitskonzepts. Neben der Polizei, deren Stellen laut Innenminister Joachim Herrmann in der Region 10 überproportional aufgestockt werden soll, gehört auch die Sicherheitswacht mit dazu, bei der sich Ehrenamtliche engagieren. Zudem will der Stadtrat darüber nachdenken, die öffentliche Videoüberwachung in der Stadt auszubauen.