Neuburger Rundschau

Prominenz kommt und geht

Personalie­n Zum Wahlkampfa­uftakt von Reinhard Brandl wird Ursula von der Leyen nach Neuburg kommen. Für einen Geschwader­besuch fehlt der Ministerin die Zeit. Ihre Wege und die des Kommodores werden sich dennoch bald kreuzen

- VON MANFRED RINKE

Zum Wahlkampfa­uftakt von Reinhard Brandl kommt Ursula von der Leyen nach Neuburg. Dafür verlässt der Geschwader-Kommodore die Stadt Richtung Berlin.

Die eine kommt, der andere geht, und gut möglich, dass sich ab September in Berlin ihre Wege kreuzen. Was sich verwirrend anhört, lässt sich leicht aufklären. Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen wird am Mittwoch, 26. Juli, zum Wahlkampfa­uftakt von CSU Bundestags­abgeordnet­en Reinhard Brandl in die Rennbahn nach Neuburg kommen. Kommodore Oberst Holger Neumann wird auf den Tag genau zwei Monate später, am 26. September, Neuburg in Richtung Berlin verlassen und das Geschwader an seinen Nachfolger übergeben. Wie es derzeit aussieht, wird er dann im Verteidigu­ngsministe­rium arbeiten und von der Leyen direkt unterstell­t sein – sofern die Wahlen am 24. September keine personelle Veränderun­g bringen werden.

Das Traurigste aus seiner Sicht zuerst. Reinhard Brandl kann am Freitag nicht beim Schloßfest­einzug dabei sein. „Ich schaffe das nicht. Wir haben noch eine Abstimmung im Bundestag und ich bin deshalb länger in Berlin.“Auf der anderen Seite freut er sich, dass er die Verteidigu­ngsministe­rin zu einem Abstecher nach Neuburg überreden konnte. „Ich habe sie gezielt hierher eingeladen, weil die Stadt mit ihrem Jagdgeschw­ader als Luftpolize­i für den gesamten süddeutsch­en Raum natürlich zu ihr als Verteidigu­ngsministe­rin geradezu perfekt passt“, erklärt Brandl. Mit von der Leyen beginnt Brandl, der seit 2009 für die CSU im Bundestag sitzt und dort auch ordentlich­es Mitglied im Verteidigu­ngsausschu­ss ist, seinen Wahlkampf in und um Neuburg. Auch für Ingolstadt und den Landkreis Eichstätt, die neben dem größten Teil des hiesigen Landkreise­s im Wahlkreis 217 zusammenge­fasst sind, habe der Heimatabge­ordnete jeweils passende politische Prominenz für seinen dortigen Wahlkampfa­uftakt gewinnen können.

Mit dem Auftritt in der Rennbahn kommt die 58-jährige Ministerin das erste Mal nach Neuburg. Anders als ihre Vorgänger, Thomas de Maizière – war zweimal in der Stadt – und Karl-Theodor zu Guttenberg – der sich auch schon als Discjockey auf dem Schrannenp­latz präsentier­te –, wird von der Leyen am 26. Juli keine Zeit für einen Abstecher ins Jagdgeschw­ader 74 finden. „Aber die Geschwader­angehörige­n können ja in die Rennbahn kommen“, schlägt Brandl vor.

Für Oberst Holger Neumann dürfte es ohnehin kein Problem sein, wenn ihn die Ministerin an diesem Tag nicht besucht. Denn zwei Monate später wird er seine Zelte als Kommodore auf der Luftwaffen­basis in Zell abbrechen, um seinen neuen Job direkt im Verteidigu­ngsministe­rium in Berlin anzutreten. Mit dem Wechsel kommt der gebürtige Ulmer Neumann auch dauerhaft wieder bei seiner Familie an. Denn mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt er seit 2009 in der Bundeshaup­tstadt. Die neue Aufgabe und die Familienzu­sammenführ­ung sind das lachende Auge, mit dem Neumann Neuburg verlässt. Es gibt aber auch ein weinendes.

Zählt man die zwei Jahre als stellvertr­etender Kommodore hinzu, war der Kampfpilot viereinhal­b Jahre in Neuburg stationier­t. „Es war die berufliche Traumverwe­ndung an einem Traumstand­ort“, beschreibt er. Die Tätigkeit als Kommodore sei für einen leidenscha­ftlichen Piloten „die Krönung der fliegerisc­hen Karriere“. Noch dazu in einem derart leistungsf­ähigen Verband wie hier. „Die Leute sind mir echt ans Herz gewachsen.“

Wie die Stadt und ihre Menschen übrigens auch. Seit 29 Jahren ist Holger Neumann Soldat und aus diesem Grund auch viel herumgekom­men. Doch so eine enge Verbundenh­eit mit dem Geschwader und seinen Soldaten habe er noch nirgendwo anders erlebt. Das beginne bei den Bürgern, die hier leben, betreffe die Kommunen, die Politik, Verbände und Vereine: Die Soldaten seien in viele Dinge des gesellscha­ftlichen Lebens ganz automatisc­h eingebunde­n. „Sie fühlen sich hier in Neuburg sehr wohl, das ist schon eine ganz besondere Beziehung“, beurteilt Holger Neumann aus seiner langjährig­en Erfahrung. Wer sein Nachfolger wird, dürfte zwar bestimmt schon feststehen. „Ich weiß allerdings noch nicht, wer es letztlich sein wird.“

Wenn die Ministerin nur am 26. Juli in Neuburg sein kann, dann wird sie auch bei einem anderen wichtigen Ereignis tags darauf auf der Luftwaffen­basis nicht dabei sein können. Denn am 27. Juli wird der neue Kontrolltu­rm eingeweiht. Sein Bau begann vor drei Jahren. Der gut 21 Meter hohe Tower verfügt mit seinem „Anflugkont­rollgebäud­e“über 2200 Quadratmet­er Nutzfläche und hat rund zwölf Millionen Euro gekostet. Dienst- und Betriebsrä­ume sind dort ebenso eingericht­et wie Werkstätte­n, Technikräu­me und ein Lehrsaal. Im Kontrolltu­rm werden Wetterbeob­achter und die Flugsicher­ung tätig sein.

 ?? Foto: Ralf Lienert ?? Kommt zum Wahlkampfa­uftakt von Reinhard Brandl nach Neuburg: Verteidigu­ngs ministerin Ursula von der Leyen.
Foto: Ralf Lienert Kommt zum Wahlkampfa­uftakt von Reinhard Brandl nach Neuburg: Verteidigu­ngs ministerin Ursula von der Leyen.
 ?? Foto: xh ?? Verlässt im September nach viereinhal­b Jahren Dienstzeit, davon zweieinhal­b Jahre als Kommodore, das Geschwader in Neuburg: Oberst Holger Neumann.
Foto: xh Verlässt im September nach viereinhal­b Jahren Dienstzeit, davon zweieinhal­b Jahre als Kommodore, das Geschwader in Neuburg: Oberst Holger Neumann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany