Das Müll Märchen
Tipp des Tages Eine Doku fragt: Verwerten, vermeiden, recyceln – oder doch verbrennen?
In den 1970er Jahren setzte Deutschland als erstes Industrieland der Welt die Idee des Recyclings auf den Konsummüll um. Wie konnte unser Land dann zu einem der größten Müllverursacher Europas werden? Diese Frage stellt Claus U. Eckert in der 3sat-Doku „MüllMeister Deutschland“. Er spürt dem „Müll-Märchen“der KunststoffWiederverwendung nach.
Deutschland habe ein Müllproblem und sei inzwischen europäischer Spitzenreiter im Kunststoffverbrauch, erklärt Eckert. Dabei sei es gar nicht lange her, da hätten die Deutschen der Welt erklärt, wie Mülltrennung funktioniert.
In der Münchner Fußgängerzone etwa stehen alle 50 Meter große Abfallbehälter, die mindestens dreimal täglich geleert werden müssen. Besonders häufig wird darin Verpackungsmaterial entsorgt, das besteht vor allem aus mehrschichtigen Folien. Für die aber gibt es keine hochtechnologischen Trennungs- und Wiederverwertungsmöglichkeiten. Daher bleibt nichts anderes übrig, als die Kunststoffe „blindlings zu verbrennen“oder – eleganter formuliert – „energetisch zu verwerten“. Eckert erklärt, das System beruhe auf einem „Recycling-Märchen“: Man habe den Verbrauchern suggeriert, dass alles recycelt würde. Tatsächlich aber flössen statt 99 Prozent, wie man gerne glauben machen wolle, nur 15 Prozent des Kunststoffmülls in neue Produkte ein. Die anderen 85 Prozent würden verbrannt oder unter Tage für 150 Euro pro Tonne gelagert.
Im Anschluss, um 21 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen zum Thema „Ich kaufe, also bin ich“darüber, warum wir so konsumieren, wie wir konsumieren. (kna)