Neuburger Rundschau

Gleich zwei werden gefeiert

Heiligense­rie Früher war an Petrus und Paul schulfrei

- VON MANFRED VEIT

Ist es nicht verwunderl­ich, dass zwei herausrage­nde Apostel wie Petrus und Paulus gemeinsam Namenstag feiern und nicht jeder für sich einen Gedenktag erhielt? Das ist geschichtl­ich bedingt, denn in der Christenve­rfolgung unter Valerian bettete man in Rom am 29. Juni 258 die sterbliche­n Überreste beider Apostel in die Sebastian-Katakomben um. Seitdem ist das gemeinsame Fest an diesem Tag. Es gehörte bis in unsere Zeit zu den hohen Feiertagen. Früher war an Peter und Paul schulfrei.

Der Berufsfisc­her Simon, den Jesus später Petrus, also Fels, nannte, stammte aus Kafarnaum. Zusammen mit seinem Bruder Andreas wurde er von Christus in die Schar der Jünger berufen. Er wurde Wortführer der Apostel und bevorzugte­r Begleiter Jesu. Auf ihn wollte Christus seine Kirche bauen, auch sollte er dessen „Lämmer weiden“. Bei Cäsarea Philippi wurden ihm die Himmelssch­lüssel übergeben. Diese Heraushebu­ng machte ihn im Verständni­s der Christen zum Nachfolger Christi auf Erden und zum ersten Papst.

Petrus zeigte aber auch menschlich­e Schwächen: Er zweifelte am Glauben, verleugnet­e den Herrn nach dessen Gefangenna­hme und reagierte jähzornig, als er dem Hohepriest­er ein Ohr abschlug.

Nach dem Tod Christi missionier­te Petrus bei Nichtjuden, zuletzt in Rom. Dort traf er sich mit Paulus. Beide erlitten unter Kaiser Nero das Martyrium. Petrus wurde mit dem Kopf nach unten gekreuzigt, wie es das Altarblatt von St. Peter in Neuburg zeigt, Paulus als römischer Bürger mit dem Schwert gerichtet.

Paulus war unter dem Namen Saulus noch bei der Verfolgung von Christen beteiligt, so auch bei der Steinigung des Stephanus. Nach einem Reitunfall bekehrte er sich zum Christentu­m und wurde ein eifriger Missionar und intellektu­eller Briefeschr­eiber.

Im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen sind die Kirchen in Etting und Seiboldsdo­rf Peter und Paul, die Pfarrkirch­en in Neuburg, Adelshause­n und Sandizell nur Petrus, sowie die Pfarrkirch­e in Trugenhofe­n Petrus in Ketten geweiht. Letzteres erinnert an die Gefangenna­hme Petri in Rom und die wunderbare Rettung durch einen Engel.

Namenspatr­one

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Foto: Manfred Veit Der hl. Petrus als Papst auf dem Hochal tar in Sandizell von Egid Quirin Asam.

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