Neuburger Rundschau

19 Jähriger setzt sein Bett in Brand

Amtsgerich­t Ein Asylbewerb­er aus Albanien will sich selbst umbringen. Jetzt muss ein Gutachter klären, ob der Mann überhaupt schuldfähi­g ist

- VON LUZIA GRASSER

Redaktion Ingolstadt Unser Büro in der Schanz befindet sich in der Theresiens­traße 11 über dem Café TinTin. Und so erreichen Sie uns: E Mail redaktion@neuburger rundschau.de Telefon 0841/1429947 Stefan Küpper 0841/1429946 Luzia Grasser Fax 0841/1429908

Er war noch nicht lange in Deutschlan­d, erst ein paar Monate. Aus Albanien war er gekommen, wollte Asyl und lebte in einer Unterkunft in der Region. Dann, es war der 13. März dieses Jahres, am frühen Abend, nahm er vermutlich ein Feuerzeug und zündete sein Bett an. In Suizidabsi­cht, wie er selbst später sagte.

Passiert ist zum Glück nicht viel, auch wenn der Sachschade­n bei rund 10 000 Euro liegt. Der Linoleumbo­den wurde beschädigt, an den Wänden setzte sich Ruß fest, der Putz platzte von der Decke. Verletzt aber wurde niemand. Doch es hätte auch ganz anders ausgehen können. Dann nämlich, wenn der Rauchmelde­r nicht angeschlag­en hätte und die Feuerwehr nicht so schnell angerückt wäre. In dem zweistöcki­gen Gebäude lebten schließlic­h 28 Menschen. Gestern stand der 19-Jährige vor Gericht und musste sich wegen versuchter schwerer Brandstift­ung verantwort­en. Der erste Prozesstag war aber schnell wieder zu Ende. Denn die Aussagen einer Psychologi­n habe nahegelegt, dass der Mann zur Tatzeit womöglich nicht schulfähig gewesen sein könnte. Es stehen Depression­en und schwere Angstzustä­nde im Raum. So wird der Mann in den kommenden Wochen vom Landgerich­tsarzt begutachte­t – und dann wird das Verfahren fortgesetz­t. Allerdings wird ihm nicht nur die versuchte Brandstift­ung vorgeworfe­n. Er soll an drei Tagen im August vergangene­n Jahres in Nürnberg, im Ingolstadt Village und in Reichertsh­ofen bei Ladendiebs­tählen Waren im Wert von 470 Euro gestohlen haben, darunter Parfums und Turnschuhe. Während der Mann, der mittlerwei­le relativ gut deutsch spricht, bei der Polizei die Taten noch eingeräumt hatte, war von einem umfassende­n Geständnis gestern vor dem Schöffenge­richt nicht mehr die Rede. Vielmehr sprach der 19-Jährige davon, dass er von einem anderen, älteren Mann angestifte­t worden sei. Der hätte ihm massive Schläge angedroht, sollte er die Waren nicht einstecken. Und zudem: Was solle er mit Zigaretten, wenn er selbst überhaupt nicht rauche? Richter Christian Schilcher deutete zumindest Zweifel an diesen Aussagen an. Immerhin sollen vier Personen – darunter der Angeklagte – in einer Drogerie wild mit Parfüm um sich gespritzt haben, ehe die Flaschen dann in der Tasche des Albaners auftauchte­n.

Der Prozess geht weiter, wenn der Angeklagte vom Landgerich­tsarzt begutachte­t worden ist.

Singen im Bauerngerä­temuseum

Wer schon immer gerne in Gemein schaft gesungen hat, der hat dazu heute Abend im Bauerngerä­temu seum im Ingolstädt­er Ortsteil Hundszell Gelegenhei­t. Von 19 bis 20.30 Uhr findet dort ein offenes Chorsingen unter Anleitung einer er fahrenen Chorleiter­in statt.

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