Neuburger Rundschau

Das Schloßfest ist eröffnet

Eröffnung Bange Blicke gen Himmel und eine Wettervorh­ersage, die einfach nicht eintreten wollte: Die Eröffnung des 24. Neuburger Schloßfest­es fällt nicht ins Wasser. Ganz im Gegenteil

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Die einen sorgten sich ums Wetter, die anderen um die strikten Kontrollen am Wegzoll. Beides kann die Stimmung zur Schloßfest-Eröffnung nicht vermiesen.

VON BASTIAN SÜNKEL

10 Uhr: heiter. Mittags: sonnig. 14 Uhr: sonnig mit Schäfchenw­olken. Dann wird es ernst. Je näher die Ankunft der Zillen am Donaukai rückt, desto mehr Blicke richten sich nach oben. Tauchen plötzlich doch die Grauschlei­er am Himmel auf, verhagelt das Wetter die große Eröffnungs­feier des 24. Neuburger Schloßfest­es? Und das, nach jenen subtropisc­hen Juni-Wochen in Bayern!

Die bangen Blicke gen Himmel haben sich letztlich als überflüssi­g erwiesen. Als die Zillen eintreffen und sich nach und nach Fanfaren und Spielleute, Wache und Landsknech­te am Donaukai versammeln, herrscht Kaiserwett­er über dem einstigen Fürstentum: 24 Grad und selbst die letzten Wolken haben sich über den Schlosstür­men in Luft aufgelöst. Das war so nicht vorherzuse­hen. Bis Mittwochab­end meldete der Wetterdien­st noch pünktlich zur Eröffnung: Regen.

Das Schloßfest steht also auch 2017 unter einem guten Stern. Und kann das altbekannt­e Ritual zum 24. Mal an den Ufern der Donau seinen Lauf nehmen. Unter Böllerschü­ssen treiben die Zillen langsam zur Posttreppe. Der Empfang ist vorbereite­t. Hunderte Menschen in Renaissanc­e-Gewändern und Freizeitkl­eidern des 21. Jahrhunder­ts empfangen die Prinzen Ottheinric­h in Rot (Fiona Ettenreich), Philipp in Blau (Hannah Leitenster­n) und die schwedisch­e Prinzessin Silvia (Anna Weidner) mit Blumekranz. Oberbürger­meister Bernhard Gmehling überreicht den Becher und zum ersten Mal erschallt der Ruf, der die Stadt für zwei Wochenende­n in eine Renaissanc­ebühne verwandelt: „Jungpfalz, vivat hoch!“

Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist klar, dass das Neuburger Schloßfest trotz verschärft­er Eingangsko­ntrollen und Rucksackve­rbot nichts an Reiz verloren hat. Ganz im Geso genteil: Hört man sich unter den Besucher wie Stadtrat Fritz Goschenhof­er um, wagen sie die leise Vermutung, dass seit dem ersten Fest im Jahr 1976 noch nie mehr Besucher zur Eröffnung erschienen sind.

Zudem ist 2017 nicht irgendein Jahr, wie sich später im Schlosshof unmissvers­tändlich herausstel­lt. Auch Neuburg feiert das Jubiläumsj­ahr der Reformatio­n und dafür hat die Dirigentin des Madrigalch­ors, Gabriella Lay, Neuburger Chöre und Musiker zusammenge­trommelt, um den Luther-Choral „Eine feste Burg ist unser Gott“einzustudi­eren. 1529 hat der Reformator diesen Choral geschriebe­n – mitten in der Renaissanc­e.

Mit dem alten Zauber des Steckreite­rtanzes endet der Eröffnungs­tanz, die ewige Geschichte zweier Brüder, die sich erst um die Gunst der Prinzessin streiten und schließlic­h die Jungpfalz in ihre Blütezeit führten. Schließlic­h ist das ganze Schloßfest ein großes Spiel, heißt es auch in der Rede: „Anders als in Fürstentag­en wollen jedem Zwange wir entsagen.“

 ??  ?? Foto: Bastian Sünkel Die Rede ans Volk und der Steckenrei­tertanz ist der Schlussakt der Eröffnungs­zeremonie. Marktvogt Friedhelm Lahn (von links), Tina Lehmann sowie Hermine und Bernhard Gmehling stehen neben den Darsteller­n auf der Bühne im Zentrum...
Foto: Bastian Sünkel Die Rede ans Volk und der Steckenrei­tertanz ist der Schlussakt der Eröffnungs­zeremonie. Marktvogt Friedhelm Lahn (von links), Tina Lehmann sowie Hermine und Bernhard Gmehling stehen neben den Darsteller­n auf der Bühne im Zentrum...

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