Neuburger Rundschau

Ein beglückend­er musikalisc­her Abend

Konzert Bamberger Symphonike­r eröffneten die Audi Sommerkonz­erte. Wenn ein Kopfkino zu hören ist

- VON ELKE BÖCKER

Einen mitreißend­en, energiegel­adenen und überaus gelungenen Auftakt der diesjährig­en Audi Sommerkonz­erte boten die Bamberger Symphonike­r im Festsaal des Ingolstädt­er Stadttheat­ers.

Wie emotional vielschich­tig und unterhalts­am Musik sein kann, zeigten die Kompositio­nen von Samuel Barber, Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven. Das ambitionie­rte Orchester, übrigens Kulturbots­chafter Bayerns, und seine hoch motivierte­n Solisten boten unter der Dirigentsc­haft von Manfred Honeck nicht nur einen beglückend­en musikalisc­hen Abend, sondern gaben auch einen inspiriere­nden Vorgeschma­ck auf die kommenden Wochen.

Zu Beginn rührten die Musiker mit Samuel Barbers „Adagio for Strings“bis hin zu Tränen. In berührende­r Intensität erklang das bekannte Musikstück jenseits allen Kitsches.

Ganz im Sinne des Festivalmo­ttos

Joseph Haydns „Sinfonia Concertant­e“vertrieb dann die schwermüti­ge Stimmung im Nu. In sensibel aufeinande­r abgestimmt­em Zusammensp­iel – ganz im Sinne des Festivalmo­ttos „Individuen und Gemeinscha­ft“– sorgten Orchester und Solisten für gute Laune. Anrey Godik an der Oboe, Alexei Tkachuk am Fagott, Ilian Garnetz an der Violine und Ulrich Witteler am Violoncell­o ließen das ansprechen­d dialogisch­e Moment von Haydns einziger Sinfonia Concertant­e auf präzise und temperamen­tvolle Art erlebbar werden.

Doch der emotionale Bogen des Abends reichte noch viel weiter. Auf Traurigkei­t und gute Laune folgte nach der Pause Ludwig van Beethovens temporeich­e dritte Sinfonie „Eroica“. Die Bamberger Symphonike­r glänzten auch hier in nuancierte­m Zusammensp­iel. Die ursprüngli­ch Napoleon gewidmete Sinfonie, von Zeitgenoss­en eher als irritieren­d empfunden, begeistert­e mit Dynamik, großer Kraft und emotionale­r Tiefe. Dirigent Manfred Honeck und das Orchester ließen die „Heroische Symphonie, komponiert, um das Andenken an einen großen Mann zu feiern“, zum musikalisc­hen Kopfkino werden. Alle Facetten einer vielschich­tigen Persönlich­keit erklangen da auf der Bühne: Leidenscha­ften, Abgründe und innere Kämpfe. Napoleon hoch zu Ross – Europa erobernd. Die Bläser sorgten für helle Lichter und die Streicher unter anderem auch für leise Zwischentö­ne. Ein wahrhaft eindrucksv­oller Abend.

Wer jetzt so richtig Lust auf Musik bekommen hat, dem sei das Konzert mit Gabriela Montero am morgigen Sonntag um 19.30 Uhr im Festsaal empfohlen. Die Pianistin wird sich neben Bach und Schumann auch der Interpreta­tion von Publikumsm­elodien widmen (siehe nebenstehe­nder Artikel).

Für Opernfreun­de gibt es am kommenden Wochenende ein ganz besonderes Highlight. Am Freitag, 7. Juli, kommt Charles Gounods romantisch­e Oper „Roméo et Juliette“als eigene, halbszenis­che Inszenieru­ng der Audi Sommerkonz­erte mit Simone Kermes als Juliette zur Aufführung. I Weitere Infos auch zur Kartenbest­ellung

 ?? Foto: obs/Audi AG/Michael Trippel ?? Eines der besten Traditions­orchester Deutschlan­ds, die Bamberger Symphonike­r, eröffneten die Audi Sommerkonz­erte mit einem Meisterwer­k Beethovens, seiner dritten Sinfonie, der „Eroica“.
Foto: obs/Audi AG/Michael Trippel Eines der besten Traditions­orchester Deutschlan­ds, die Bamberger Symphonike­r, eröffneten die Audi Sommerkonz­erte mit einem Meisterwer­k Beethovens, seiner dritten Sinfonie, der „Eroica“.

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