Neuburger Rundschau

Seine Zeichnunge­n sind voll Zukunft

Abschied Prof. Hans Baschang, der im alten Schulhaus in Joshofen lebte und arbeitete, ist gestorben. Was an ihn erinnert

- VON DIETER DISTL

Kurz nach seinem 80. Geburtstag an Ostern ist Professor Hans Baschang, der im alten Schulhaus in Joshofen lebte und arbeitete, gestorben. Er wurde vor drei Tagen in seiner Geburtssta­dt Karlsruhe bestattet, begleitet von seiner Tochter Sarah und seinem Sohn Ivan und deren Familien.

Im Frühjahr 1987 brachte der damals in Edelshause­n ansässige Professor der Akademie der bildenden Künste in München die größte und spektakulä­rste Zusammensc­hau zeitgenöss­ischer Kunst nach Neuburg. Eine Jury hatte aus der Jahresauss­tellung der Münchner Akademie die besten Arbeiten ausgewählt. Sie wurden im Marstall, im Fürstengan­g und im Rathausfle­tz präsentier­t. Im Herbst 1988 wurde die Zusammenar­beit fortgesetz­t. Die Klasse von Hans Baschang startete zu einer „Landpartie“, indem sie im Landratsam­t Aichach, in der Galerie des Kunstverei­ns Schrobenha­usen und in der Städtische­n Galerie im Rathausfle­tz in Neuburg gleichzeit­ig Station machte.

Der Lehrer Hans Baschang war also zu diesem Zeitpunkt in und um Neuburg hinlänglic­h bekannt, sein eigenes Oeuvre hingegen nicht, obwohl der 1937 in Karlsruhe geborene Künstler schon früh die wichtigste­n Auszeichnu­ngen erhalten hatte: 1962 das Stipendium für Paris, 1966 Villa-Romana-Preis in Florenz, 1970 das Stipendium der Villa Massimo in Rom, also die klassische Künstlerau­sbildung in den Kunstzentr­en der lateinisch­en Länder. Ab 1975 war Baschang dann Professor für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in München und lebte dort mit seiner Tochter und seinem Sohn in Schwabing.

Im April 1991 konnten in der Städtische­n Galerie im Rathausfle­tz dann endlich Zeichnunge­n und Plastiken von Hans Baschang bewundert werden. Der berühmte Kunsthisto­riker Wieland Schmied meinte damals in seiner Einführung: „Hans Baschangs Arbeit zielt auf die Verbindung von Einfachhei­t und Komplexitä­t, Ursprung und Reflexion sollen einander durchdring­en, wie Körper und Raum einander durchdring­en in der konzentris­chen Bewegung künstleris­chen Tuns.“Alle damals gezeigten Arbeiten waren in Edelshause­n entstanden. Doch Baschang war auf der Suche nach einem neuen Atelierhau­s und wollte in der Gegend bleiben. Auf Vermittlun­g des Kulturamts konnte er das leer stehende, alte Schulhaus in Joshofen von der Stadt erwerben. Er hat es musterhaft nach allen Regeln des Denkmalsch­utzes saniert und es wurde Zentrum seines künstleris­chen Schaffens.

In diese Zeit fällt die Auszeichnu­ng mit dem Bundesverd­ienstkreuz und die Wahl in die Bayerische Akademie der Schönen Künste. Für lange Zeit war er der einzige Landkreisb­ürger, dem diese hohe Ehre zuteil geworden war.

Baschang Ausstellun­g in diesem Frühjahr

In diesem Frühjahr gewährte die Städtische Galerie, gewisserma­ßen zum 80. Geburtstag, noch einmal einen Einblick ins künstleris­che, hauptsächl­ich in Joshofen entstanden­e Spätwerk von Hans Baschang. Und wie schon im Frühwerk ließen die Bilder den Betrachter so wenig los wie den Künstler. „Sie versuchen in uns, wenn wir sie ansehen, das zu provoziere­n, was ihre Konsequenz sein könnte. Sie verlangen, weitergeda­cht zu werden. Hans Baschangs Zeichnunge­n sind voll Zukunft“, meinte Wieland Schmied.

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