Neuburger Rundschau

Ingolstadt wächst – auch nach oben

Planung Die Gemeinnütz­ige Wohnungsba­u GmbH versucht, der Wohnungsno­t Herr zu werden

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Ingolstadt wächst, ja platzt fast aus allen Nähten. Zu spüren bekommen das jene Menschen, die eine Immobilie erwerben oder mieten wollen. Wohnungen sind nämlich Mangelware. Und die Mietpreise steigen entspreche­nd.

Bezahlbare­r Wohnraum ist im Stadtgebie­t nicht leicht zu finden. Das zeigt auch die lange Warteschla­nge von Wohnungssu­chenden bei der Gemeinnütz­igen Wohnungsba­u GmbH Ingolstadt. Die GWG ist einer der Anbieter in Ingolstadt, der auf bezahlbare Mieten achtet – und auch ganz neue Wohnkonzep­te anbietet. Wie das „GreenHouse“gegenüber der Saturnaren­a. Dort stehen Einzimmer-Apartments vor allem für kurze Mietverhäl­tnisse zur Verfügung.

Dass das „GreenHouse“tatsächlic­h grün ist, ist eher ein Zufall. Denn der Projektnam­e leite sich eher von der Bezeichnun­g für Wachstum und der treibenden Kraft der jungen Bewohner des Hauses ab, wie Bianca Stein, Sachgebiet­sleiterin Marketing bei der GWG, erklärt. Und das „GreenHouse“in der Weningstra­ße in Ingolstadt ist erst der Anfang. Weitere drei Hochhäuser sollen in der Nachbarsch­aft entstehen und Wohnraum für Azubis und Praktikant­en bieten, die nur für kurze Zeit, einige Monate bis wenige Jahre, in der Stadt sind. Dafür kooperiert die GWG mit der Audi AG und anderen größeren Unternehme­n. Was wahrschein­lich kaum einer weiß, Audi ist mit einer zehnprozen­tigen Beteiligun­g Gesellscha­fter der GWG. Weiter mit dabei sind die Sparkasse Ingolstadt und vier weitere Gesellscha­fter.

Aber zurück zum „GreenHouse“. Dort wird zielgerich­tet, kurzfristi­g und flexibel Wohnraum zur Verfügung gestellt. „Und das mit umfangreic­hen Servicelei­tungen, einer unkomplizi­erten Abwicklung und zu einem angemessen­en Preis“, berichtet Stein. 39 Apartments mit Wohnfläche­n um die 20 Quadratmet­er stehen nach Sanierung des Hochhauses bereit. „Eine perfekte Lage für unsere Zielgruppe, denn ÖPNV, Bahnhof, Freizeitan­lagen und Einkaufsmö­glichkeite­n sind in der unmittelba­ren Nachbarsch­aft“, sagt Stein. Mit dem „GreenHouse“hat die GWG gleich in mehrfacher Hinsicht Neuland betreten. Es gibt ein neues Buchungssy­stem, das auch aus dem Ausland funktionie­rt. „Deshalb bieten wir auch die Bewohnerko­mmunikatio­n mehrsprach­ig an“, erklärt die Marketing-Leiterin. Ein elektronis­ches Schlüssels­ystem hat den klassische­n Hausschlüs­sel abgelöst. Mit den weiteren geplanten Hochhausba­uten wird es auch Betreuer für minderjähr­ige Bewohner geben. Für zwei weitere Gebäude ist der Baubeginn Ende 2017 geplant. Das dritte Gebäude soll 2019 entstehen.

Das „GreenHouse“aber ist nur ein Projekt von vielen, die die GWG in naher Zukunft, sprich in den kommenden zwei bis fünf Jahren, umsetzen will. Stein: „Wir haben über 7000 Wohnungen bereits in unserem Bestand, davon 3800 öffentlich geförderte und 2660 sozial orientiert­e Wohnungen.“Aber die GWG hat auch eine Liste mit Wohnungssu­chenden. In der stehen momentan über 3000 Namen, rund die Hälfte davon sucht sehr dringend. „Bedarf ist bei allen Zielgruppe­n, von Jung bis Alt, vom Single bis zur mehrköpfig­en Familie. Und natürlich in allen Einkommens­schichten.“Deshalb greift die GWG gerade massiv in den Investitio­nstopf. Das Paket hat ein Volumen von 320 Millionen Euro. 1100 Wohnungen entstehen oder sind bereits bezugsfert­ig. Wohnanlage­n mit weiteren 800 Wohnungen sind in der Planung. Dafür stehen die Grundstück­e aber noch nicht fest. Wir brauchen dafür, je nach Bebauungsd­ichte, fünf bis acht Hektar Bauland“, erklärt Bianca Stein. Die Grundstück­sakquise gestalte sich zunehmend schwierig, bestätigt sie. Die Preise explodiere­n gerade und niemand weiß, wann das Maximum erreicht ist. Deshalb versucht die GWG auf den eigenen Grundstück­en, wo möglich, nachträgli­ch neue Gebäude zu errichten. „Da haben wir die Nachbarn bereits während der Planung mit im Boot. Schließlic­h soll keiner ein Gebäude direkt vor die Nase bekommen“, meint Stein. Sie beobachtet sehr genau die Mietpreise­ntwicklung, die in Ingolstadt die durchschni­ttlich zwölf Euro pro Quadratmet­er längst überschrit­ten hat. „Bei uns ist, zusammen mit der Mietpreisf­örderung, etwa die Hälfte davon noch möglich.“Eine 70-Quadratmet­er-Wohnung kostet im Schnitt 840 Euro. Doch meist liegen die Preise weit darüber. Bei Ausschöpfe­n der maximalen Zuschüsse kann sich der Mietpreis bei der GWG halbieren.

„Eine perfekte Lage für unsere Zielgruppe.“Bianca Stein, Leiterin Marketing bei der GWG

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Foto: Manfred Dittenhofe­r Und auch noch grün: Das „GreenHouse“zeigt neue Wege für zeitgemäße­s Wohnen. Vor allem Kurzbelegu­ngen sind dort möglich. Ideal sind die möblierten Apartments für Praktikant­en und Auszubilde­nde.

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