Ingolstadt wächst – auch nach oben
Planung Die Gemeinnützige Wohnungsbau GmbH versucht, der Wohnungsnot Herr zu werden
Ingolstadt wächst, ja platzt fast aus allen Nähten. Zu spüren bekommen das jene Menschen, die eine Immobilie erwerben oder mieten wollen. Wohnungen sind nämlich Mangelware. Und die Mietpreise steigen entsprechend.
Bezahlbarer Wohnraum ist im Stadtgebiet nicht leicht zu finden. Das zeigt auch die lange Warteschlange von Wohnungssuchenden bei der Gemeinnützigen Wohnungsbau GmbH Ingolstadt. Die GWG ist einer der Anbieter in Ingolstadt, der auf bezahlbare Mieten achtet – und auch ganz neue Wohnkonzepte anbietet. Wie das „GreenHouse“gegenüber der Saturnarena. Dort stehen Einzimmer-Apartments vor allem für kurze Mietverhältnisse zur Verfügung.
Dass das „GreenHouse“tatsächlich grün ist, ist eher ein Zufall. Denn der Projektname leite sich eher von der Bezeichnung für Wachstum und der treibenden Kraft der jungen Bewohner des Hauses ab, wie Bianca Stein, Sachgebietsleiterin Marketing bei der GWG, erklärt. Und das „GreenHouse“in der Weningstraße in Ingolstadt ist erst der Anfang. Weitere drei Hochhäuser sollen in der Nachbarschaft entstehen und Wohnraum für Azubis und Praktikanten bieten, die nur für kurze Zeit, einige Monate bis wenige Jahre, in der Stadt sind. Dafür kooperiert die GWG mit der Audi AG und anderen größeren Unternehmen. Was wahrscheinlich kaum einer weiß, Audi ist mit einer zehnprozentigen Beteiligung Gesellschafter der GWG. Weiter mit dabei sind die Sparkasse Ingolstadt und vier weitere Gesellschafter.
Aber zurück zum „GreenHouse“. Dort wird zielgerichtet, kurzfristig und flexibel Wohnraum zur Verfügung gestellt. „Und das mit umfangreichen Serviceleitungen, einer unkomplizierten Abwicklung und zu einem angemessenen Preis“, berichtet Stein. 39 Apartments mit Wohnflächen um die 20 Quadratmeter stehen nach Sanierung des Hochhauses bereit. „Eine perfekte Lage für unsere Zielgruppe, denn ÖPNV, Bahnhof, Freizeitanlagen und Einkaufsmöglichkeiten sind in der unmittelbaren Nachbarschaft“, sagt Stein. Mit dem „GreenHouse“hat die GWG gleich in mehrfacher Hinsicht Neuland betreten. Es gibt ein neues Buchungssystem, das auch aus dem Ausland funktioniert. „Deshalb bieten wir auch die Bewohnerkommunikation mehrsprachig an“, erklärt die Marketing-Leiterin. Ein elektronisches Schlüsselsystem hat den klassischen Hausschlüssel abgelöst. Mit den weiteren geplanten Hochhausbauten wird es auch Betreuer für minderjährige Bewohner geben. Für zwei weitere Gebäude ist der Baubeginn Ende 2017 geplant. Das dritte Gebäude soll 2019 entstehen.
Das „GreenHouse“aber ist nur ein Projekt von vielen, die die GWG in naher Zukunft, sprich in den kommenden zwei bis fünf Jahren, umsetzen will. Stein: „Wir haben über 7000 Wohnungen bereits in unserem Bestand, davon 3800 öffentlich geförderte und 2660 sozial orientierte Wohnungen.“Aber die GWG hat auch eine Liste mit Wohnungssuchenden. In der stehen momentan über 3000 Namen, rund die Hälfte davon sucht sehr dringend. „Bedarf ist bei allen Zielgruppen, von Jung bis Alt, vom Single bis zur mehrköpfigen Familie. Und natürlich in allen Einkommensschichten.“Deshalb greift die GWG gerade massiv in den Investitionstopf. Das Paket hat ein Volumen von 320 Millionen Euro. 1100 Wohnungen entstehen oder sind bereits bezugsfertig. Wohnanlagen mit weiteren 800 Wohnungen sind in der Planung. Dafür stehen die Grundstücke aber noch nicht fest. Wir brauchen dafür, je nach Bebauungsdichte, fünf bis acht Hektar Bauland“, erklärt Bianca Stein. Die Grundstücksakquise gestalte sich zunehmend schwierig, bestätigt sie. Die Preise explodieren gerade und niemand weiß, wann das Maximum erreicht ist. Deshalb versucht die GWG auf den eigenen Grundstücken, wo möglich, nachträglich neue Gebäude zu errichten. „Da haben wir die Nachbarn bereits während der Planung mit im Boot. Schließlich soll keiner ein Gebäude direkt vor die Nase bekommen“, meint Stein. Sie beobachtet sehr genau die Mietpreisentwicklung, die in Ingolstadt die durchschnittlich zwölf Euro pro Quadratmeter längst überschritten hat. „Bei uns ist, zusammen mit der Mietpreisförderung, etwa die Hälfte davon noch möglich.“Eine 70-Quadratmeter-Wohnung kostet im Schnitt 840 Euro. Doch meist liegen die Preise weit darüber. Bei Ausschöpfen der maximalen Zuschüsse kann sich der Mietpreis bei der GWG halbieren.
„Eine perfekte Lage für unsere Zielgruppe.“Bianca Stein, Leiterin Marketing bei der GWG