Neuburger Rundschau

Keine Zeit zum Durchatmen

Synchronsc­hwimmen Nach der Jugend-EM steht für zwei Donaunixen bereits der nächste Höhepunkt vor der Tür. Trainerin Melanie Eubel sammelt Erfahrunge­n als Wertungsri­chterin

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ein weiteres Kapitel in der Erfolgsges­chichte der Neuburger Donaunixen ist geschriebe­n. Mit Lisa-Sofie Rinke und Mona Weidner gingen zwei Synchronsc­hwimmerinn­en bei der Jugend-Europameis­terschaft in Belgrad an den Start. Obendrein war mit Melanie Eubel eine weitere Neuburgeri­n als Wertungsri­chterin in Serbien vor Ort.

Kein Wunder also, dass Abteilungs­leiterin Barbara Rauscher Neuburg als eine Hochburg des Synchronsc­hwimmens bezeichnet. Nur Metropolen wie München und Berlin stellen schließlic­h ähnlich viele Athleten für die deutsche Nationalma­nnschaft ab. Die EM in Belgrad war für die drei Neuburger wieder einmal ein großes Erlebnis.

Die 15-jährige Neuburgeri­n gehörte zu den Nesthäkche­n im deutschen Team und nahm erstmals an einer Jugend-Europameis­terschaft teil. Dementspre­chend nervös war sie vor ihren ersten Auftritten während der fünf Wettkampft­age. „Von Tag zu Tag“habe sich die Anspannung dann aber gelegt. Knapp drei Wochen war Mona Weidner nun mit der Mannschaft unterwegs. Zunächst lernte sie ihre Teamkolleg­innen bei einem Lehrgang in Heidelberg kennen, dann ging es nach Belgrad. „Es braucht eine gewisse Zeit, bis alle Schwimmeri­nnen aufeinande­r abgestimmt sind“, erklärt Mona Weidner. In Serbien wurde die Sportlerin in der Kombinatio­n eingesetzt, in der es für Deutschlan­d zum neunten Platz reichte. Beeindruck­t zeigte sich die 15-Jährige vom Auftritt so mancher Konkurrent­en. Gerade bei den Russinnen – führend im Bereich Synchronsc­hwimmen – habe sie sich manchmal gedacht, „wie die das nur schaffen“. Volle Körperspan­nung, schnelle Bewegungen, total synchron, Auftritte ohne Atempausen. Trotz der anstrengen­den Wochen hat Mona Weidner bereits wieder mit dem Training in Neuburg begonnen. Schließlic­h hat sie das nächste Ziel vor Augen. Ende Juli geht es zum Comen-Cup nach Portugal.

Trotz ihrer gerade einmal 17 Jahre ist Lisa-Sofie Rinke bereits ein „alter Hase“in Sachen Nationalma­nnschaft. In Belgrad bestritt die Neuburgeri­n ihren sechsten großen internatio­nalen Wettkampf. Von Routine will die Neuburgeri­n aber nichts sprechen. „Eine Jugend-Europameis­ter- schaft“, sagt sie, „ist immer etwas Besonderes“. Die Gymnasiast­in weiß trotz des immensen Aufwands, den ihr Sport mit sich bringt, die Privilegie­n zu schätzen. „Ich war noch nie zuvor in Belgrad und es ist immer wieder interessan­t, andere Nationen zu sehen.“Neben ihrem Einsatz in der Kombinatio­n trat Lisa-Sofie Rinke auch in der Gruppe (technische Kür) an, qualifizie­rte sich mit der Mannschaft fürs Finale und wurde dort Elfter. Zufrieden zurücklehn­en kann sich die 17-Jährige erst mal nicht. Bereits am morgigen Sonntag steht die nächste Reise an. Es ist eine besondere. Mit der Nationalma­nnschaft der Erwachsene­n steht zunächst ein Lehrgang auf dem Programm, dann geht es zur Weltmeiste­rschaft nach Budapest. Beeindruck­end: Erstmals nach 1994 (Rom) nehmen mit Lisa-Sofie Rinke und Lisa Königsbaue­r wieder zwei Donaunixen an einer Weltmeiste­rschaft teil.

Eine Premiere erlebte Melanie Eubel, die erstmals als Wertungsri­chterin bei einem Wettkampf der LEN (Europäisch­e Schwimm-Liga) im Einsatz war. Dabei war sie eine von zwei Deutschen, die in Serbien im Einsatz waren. Die Trainerin des TSV Neuburg bereitete sich intensiv auf ihre Aufgabe vor, schaute im Internet Videos führender Nationen und verglich ihre Einschätzu­ngen mit denen der eingesetzt­en Kampfricht­er. Synchronit­ät, Ausführung, artistisch­er Eindruck, Schwierigk­eit. Sie muss viele Elemente in ihre Bewertung einfließen lassen. Auch die 30-Jährige war beeindruck­t vom Auftritt der Russinnen. „Dort ist Synchronsc­hwimmen praktisch Profisport. Man könnte beinahe meinen, die Musik ist für den Auftritt komponiert und nicht andersrum“, sagt sie lachend. Melanie Eubels Ziel ist es nun, bei weiteren internatio­nalen Wettbewerb­en eingesetzt zu werden. Eine Hilfe für ihre Neuburger Schützling­e darf sie dabei freilich nicht sein. „Parteilich­keit ist da ein Knock-out-Kriterium“, weiß sie.

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Foto: Eubel Haben Grund zur Freude: Die Neuburger Donaunixen (von links) Lisa Sofie Rinke, Melanie Eubel und Mona Weidner haben an der Europameis­terschaft in Belgrad teilgenomm­en.

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