Schüler fühlen sich wie Marionetten
Aufführung Das Mittelstufentheater des Descartes-Gymnasiums zeigt das Stück „I Doll“
Musiklehrerin Ingrid Harrer-Hoffmann hat dafür ein ganzes Jahr lang mit den Bläserklassen der Paul-Winter-Realschule geprobt: Beim alljährlichen Abschlusskonzert stellten die Buben und Mädchen nun ihr Können unter Beweis. Auch wenn die meisten Schüler einheitlich in Tracht gekleidet waren, das Musikprogramm hätte nicht vielseitiger sein können.
Neben Volksliedern, wie zum Beispiel „Ein Rollmops und Hering“, spielten die Nachwuchsmusiker fetzig-moderne Stücke wie „Monster Rock“. Ältere Schüler präsentierten „Eine kleine Nachtmusik“von Wolfgang Amadeus Mozart. Auch gesanglich war einiges geboten, etwa die Volksweise „Kikeriki“. Von Klarinette über Tuba und Saxofon bis hin zum Schlagzeug bedienten die Mädchen und Buben sämtliche Instrumente.
Nachdem die Schule vor einigen Jahren die Bläserklassen parallel zum Musikunterricht eingeführt hatte, konnten heuer erstmals die Klassen fünf bis zehn gemeinsam auf der Bühne stehen. Jedes Jahr entscheiden sich etwa 15 Schüler dafür, ein Blasinstrument zu erlernen – so wurde das Konzert immer größer. Rektorin Sonja Kalisch sagt: „Ingrid Harrer-Hoffmann ist ein echter Profi. Sie textet, komponiert und stellt das alles auf die Beine. Der Erfolg gibt uns recht.“(gali)
Jeder von uns hat seine Idole und Ideale, denen er entsprechen möchte. Insbesondere für junge Menschen ist es schwierig, sich davon zu lösen und sich selbst mit den eigenen Stärken und Schwächen zu akzeptieren. In dem Stück „I Doll“widmet sich die Theatergruppe der Mittelstufe des Descartes-Gymnasiums diesem ernsten Thema. Aufgeführt wird das Stück am Mittwoch und Donnerstag, 12. und 13. Juli, um 19.30 Uhr im Theater des Studienseminars.
Im Mittelpunkt des Stücks von Peter Reul stehen fünf Jugendliche, die gerade in der schwierigen Phase der Selbstfindung sind. Jeder Einzelne hat Wunschvorstellungen vom eigenen Leben. Das Idol von Cloé ist die Barbiepuppe. Blond, groß und schlank – ein unerreichbares Ziel. Und so fühlt sich der Teenager nicht wohl in seiner Haut. Von der eigenen Mutter dazu getrieben, nimmt sie an einem Wettbewerb teil und verliert. Schließlich erkrankt sie an Magersucht und wird in eine Klinik eingewiesen. Als sie dort Sarah kennenlernt, ändert sich ihr Leben zum Positiven. Von Cloé stammen Sätze wie: „Ich wollte immer so sein wie du, aber in Wirklichkeit hab’ ich dich gehasst. Ich sollte Mamas Puppe sein, aber ich bin doch auch nur ein Mensch.“
Die 15-jährige Jule Sand spielt das magersüchtige Mädchen. Die Schülerin engagiert sich schon einige Jahre
Schüler der Paul-Winter-Schule zeigen ihr Können an Trompete, Tuba und Saxofon
im Schultheater und findet das Thema des Stücks sehr gut. „Es ist schön, etwas Ernstes zu spielen“, sagt das Mädchen. „Ganz besonders gefällt mir, dass alle Protagonisten eine sichtbare Entwicklung durchmachen.“
In „I Doll“spielt Musik eine große Rolle. Viele Szenen werden von melancholischen Liedern begleitet. So zum Beispiel „Why does my heart feel so bad“von Moby. Gedanken erklingen auf der Bühne in Form von Tonaufnahmen, die die Schüler selbst aufgenommen haben. Cloé zum Beispiel denkt darüber nach, wie gut sie sich fühlen würde, wenn sie das Schokoladensoufflé vor ihr auf dem Tisch nicht essen würde.
Durch das ganze Stück zieht sich das Puppenmotiv. Dazu sagt Jule Sand: „Am Ende werden die Fäden wie bei einer Marionette abgeschnitten. Die Protagonisten sind dann endlich die Menschen, die sie sein möchten.“Hinter dem Autoren-Pseudonym Peter Reul verbirgt sich ein Literaturkurs des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums in Nordrhein-Westfalen. Der Kurs bediente sich zweier literarischer Motive: „Pinocchio“von Carlo Collodi sowie „Sandmann“von E. T. A. Hoffmann. Die Kostüme sind nicht auffällig. Auch das Bühnenbild ist spartanisch. Die Schüler arbeiten mit Requisiten wie Puppen, Drachen oder einem Telefon.
Michael Riesinger probt seit März mit 22 Schülern der achten und neunten Klassen. Der Lehrer leitet bereits 14 Jahre die Theatergruppe der Mittelstufe des Descartes-Gymnasiums. Seine Schüler stehen nicht nur auf der Bühne, sie haben auch das Stück und einige Lieder ausgewählt. O
Karten sind kostenlos im Se kretariat des Gymnasiums erhältlich. Restkarten gibt es an der Abendkasse. Es wird ein Spendenhut rumgehen. Mit dem Geld wird die Gruppe bezuschusst.