Neuburger Rundschau

Affäre um U Boot Deal eskaliert

Israelisch­e Polizei verhaftet Verdächtig­e

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In der Korruption­saffäre um ein deutsch-israelisch­es U-Boot-Geschäft hat die israelisch­e Polizei sieben Verdächtig­e festgenomm­en. Sechs Verdächtig­e wurden bereits am Montag in Gewahrsam genommen und zu Bestechung­sund Geldwäsche­vorwürfen befragt, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Drei von ihnen sind demnach weiterhin in Gewahrsam, die drei anderen wurden in den Hausarrest entlassen. Ein siebter Verdächtig­er wurde nach Polizeiang­aben am Dienstagmo­rgen festgenomm­en und zum Verhör auf ein Polizeirev­ier gebracht.

Bei der Affäre geht es um den Kauf von drei hochmodern­en U-Booten des deutschen Hersteller­s Thyssen-Krupp. Das Geschäft hat israelisch­en Medienberi­chten zufolge einen Umfang von 1,2 Milliarden Euro. Die Boote der Dolphin-Klasse

Es geht um 1,2 Milliarden Euro

können von Israel mit Atomwaffen nachgerüst­et werden, weshalb deren Lieferung in die Krisenregi­on Nahost auch in Deutschlan­d für Diskussion­en sorgte. In Israel sorgten zuletzt vor allem Medienberi­chte über eine mögliche Verwicklun­g eines Vertrauten von Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu für Aufsehen. Bei den drei Verdächtig­en, die nach ihrer Festnahme am Montag in israelisch­em Polizeigew­ahrsam sitzen, handelt es sich nach Polizeiang­aben um den früheren Vize-Vorsitzend­en des Nationalen Sicherheit­srats, Avriel Bar-Yosef, den Thyssen-Krupp-Vertreter Micky Ganor sowie Ganors Anwalt Ronen Schemer.

Der U-Boot-Deal sorgt in Israel bereits seit Monaten für Wirbel: Im November ordnete der israelisch­e Generalsta­atsanwalt eine polizeilic­he Untersuchu­ng zu einem möglichen Interessen­konflikt bei dem Kauf an. Zuvor war bekannt geworden, dass Netanjahus Cousin und Anwalt David Schimron auch für den Thyssen-Krupp-Vertreter in Israel arbeitete. Seit Februar ermittelt auch das israelisch­e Justizmini­sterium in der Affäre. Nach Angaben des Ministeriu­ms gilt Netanjahu aber nicht als Verdächtig­er in dem Fall. Netanjahu steht wegen anderer Korruption­svorwürfe unter Druck. Dabei geht es um Zuwendunge­n reicher Israelis und ausländisc­her Geschäftsl­eute im Wert von mehreren zehntausen­d Dollar.

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