Note „gut“für den Landkreis
Analyse IHK-Unternehmen beurteilen Neuburg-Schrobenhausen als Wirtschaftsstandort. Was läuft und wo es hapert
Wie beurteilen die im Landkreis NeuburgSchrobenhausen ansässigen Unternehmen ihren Wirtschaftsstandort? Diese Frage hat die IHK ihren Mitgliedern heuer, nach 2015, schon zum zweiten Mal gestellt. Ergebnis: Der Kreis erhielt die Note „gut“. Allerdings fiel das Ergebnis, das in Schulnoten ausgewertet wurde, mit 2,2 um 0,2 Notenpunkte schlechter aus als noch vor zwei Jahren.
70 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen ihren Standort als „sehr gut“und gut“. Trotzdem identifizieren die Firmen Problemfelder und Handlungsschwerpunkte im Landkreis. Standortmängel wie beispielsweise langwierige Genehmigungsverfahren, mangelhafte Breitbandversorgung oder der mehr und mehr fehlende bezahlbare Wohnraum für ihre Mitarbeiter wirken sich immer öfter hemmend auf die Entwicklung von Unternehmen aus. „Die IHK-Standortumfrage stellt dem Landkreis insgesamt ein gutes Zeugnis aus“, meint Hartmut Beutler, Vorsitzender des IHKGremiums im Landkreis. „Aber es bleibt einiges zu tun. Die Fachkräftesicherung fordert die Wirtschaft enorm heraus. Als erstes spüren diesen Mangel die Handwerksbetriebe.“Es seien nicht die Akademiker, die fehlten, so Beutler, sondern die Facharbeiter. „Und für die brauchen wir auch geeigneten Wohnraum.“Der aber ist in der gesamten Region inzwischen Mangelware. Nicht nur, dass die Region selbst nach wie vor boome, so Beutler, in den Randbereichen wie in Schrobenhausen spüre man auch die Auswirkungen der Regionen München und Augsburg.
Über 40 Standortfaktoren wurden abgefragt
Über 40 Standortfaktoren wurden abgefragt. Die geringste Zufriedenheit zeigen die Unternehmen bei der Anbindung an den Schienen- und Luftverkehr sowie der Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen. Den größten Handlungsbedarf sehen die Befragten bei der Verfügbarkeit von beruflich qualifizierten Fachkräften, bei der überbordenden Bürokratie und beim geringen Angebot an Wohnraum. Dazu Beutler: „Der Bürokratieabbau ist Dauerbrenner, aber schwierig zu bewerkstelligen. Wir schimpfen gerne auf das Landratsamt. Aber die Mitarbeiter dort setzen auch nur Richtlinien um, die ihnen von oben vorgegeben werden.“Dem Fachkräftemangel müsse, so Beutler weiter, durch eine Imagekampagne für die duale Ausbildung entgegnet werden. „Die IHK macht da schon sehr viel, was die Kampagne ’Elternstolz‘ und das Projekt der IHK-Ausbildungsscouts zeigen.“Die Bildungsinfrastruktur müsse zudem weiter gestärkt werden. Deshalb begrüßt die IHK auch das geplante Schülerwohnheim an der Berufsschule Neuburg, wie Elke Christian, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt, sagte: „Die duale Ausbildung ist einer der Erfolgsgaranten der deutschen Wirtschaft gegenüber vielen anderen Ländern.“
Mit deshalb dürfte Deutschland Exportweltmeister sein. Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen trägt zu diesem Titel allerdings nur sehr wenig bei. Liegt die Exportquote deutschlandweit bei 52 Prozent und in Bayern sogar bei 57 Prozent, so exportieren Unternehmen aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen nur 26 Prozent ihrer Güter ins Ausland. Beutler hat dafür auch eine Erklärung: „Wir haben in unserem Landkreis sehr viele Zulieferer, die beispielsweise der Automobilindustrie deren Exporte erst ermöglichen. Außerdem ist unserer Landkreis, einer der kleinsten Oberbayerns, sehr mittelständisch geprägt.“Allerdings sieht Beutler genau für diesen Mittelstand in dem Exportgeschäft eine Chance. „Österreich ist näher als Hamburg. Und damit beginnt der Export.“