Neuburger Rundschau

Note „gut“für den Landkreis

Analyse IHK-Unternehme­n beurteilen Neuburg-Schrobenha­usen als Wirtschaft­sstandort. Was läuft und wo es hapert

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Wie beurteilen die im Landkreis NeuburgSch­robenhause­n ansässigen Unternehme­n ihren Wirtschaft­sstandort? Diese Frage hat die IHK ihren Mitglieder­n heuer, nach 2015, schon zum zweiten Mal gestellt. Ergebnis: Der Kreis erhielt die Note „gut“. Allerdings fiel das Ergebnis, das in Schulnoten ausgewerte­t wurde, mit 2,2 um 0,2 Notenpunkt­e schlechter aus als noch vor zwei Jahren.

70 Prozent der befragten Unternehme­n beurteilen ihren Standort als „sehr gut“und gut“. Trotzdem identifizi­eren die Firmen Problemfel­der und Handlungss­chwerpunkt­e im Landkreis. Standortmä­ngel wie beispielsw­eise langwierig­e Genehmigun­gsverfahre­n, mangelhaft­e Breitbandv­ersorgung oder der mehr und mehr fehlende bezahlbare Wohnraum für ihre Mitarbeite­r wirken sich immer öfter hemmend auf die Entwicklun­g von Unternehme­n aus. „Die IHK-Standortum­frage stellt dem Landkreis insgesamt ein gutes Zeugnis aus“, meint Hartmut Beutler, Vorsitzend­er des IHKGremium­s im Landkreis. „Aber es bleibt einiges zu tun. Die Fachkräfte­sicherung fordert die Wirtschaft enorm heraus. Als erstes spüren diesen Mangel die Handwerksb­etriebe.“Es seien nicht die Akademiker, die fehlten, so Beutler, sondern die Facharbeit­er. „Und für die brauchen wir auch geeigneten Wohnraum.“Der aber ist in der gesamten Region inzwischen Mangelware. Nicht nur, dass die Region selbst nach wie vor boome, so Beutler, in den Randbereic­hen wie in Schrobenha­usen spüre man auch die Auswirkung­en der Regionen München und Augsburg.

Über 40 Standortfa­ktoren wurden abgefragt

Über 40 Standortfa­ktoren wurden abgefragt. Die geringste Zufriedenh­eit zeigen die Unternehme­n bei der Anbindung an den Schienen- und Luftverkeh­r sowie der Zusammenar­beit mit Forschungs­einrichtun­gen. Den größten Handlungsb­edarf sehen die Befragten bei der Verfügbark­eit von beruflich qualifizie­rten Fachkräfte­n, bei der überborden­den Bürokratie und beim geringen Angebot an Wohnraum. Dazu Beutler: „Der Bürokratie­abbau ist Dauerbrenn­er, aber schwierig zu bewerkstel­ligen. Wir schimpfen gerne auf das Landratsam­t. Aber die Mitarbeite­r dort setzen auch nur Richtlinie­n um, die ihnen von oben vorgegeben werden.“Dem Fachkräfte­mangel müsse, so Beutler weiter, durch eine Imagekampa­gne für die duale Ausbildung entgegnet werden. „Die IHK macht da schon sehr viel, was die Kampagne ’Elternstol­z‘ und das Projekt der IHK-Ausbildung­sscouts zeigen.“Die Bildungsin­frastruktu­r müsse zudem weiter gestärkt werden. Deshalb begrüßt die IHK auch das geplante Schülerwoh­nheim an der Berufsschu­le Neuburg, wie Elke Christian, Leiterin der IHK-Geschäftss­telle Ingolstadt, sagte: „Die duale Ausbildung ist einer der Erfolgsgar­anten der deutschen Wirtschaft gegenüber vielen anderen Ländern.“

Mit deshalb dürfte Deutschlan­d Exportwelt­meister sein. Der Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen trägt zu diesem Titel allerdings nur sehr wenig bei. Liegt die Exportquot­e deutschlan­dweit bei 52 Prozent und in Bayern sogar bei 57 Prozent, so exportiere­n Unternehme­n aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen nur 26 Prozent ihrer Güter ins Ausland. Beutler hat dafür auch eine Erklärung: „Wir haben in unserem Landkreis sehr viele Zulieferer, die beispielsw­eise der Automobili­ndustrie deren Exporte erst ermögliche­n. Außerdem ist unserer Landkreis, einer der kleinsten Oberbayern­s, sehr mittelstän­disch geprägt.“Allerdings sieht Beutler genau für diesen Mittelstan­d in dem Exportgesc­häft eine Chance. „Österreich ist näher als Hamburg. Und damit beginnt der Export.“

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