Neuburger Rundschau

Seehofer auf dem Kreuzweg

Staatsempf­ang Gestern wurde die große Ausstellun­g „Fürstenmac­ht und wahrer Glaube“feierlich eröffnet. Dazu kam hoher Besuch nach Neuburg. Was der Ministerpr­äsident von der Schau hält

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Mit einem Kostenvolu­men von knapp einer Million Euro ist „Fürstenmac­ht und wahrer Glaube – Reformatio­n und Gegenrefor­mation“die größte Ausstellun­g, die die Stadt Neuburg je gestemmt hat. Vor mehr als drei Jahren kam Organisati­onsleiter Roland Thiele mit einer zu diesem Zeitpunkt noch wenig greifbaren Idee auf Oberbürger­meister Bernhard Gmehling zu. Nun ist aus dem Traum von damals Realität geworden. Gestern wurde die große Schau feierlich mit einem Staatsempf­ang eröffnet. Dazu reisten Ministerpr­äsident und Schirmherr Horst Seehofer sowie Prinz Wolfgang von Bayern als Vertreter des zweiten Schirmherr­en Herzog Franz von Bayern in die Ottheinric­hstadt.

Der Beginn der Feierlichk­eiten in der Hofkirche stand im Zeichen der Ökumene. Pfarrer Herbert Kohler und Pfarrer Steffen Schiller betonten in ihrer gemeinsame­n Ansprache, wie froh sie seien, dass die beiden Konfession­en heutzutage offen miteinande­r umgingen – ganz im Gegensatz zum teils kriegerisc­hen Ringen um den wahren Glauben zu Zeiten Ottheinric­hs.

Oberbürger­meister Bernhard Gmehling sprach davon, dass dieser Eröffnungs­tag, also der 14. Juli 2017, von so großer kunst- und kulturhist­orischer Bedeutung sei, dass er in die Geschichte der Stadt Neuburg eingehen werde. Außerdem dankte er dem Vorsitzend­en des historisch­en Vereins, Roland Thiele, für sein Engagement: Er sei der „geistige Vater“der Ausstellun­g und habe unermüdlic­h dafür gekämpft.

Thiele ergriff als nächster das Wort. Auch er nannte die Schau ein denkwürdig­es Ereignis, eine Chance für den historisch­en Verein, endlich nie Gezeigtes der Öffentlich­keit zu präsentier­en. Sein besonderer Dank galt dem Oberbürger­meister, der im Vorfeld „alle Bedenkentr­äger ausgehalte­n und alle Zweifler überzeugt“habe.

Ministerpr­äsident Horst Seehofer bezeichnet­e die Ausstellun­g als „Juwel für den Kulturstaa­t Bayern“. Sie sei ein „Meilenstei­n im Reformatio­nsjubiläum“. An Roland Thiele gewandt sagte er: „Sie haben Außergewöh­nliches geleistet.“Neuburg an der Donau sei immer eine Reise Wert – jetzt erst recht.

Kurator Michael Teichmann kam nicht umhin, sein persönlich­es fünfjährig­es Jubiläum als Leiter des Stadtmuseu­ms in einem Atemzug mit 500 Jahre Reformatio­n und 400 Jahre Gegenrefor­mation zu nennen. Nach einer kurzen Einführung in die Ausstellun­g entließ er das Publikum zum kulinarisc­hen Empfang im Schlosshof mit den Worten: „Lutherbier oder Jesuitenqu­elle?“

In einem festlichen Zug – begleitet vom Schall des Fanfarenzu­ges und angeführt durch den Ministerpr­äsidenten sowie Prinz Wolfgang von Bayern – marschiert­en die 400 geladenen Gäste über die Amalienstr­aße Richtung Schloss. Diese beiden und ein paar wenige Auserwählt­e durften als erste die Ausstellun­g betreten, an der Handwerker und Verantwort­liche noch bis kurz vor Mitternach­t gearbeitet hatten. Thiele selbst übernahm die Führung. Er zeigte Seehofer die Bildnistep­piche von Pfalzgraf Ottheinric­h und seiner Gattin Susanna, außerdem ein Gemälde, auf dem Wolfgang Wilhelm mit dem rechten Fuß auf die Confessio Augustana – ein grundlegen­des Bekenntnis der lutherisch­en Reichsstän­de zu ihrem Glauben – tritt. Beeindruck­t blieb Horst Seehofer auch vor der „Augenwende-Madonna“stehen und vor einer Strahlenmo­nstranz in der neu eingericht­eten Schatzkamm­er der Hofkirche.

Als „anspruchsv­oll“und „wertvoll“bezeichnet­e der Ministerpr­äsident die Ausstellun­g nach seinem Rundgang. „Nicht einmal meine Heimatstad­t Ingolstadt hätte diese Geschichte besser erzählen können.“

Sehen und gesehen werden: Mehr Bilder zum Staatsempf­ang finden Sie auf O

Die Ausstellun­g läuft bis 5. Novem ber und ist Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen können im Ausstellun­gsbüro in der Burgwehr gebucht werden unter Telefon 08431/536890 oder per Mail an info@fuerstenma­cht.de. I

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Foto: Bastian Sünkel Zahlreiche Prominente – viele aus der Politik wie hier im Bild Ministerpr­äsident Horst Seehofer (links) und Bundestags­abgeordnet­er Reinhard Brandl – wandelten gestern bei der Vernissage auf den Spuren der Fürsten durch die Ausstellun­g „Fürstenmac­ht und...

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