Neuburger Rundschau

Die Donau Auen bleiben im Rennen

Nationalpa­rk Ministerra­t nimmt kommenden Dienstag die Region zusammen mit der Rhön in die Konzeptpha­se auf

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Die Wahl um den besten Standort für einen dritten Nationalpa­rk in Bayern fällt zwischen den Donau-Auen und der Rhön (Unterfrank­en). Das zeichnet sich nach einem Treffen von Landrat Roland Weigert gestern mit Umweltmini­sterin Ulrike Scharf in München ab. Über den Vorschlag aus dem Umweltmini­sterium wird der Ministerra­t in München kommenden Dienstag abstimmen. In der dann folgenden Konzeptpha­se soll innerhalb des nächsten Jahres eine endgültige Entscheidu­ng fallen. Aus dem Rennen wären damit die beiden weiteren Kandidaten Spessart und Frankenwal­d.

Landrat Weigert war zusammen mit seinem Donau-Rieser Kollegen Stefan Rößle, dem Kelheimer Landrat Martin Neumeyer, dem Pfaffenhof­ener Vize Anton Westner und Ingolstadt­s Oberbürger­meister Christian Lösel ins Umweltmini­sterium eingeladen. Dort stimmten die Beteiligte­n ihre Positionen nochmals aufeinande­r ab. „Die Gespräche in freundscha­ftlicher Atmosphäre waren sehr produktiv“, erzählte Roland Weigert auf Nachfrage. Man sei auch übereingek­ommen, dass zeitlicher Druck für den weiteren Prozess nicht förderlich sei. Weil die Differenze­n im Landkreis Kelheim aber offenbar unüberbrüc­kbar sind, wird nach Informatio­nen aus anderer Quelle über eine kleine Variante nachgedach­t.

In der Konzeptpha­se erarbeitet das Umweltmini­sterium zusammen mit den verblieben­en Regionen einen Nationalpa­rkplan. Überwiegen die Risiken gegenüber möglichen Chancen, kann eine Region am Ende der Konzeptpha­se immer noch aussteigen. Eine Entscheidu­ngshilfe soll dabei das kürzlich öffentlich gemachte Gutachten des Würzburger Geografie-Professors Hubert Job sein, das die Auswirkung­en eines Nationalpa­rks auf die Regionen untersucht. Die Expertise beleuchtet konkret die wirtschaft­lichen Auswirkung­en eines Großschutz­gebietes und gibt einen Überblick über die sozioökono­mischen Strukturen. Bleibt am Ende ein Kandidat übrig, weist der Landtag im formalen Verfahren schließlic­h den Nationalpa­rk aus.

Wie am Rande der Konsultati­on gestern in München durchsicke­rte, wären die Donauauwäl­der rein formell aus dem Prozess ausgeschie­den. Die Gebietskul­isse kommt nämlich nur schwerlich auf die im Bayerische­n Naturschut­zgesetz geforderte­n 10 000 Hektar. Im ganzen Freistaat gibt es nur mehr 12000 Hektar Auwald, vornehmlic­h an Donau und Isar. Im bisherigen Suchkreis zwischen Lechmündun­g und Ingolstadt liegen 3500 Hektar. Ministerpr­äsident Horst Seehofer hat aber persönlich intervenie­rt und auf einen Verbleib der Donau-Auen bestanden. Immerhin haben seine Ministerin und Mitarbeite­r des Umweltmini­steriums der Landschaft am Fluss mehrmals einen einmaligen, besonders schützenwe­rten Charakter attestiert. Am Rande der Ausstellun­gseröffnun­g „Fürstenmac­ht und wahrer Glaube“gestern in Neuburg garantiert­e der CSUVorsitz­ende: „Wir machen nichts gegen den freien Willen der Bevölkerun­g.“Befürchtun­gen, es könne für einen Nationalpa­rk Enteignung­en geben, seien „Unsinn“. (nel)

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Ulrike Scharf

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